Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0047 - Gom antwortet nicht

Titel: 0047 - Gom antwortet nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
Vom Netzwerk:
nächste Mal", knurrte Bull den zweiköpfigen Mutanten an, nachdem er sich von den Strapazen, des Marsches ein wenig erholt hatte, „wacht ihr beide gefälligst eine halbe Stunde früher auf und veranstaltet euer Feuerwerk, wenn das Ziel noch in sicherer Entfernung ist, verstanden?"
    Iwan, der Ältere, verzog das Gesicht zu einem Grinsen. Iwanowitsch, der Jüngere, dagegen gab sich schuldbewußt.
    „Ich war schon ein paar Sekunden vor Iwan wach", sagte er klagend. „Aber der alte Trottel wollte und wollte nicht zu sich kommen."
    „Ha!" schnappte Iwan. „Haben Sie gehört? Der alte Trottel? Endlich gibt er zu, daß ich wirklich der Ältere bin. Das hat er noch..."
    „Ach, halt den Mund!" fuhr ihn Bull an. „Ihr wart alle beide großartig. Ich glaube nicht, daß wir ohne euch noch am Leben wären."
    Er drehte sich um und sah Marshall an.
    „Was ist das für eine Wand dort drüben?" wollte er wissen.
    Marshall machte ein geheimnisvolles Gesicht und zögerte mit der Antwort. „Die Goms!" sagte er schließlich.
    Bull schnappte nach Luft. „Die Goms...?" keuchte er. „Was tun sie dort?" Er hatte der dunklen Wand bisher wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Jetzt sah er sie an und stellte fest, daß sie in sanfter Neigung vom Boden aufwuchs und die Felsblöcke, die überall herumlagen, als Stützen benutzte. Die höchste Kante des eigenartigen Gebildes lag etwa sechs Meter über dem Boden und war nicht mehr als zehn Meter entfernt. Bull drehte sich auf den Rücken und starrte in den Himmel hinauf. Da wußte er plötzlich, was die Goms hier wollten. Der Sturm tobte mit unverminderter Heftigkeit. Er blies einen ununterbrochenen Staubstrom über die Sinne der Mauer hinweg, und wenn man das Außenmikrophon ein wenig weiter aufdrehte, konnte man ihn heulen und brüllen hören. Die Mauer aber schuf Windstille auf einem langgezogenen, schmalen Flecken, der in ihrem Schatten lag. Die Goms waren gekommen, damit der Sturm Bull und seine Leute nicht davon blies! „Unbegreiflich!" staunte Bull. „Warum tun sie das?"
    „Es ist tatsächlich ziemlich unbegreiflich", gab Marshall zu. „Sie haben sich mit mir in Verbindung gesetzt, als ich zu mir kam. Die Impulse kamen unglaublich deutlich; es müssen eine Riesenmenge Goms sein, die sich da zusammengeschlossen haben. Aber sie sagten nicht mehr, als daß sie gegen den Sturm eine Barriere gebaut hätten und dort bleiben würden, bis der Sturm vorbei ist. Wenn Sie von mir wissen wollen, warum sie das tun, dann sind Sie an der falschen Adresse."
    „Zum Donnerwetter, dann fragen Sie doch!"
    Marshall lachte ein wenig unbeholfen. „Das ist es ja eben. Wenn ich sie frage, warum sie es tun, dann antworten sie mir: Um euch gegen den Sturm zu schützen. Sie verstehen nicht, daß das „Warum" auch in anderem Sinn gemeint sein kann."
    Bull nickte nachdenklich. „Seltsame Wesen", brummte er.
    „Wie ging es Ihnen?" fragte Bull, auf ein anderes Thema springend. „Sind Sie auch davon geblasen worden?"
    Er meinte sie alle. Sie nickten der Reihe nach. Betty lachte dazu.
    „Ich habe eine ganze Luftreise gemacht", erklärte sie. „Aber irgendwie muß ich ziemlich sanft aufgekommen sein. Als ich wach wurde, lag ich dicht unter der Gom-Mauer dort drüben. Mr. Marshall, Mr. Tschubai und die beiden Iwans waren schon hier. Darum bin ich auch hierher gekrochen." Marshall, Tschubai und dem doppelköpfigen Mutanten selbst war es nicht wesentlich anders ergangen. „Na, dann ist ja noch alles glimpflich abgelaufen", seufzte Bull. „Es hätte wesentlich schlimmer...". Er unterbrach sich mitten im Satz, starrte mit weit aufgerissenen Augen in die Runde und stöhnte. Marshall nickte ihm zu. „Ganz richtig. Es wäre alles ziemlich in Ordnung... wenn wir nur wüßten, wo Tako geblieben ist!"
    Bull schlug sich in einer nutzlosen Geste vor den Kopf - er traf nur den Helm dabei.
    „Mein Gott", murmelte er, „ich muß mit dem Schädel aufgeschlagen sein, sonst hätte ich es nicht vergessen!"
     
    *
     
    Tako Kakuta wußte im selben Augenblick, in dem er in der kleinen Raumscheibe landete, daß er in eine Falle gegangen war. Der Innenraum des Fahrzeugs war kreisrund, wie das Fahrzeug selbst. Es gab weder Fenster, noch Bildschirme. Es gab nichts als einen glatten, schmucklosen Boden, ebensolche Wände, eine ebensolche Decke und eine Art Bank, die einmal um den ganzen Raum herumlief. Niemand war da.
    Reginald Bulls Theorie, daß die Bios in jedem Fahrzeug wenigstens einen aus ihrer Reihe zurückgelassen

Weitere Kostenlose Bücher