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0046 - Die Dämonenschmiede

0046 - Die Dämonenschmiede

Titel: 0046 - Die Dämonenschmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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Andersartigkeit erklärte auch die Abneigung der Dorfbewohner, die Kelly nicht verstanden.
    »Wo ist die alte Ethel jetzt?« forschte ich. »Wurde ihre Leiche geraubt?«
    Kelly zuckte die Schultern. »Ich glaube nicht, nein, Mr. Sinclair. Sie ist aus eigener Kraft weggegangen. Mehr weiß ich aber nicht.«
    »Die ultimate Waffe des Bösen, die Sie in Ihrem Telegramm erwähnt haben.« Bill trat einen Schritt auf das Mädchen zu. »Was wissen Sie darüber?«
    Sie zuckte die Schultern. »Es war eine Vision, Mr. Conolly«, sagte sie hilflos. »Ich habe eine gigantische Schmiede gesehen, in der Dämonen und Geister eine Waffe herstellten. Ich weiß nur, daß sie fürchterlich ist. Wenn sie einmal fertig sein wird, kann ihr niemand widerstehen. Niemand!«
    »Und wann wird sie fertig sein?« erkundigte ich mich beklommen.
    Sie sah mich lange aus ihren leicht schräg stehenden dunklen Augen an.
    »Bald schon, Mr. Sinclair. Sehr bald schon!« Ihre Stimme verebbte, ihre Augen wurden starr.
    Ich machte Bill durch ein Kopfnicken auf den seltsamen Zustand des Mädchens aufmerksam, als sich die Tür des Schulraums öffnete. Der Constabler stürmte herein.
    »Ach, Sie sind schon hier!« rief er. »Na, was sagen Sie, Sir? Was hat…?«
    Er verstummte, als er die Leiche vermißte.
    Ich beobachtete nur Kelly. Um die Schreckensrufe des Constablers kümmerte ich mich nicht.
    Kellys Lippen waren blaß. Sie bebten und formten einzelne Wörter, die ich erst verstand, als ich mich zu ihr beugte.
    »… kommt wieder… schon ganz nahe… ganz nahe… sie ist… Ethel… da… jetzt ist sie… da…«
    »Wo ist die Leiche?« fragte Constabler Rattroch erschüttert. »Das ist doch gar nicht…«
    Ich wirbelte zu Bill herum. »Schnell, die Kräuterfrau kommt wieder!«
    Er hatte Kellys Schilderung vom Tod der alten Ethel gehört und begriff sofort, was ihre Rückkehr bedeutete.
    Wir stürmten ins Freie.
    Kaum verließen wir das Schulgebäude, als ein gräßlicher, schriller Schrei die Luft erzittern ließ.
    ***
    Auf dem Platz vor der Polizeistation brach Panik aus. Aufgescheucht liefen die Menschen durcheinander. Offenbar wußten sie nicht, woher der Schrei gekommen war.
    Nur ein junger Mann rannte zielstrebig auf den Dorfrand zu. Ich hetzte hinter ihm her.
    »Jane?« schrie er in die Dunkelheit hinaus. »Jane, wo bist du? Antworte, Jane!«
    Doch Jane antwortete nicht, wer immer das auch sein mochte.
    Ich holte den jungen Mann ein, rannte an ihm vorbei und erreichte die letzten Häuser. Hier blendete mich keine Straßenbeleuchtung, so daß ich ein geisterhaftes Schimmern über dem Wald erblickte. Es sah aus, als würde auf einer Lichtung ein mächtiges Feuer brennen.
    »Die Dämonenschmiede!« rief Bill Conolly, der mich erreichte und neben mir stehenblieb.
    Ich sah mich nach dem jungen Mann um, der uns an diesen Platz geführt hatte. Auch er lief nicht weiter, sondern sah sich verwirrt und ängstlich um.
    »Wer ist Jane?« fragte ich ihn. Als er mir nicht antwortete, sondern wie von Sinnen in die Nacht hinausstarrte, rüttelte ich ihn an den Schultern. »Wer ist Jane?« schrie ich ihn an.
    Er zuckte zusammen und erwachte wie aus einem tiefen Schlaf. »Jane Intock, meine Freundin«, stammelte er. »Ich habe sie hier zurückgelassen.«
    »John!« Bill stieß mich an. »Dort drüben!«
    Er deutete mit dem ausgestreckten Arm auf den Waldrand. Auf halbem Weg entdeckte ich eine gebeugte Gestalt, eine alte Frau, die einen schweren Gegenstand schleppte.
    Ich schirmte meine Augen gegen den roten Feuerschein ab und erkannte den »Gegenstand«. Es war ein menschlicher Körper.
    Bill schloß sich mir an, als ich die Verfolgung aufnahm. Mein Koffer stand noch in der Dorfschule. Ich hatte keine Zeit, um ihn zu holen. Ganz schutzlos war ich nicht, da um meinen Hals noch immer mein silbernes, geweihtes Kreuz hing.
    »Das muß die alte Ethel sein!« rief Bill.
    Ich antwortete nicht. Die Kräutersammlerin war von einem Vampir gebissen worden. Dann war sie aus der Schule geflohen und in den Wald zurückgekehrt – jetzt selbst schon ein Vampir. Und nun hatte sie sich ein Opfer geholt.
    Vielleicht gab es noch eine Chance, das Mädchen zu retten. Die alte Ethel hatte Jane entführt und wollte sie ebenfalls in den Wald schleppen, um sie in einen Vampir zu verwandeln. Ich mußte das unter allen Umständen verhindern.
    Wir hetzten über die unebene Wiese. An manchen Stellen sanken meine Füße in dem weichen Boden ein. Es schmatzte, wenn ich die Schuhe wieder

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