0045 - Seuchenherd Aralon
Ara-Wissenschaftler aufgehoben zu werden. Und erneut ging sein Hilferuf an Gucky: Beeilt euch, um Gottes willen! Sie haben etwas Schreckliches mit uns vor!
Tiff und Sengu bemerkten nicht, daß sich hinter ihnen die Türen stets völlig geräuschlos geschlossen hatten. Sie saßen in der vollkommensten Falle, die es jemals gegeben hatte. Nur der Weg nach vorn blieb frei, aber er war alles andere als verlockend. Die Aras waren stehengeblieben. Einer von ihnen, öffnete die Tür seitlich und gab sie frei.
„Ihr Zimmer, Terraner. Sie erhalten gleich etwas zu essen. Die Umgebung darf Sie nicht stören, es wird Ihnen nichts geschehen - wenigstens vorerst nicht"
Tiff ging schweigend an ihm vorbei und trat ein, als er sah, daß es sich in der Tat nur um ein Zimmer und keine Folterwerkstatt handelte. Zwei Betten, sanitäre Anlagen und ein Tisch mit vier Stühlen machten den Raum sogar ein wenig wohnlich, wenn man die Nähe des Labors vergaß. Sengu folgte ihm. Die Tür schloß sich mit einem dumpfen Laut.
Es war Tiff, als sei damit die letzte Möglichkeit eines Rückzuges abgeschnitten worden. Er setzte sich seufzend auf eins der Betten und sah Sengu an.
„Zehntausend Meter unter der Oberfläche ...! Kannst du mir verraten, wie wir hier wieder herauskommen sollen?"
Sengu sah auf den Boden. Er schüttelte den Kopf. Bei seiner Antwort benutzte er ebenfalls das kameradschaftliche Du.
„Nein, natürlich nicht. Aber es wird dich sicher interessieren zu erfahren, daß unter uns ein anderes Labor ist. Es sieht eigentlich mehr wie eine Verpackungsanstalt aus. Daneben ein Lager mit Tausenden von Kisten und Behältern. Ob dort die Medikamente verpackt und gestapelt werden?"
„Wie tief liegt es unter uns?"
„Nicht mehr als zehn Meter."
Der Blick des Japaners glitt seitlich zur Wand und ging dann hoch zur Decke, als verfolge er eine nach oben kriechende Fliege. „Ich sehe Thora. Sie wird im Aufzug nach oben gebracht." Tiff unterdrückte das unheimliche Gefühl, das ihn unwillkürlich überkam, wenn der Japaner so einfach durch die festen Wände sah. „Was hat sie hier unten zu tun?"
„Vielleicht", vermutete Tiff, „zeigte man ihr die Vorräte an dem heilenden Serum, denn man nimmt an, Rhodan ist daran interessiert. Sie wird als Lockvogel eingesetzt - oder man wird Rhodan mit ihr erpressen wollen. Verdammt, ich fürchte, wir haben wieder einmal zu human gedacht. Diese Aras sind keine Mediziner, wie wir sie von Terra her kennen, sie sind Teufel!"
Sengu sah immer noch gegen die Decke.
„Bully sagte einmal: Wir werden auch mit dem Teufel fertig. Ich glaube ihm aufs Wort, Tiff. Keine zehn Meter unter uns lauert der Stoff, den wir brauchen. Sehen kann ich ihn, aber das hilft uns auch nicht weiter. Und doch weiß ich, daß wir ihn bereits morgen haben werden. Ganz bestimmt werden wir das ..."
„Du bist Späher", erwiderte Tiff ruhig, „kein Prophet!"
*
Thora war bereits einige Stunden zuvor, mitten in der Nacht, zu sich gekommen. Wie aus einem Traum erwachend, schlug sie die Augen auf und starrte geblendet in die grellen Lampen, die über ihrem Bett in der Decke eingelassen waren. Sie wußte nicht, was mit ihr geschehen war.
Als sich ihre Augen an das grelle Licht gewöhnt hatten, erkannte sie neben dem Bett das Gesicht eines älteren Mannes, der sie forschend ansah. In seinen Augen - den roten Augen eines Albinos - erkannte sie eine stumme Frage und eiskaltes Interesse. Ihre Erinnerung setzte ein. Ein Ara!
Wo war sie? Was war mit Rhodan?
„Wer sind Sie?"
Sie richtete sich hoch, sank aber sofort wieder in die Kissen zurück. Sie fühlte sich furchtbar elend.
„Wo bin ich?"
„In Sicherheit und geheilt", gab der Fremde zurück. Seine Stimme klang beruhigend, aber sie strömte eine sachliche Kälte aus, wie auch der ganze saubere Raum kalt und unpersönlich blieb.
„Kennen Sie einen Leutnant Tifflor aus dem System Sol? Heimatplanet Terra?"
Thora nickte verwirrt.
„Ja, ich entsinne mich ..."
„Entsinnen Sie sich auch, daß Sie ihn heiraten wollten?"
„Sind Sie verrückt? Was wollen Sie überhaupt von mir? Wo bin ich, und wie komme ich hierher? Was ist mit Perry Rho ...?"
Sie stockte plötzlich. Der Ara lächelte wissend.
„Sprechen Sie ruhig weiter! Wo Perry Rhodan ist wollen Sie wissen? Sie werden es erfahren, wenn Sie mir verraten, warum Sie Tifflor nicht zu heiraten gedenken."
„Wie kommen Sie auf die verrückte Idee? Tifflor ist ein guter Freund, aber ich liebe ihn nicht. Wenn ich
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