0047 - Der Alptraum-Garten
Helden.«
Ich erwiderte nichts darauf, sondern konzentrierte mich voll auf die vor mir liegende Aufgabe.
Von meinem Kreuz würde ich mich nicht trennen, denn gab ich es aus der Hand, war ich waffenlos.
Das Kreuz hing an einer Silberkette um meinen Hals. Ich nahm beide Arme hoch in Nackenhöhe und tat, als würde ich den schmalen Verschluß suchen.
Jean achtete auf den oberen Teil meines Körpers, nicht auf die untere Hälfte.
Meine rechte Fußspitze hatte sich bereits eine kleine Kuhle in den Kies gegraben. Noch wartete ich ab.
»Mach schon!« hetzte er. »Los, verdammt…«
»Ja, okay, ich…«
Da schnellte mein Fuß vor.
Kies spritzte dem Alten wie Hagelkörner entgegen, während ich mich reaktionsschnell zur Seite warf.
Er schoß nicht, er war viel zu überrascht. Seine Hände fuhren hoch zum Gesicht, die Mündung der Waffe wies in den bleigrauen Himmel, und wie von einer Startrampe abgefeuert, war ich bei ihm.
Ich schlug aus vollem Lauf zu.
Der Alte schrie auf, als meine Faust ihm die Pistole aus den Fingern prellte. Ich wollte ihn nicht ins Gesicht schlagen. Der Mann war kein Gegner für mich, aber eine Lehre sollte er bekommen.
Er krümmte sich und hielt seinen Arm, während ich einige Meter zur Seite lief und hastig meine Beretta aufhob.
Jetzt fühlte ich mich wohler.
Jean hatte sich hingehockt. Noch immer hielt er seinen geprellten Arm umklammert. Ich ging zu ihm.
Er sah mich kommen und hob den Kopf. »Das wird dir nichts nützen«, keuchte er. »Sie machen dich fertig, sie töten dich.«
Am Kragen seiner Jacke zog ich ihn hoch. »So siegessicher würde ich an deiner Stelle nicht sein, mein Freund. Wir werden nicht in den Park hineingehen, sondern uns woanders umschauen. Ich bin sicher, daß euer Haus noch einige Geheimnisse verbirgt. Los jetzt!«
Er stemmte sich gegen meinen Griff und attackierte mich. Mit beiden Fäusten schlug er auf mich ein, und ich konnte ihn nur mit zwei Schlägen ins Gesicht bremsen.
Wieder sackte er zusammen.
»Reicht das?« fragte ich hart.
Da hörte ich das Zischen hinter mir, sprang zur Seite, und im selben Atemzug wischte der Pfeil neben mir in den Boden.
Ich kreiselte herum.
Und sah den Bogenschützen.
Das Monster marschierte bereits in meine Richtung und hatte schon den zweiten Pfeil auf die Sehne gelegt…
***
Ein breiter Wasserstrahl sprudelte aus Tom Jeffers Mund. Suko bemühte sich noch immer um den jungen Reporter. Allmählich kehrte wieder etwas Farbe in sein Gesicht zurück. Das Blau der Lippen verschwand, und auch das Herz pumpte wieder stärker.
Aber noch war Tom nicht über dem Berg.
Der Chinese kämpfte verzweifelt weiter. Die Arme hoch, dann wieder zurück, die Arme hoch und dann…
Suko war in Schweiß gebadet, aber er gab nicht nach.
Mittlerweile erholte sich auch Bill Conolly von den Strapazen. Er besaß eine ausgezeichnete Konstitution, hatte aber zuviel Wasser geschluckt, was bei ihm nun Übelkeit verursachte.
Bill mußte sich übergeben.
Er wälzte sich herum, drückte sich dann auf die Knie hoch und spie das Wasser aus. Dabei hatte er das Gefühl, daß ihm sämtliche Adern platzen würden.
Und dann, als er wieder hoch schaute, sah er die beiden Landsknechte. Im ersten Augenblick hielt Bill Conolly die Figuren für eine Halluzination. Er wischte sich über die Augen, öffnete sie wieder, doch das Bild blieb.
Die wie Standbilder aussehenden Landsknechte bewegten sich. Und verdammt schnell sogar.
Ihr Ziel war Suko.
Sie schritten hintereinander, und der vorderste von ihnen hob bereits eine Lanze zum Stoß.
Bill wollte einen Warnschrei ausstoßen, doch nur ein Krächzen drang aus seinem Mund. Statt dessen begann er zu würgen.
»Su… ko…« Nur mit äußerster Mühe brachte der Reporter einen Ton hervor. Der Chinese hatte ein sehr feines Gehör.
Er wandte den Kopf.
Bill schaute ihn an, und Suko bemerkte am Gesichtsausdruck des Reporters, daß etwas nicht stimmte.
Der Chinese wußte, was er zu tun hatte. Er schnellte zur Seite, rollte sich über den feuchten Sandboden und sah seine beiden Gegner. Im Augenblick hatte er nur einen Gedanken. Er mußte weg von dem hilflosen Tom Jeffers, um das Monster auf sich zu ziehen.
Noch hatte der Landsknecht nicht die günstigste Entfernung für einen zielgenauen Lanzenwurf.
Zwei Schritte noch…
Da zog Suko seine Beretta.
Die Ereignisse überstürzten sich, denn im selben Augenblick schleuderte die lebende Steinfigur die Lanze.
Der Chinese kam nicht mehr dazu, den Stecher
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