0046 - Wir deckten seine Karten auf
wollte.
Die Bremsen fingen den Wagen weich ab, der Buick stand. Locallo kletterte aus dem Wagen, und seine Schritte verliefen sich. Ich erhob mich etwas und sah die Umrisse eines Bungalows, der an einem Waldrand stand. Licht flammte in dem Flachbau auf, und der Schatten Locallos hob sich gegen die beiden breiten Fenster ab.
Er ließ die Rollläden herunter und kam wieder zum Wagen zurück, den er hinter das Haus fuhr und vor einem Schuppen stehen ließ. Er holte sich den schweren Koffer und schleifte ihn in das Haus.
Jetzt wurde es Zeit für mich, auszusteigen.
Die Tür ging geräuschlos auf, ich kletterte auf den steinigen Boden und pirschte mich an den Bungalow heran.
Locallo pfiff eine schmalzige Melodie, ein sicheres Zeichen dafür, dass sich seine Laune erheblich gebessert hatte. Er fühlte sich wohl restlos in Sicherheit.
Es war nicht damit zu rechnen, dass er vorerst noch einmal ins Freie kam. Ich huschte' zurück zum Wagen und holte die restlichen Koffer aus dem Kofferraum. Ich trug das Gepäck hinter einen Busch, wo es nicht sofort gesehen werden konnte. Später konnte ich das Gepäck immer noch kontrollieren. Ich war fest davon überzeugt, dass er keine Wäsche mitgenommen hatte. Locallo hatte für diese Flucht sicherlich nur das mitgenommen, was für ihn von größter Wichtigkeit war.
Als ich mich wieder an den Bungalow heranmachte, entdeckte ich unten auf dem Feldweg in Höhe der Straße für Sekundenbrucheile die Scheinwerfer eines Wagens, die sofort ausgeschaltet wurden. Locallo ahnte davon nichts.
Ich holte meine Kanone hervor und entsicherte sie. Was sollte ich jetzt tun? Locallo bekam Besuch, das stand fest. Und dieser Besuch kam bestimmt nicht aus Höflichkeit. Dieser Besuch war mit einem festen Auftrag gekommen, um Locallo zur Ordnung zu rufen. Da ich Gangster kannte, konnte ich mir auch ausrechnen, wie dieser Ordnungsruf aussehen würde. Er endete bestimmt mit einem Mord.
Locallo musste also weggeschafft werden. Viel Zeit stand mir nicht zur Verfügung.
***
Ich ging sehr schnell auf die Tür zu und drückte die Klinke herunter. Aber leider hatte sich Locallo eingeschlossen.
Ich hastete um den Bungalow herum und suchte nach einem Einstieg. Locallo anzurufen, wäre sinnlos gewesen. Er hätte freiwillig niemals geantwortet, zumindest aber Schwierigkeiten gemacht.
Leider war es schon zu spät, um etwas zu unternehmen. Ich musste mich beeilen, um unterzutauchen, denn ich erkannte drei Männer, die sich vor der Haustür aufgebaut hatten.
Sie hatten weniger Hemmungen als ich, als sie sich bemerkbar machten. Sie nahmen Anlauf und ließen sich gemeinsam gegen die Tür fallen, die daraufhin aus den Angeln sprang und nach innen kippte.
Als die drei Burschen im Haus verschwunden waren, kam ich aus meinem Versteck heraus und lief, so schnell ich konnte, ebenfalls in den Korridor hinein.
Aber ich kam zu spät. Schüsse peitschten auf, wurden erwidert, Schreie waren zu hören, Stöhnen, Möbelstücke fielen um, und dicht an mir vorbei rannte ein laut brüllender Mann, der sich das Gesicht hielt. Er rannte, stolperte und fiel draußen zu Boden. Im Bungalow war ein lautes, hysterisches Lachen zu hören. Und ich hörte deutlich, dass Locallo so lachte.
Der Mann vor dem Bungalow war bewusstlos geworden.
Ich brauchte mich vorerst nicht um ihn zu kümmern und konnte ohne Rückendeckung den Bungalow betreten.
Als ich den Korridor passiert hatte, erkannte ich zwei am Boden liegende Personen, die aller Wahrscheinlichkeit nach tot sein mussten. Das hysterische und verrückte Lachen aber war noch nicht verklungen, obwohl es etwas leiser geworden war.
Und jetzt stieg mir ein beißender Geruch in die Nase, der mich stark an Säure erinnerte. Ich peilte in den Wohnraum hinein und sah Dämpfe, die vom Teppich hochstiegen.
Locallo aber hatte mir den Rücken zugewendet und war dabei, sich irgendetwas vom Gesicht zu binden. Ich rief ihn leise an, aber er hörte mich sofort.
Er wirbelte herum, und ich sah, dass er eine Gesichtshaube trug, wie sie von Motorradfahrern bevorzugt wird. Eine durchgehende Scheibe aus einem durchsichtigen Kunststoff schützte das gesamte Gesicht samt den Augen, ohne aber die Sicht zu beeinträchtigen.
Zudem trug Locallo noch dicke Handschuhe, von denen er sich einen gerade abgestreift hatte.
Als er mich sah, griff er hastig nach einer großen Insektenspritze. Ich schoss sofort.
Das Gerät flog ihm aus der Hand, und ein Teil der Säure ergoss sich aus dem zerfetzten Blech über
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