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0049 - Das Grauen an der Themse

0049 - Das Grauen an der Themse

Titel: 0049 - Das Grauen an der Themse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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deutete auf das Spezialschloß.
    »Hier hat jemand daran herum probiert«, erklärte ich Jane. »Das Betäubungsgas ist ausgeströmt.«
    »Die Diebe haben den Koffer aus deinem Wagen geholt«, meinte Jane. »Hier wollten sie ihn öffnen, aber das Gas hat sie voll erwischt. Als sie wieder zu sich gekommen sind, haben sie den Koffer liegengelassen, weil sie nichts damit anfangen konnten, und sind weggelaufen.«
    »So könnte es gewesen sein.« Ich öffnete ihn und überprüfte die einzelnen Fächer. Es war noch alles da, die Bolzen verschießende Pistole, die ich gegen Vampire anwende, der silberne, geweihte Dolch, dessen Griff die Form eines Kreuzes hat und mit Symbolen der Weißen Magie versehen ist. Nicht einmal die magische Kreide, die gnostische Gemme und einige andere Spezialwaffen gegen das Böse fehlten. Erleichtert klappte ich den Deckel wieder zu, nachdem ich die Sicherheitsvorrichtung erneut geladen hatte.
    »So, jetzt möchte ich endlich das Haus sehen«, sagte ich und fühlte mich gleich viel besser. Ich merkte nicht einmal mehr, daß ich in der vergangenen Nacht kaum zum Schlafen gekommen war.
    Jane Collins ging ein paar Schritte weiter und blieb wie erstarrt stehen.
    »John, da!« rief sie.
    Ich trat neben sie. Von hier aus sah man das Haus – oder besser, die Ruine. Die Trümmer rauchten noch. Zwischen den eingestürzten Mauern entdeckte ich einige Glutnester.
    Das Haus war vor kurzer Zeit niedergebrannt. Offensichtlich hatte niemand gelöscht.
    Jane und ich sahen uns betroffen an. Keiner von uns begriff, was hier vor sich gegangen war und noch immer vor sich ging.
    ***
    Der Meister kannte den Plan des Dämons nicht. Das war aber auch gar nicht nötig. Er wußte, daß er einem großen und mächtigen Dämon diente. Das genügte ihm. Der Meister war ein Mann, der unauffällig unter seinen Mitmenschen lebte und es sich zur Aufgabe gemacht hatte, das Böse in der Welt zu verbreiten. Er ahnte nicht einmal, daß er mit dem obersten Herrn des Schattenreiches in Verbindung stand. Er erhielt Befehle und führte sie aus.
    Im Auftrag des Schwarzen Todes hatte er eine Organisation aufgebaut, eine Gruppe von Männern und Frauen, die alle auf seine Befehle hörten. Er war der Mittelsmann zu dem Dämon. Ohne ihn war die Organisation wertlos.
    Das gab dem Meister ein Gefühl der Überlegenheit. Selbstverständlich fühlte er sich mehr wert als seine Anhänger. Er wußte auch, daß der Dämon ohne ihn keinen Kontakt zu seinen Getreuen aufnehmen konnte. Alle Befehle liefen über in, so auch die Mordbefehle in Enfield. Der Dämon hatte sich auf geistigem Weg an ihn, den Meister, gewandt, und er hatte die Anordnungen an Jack Fiddler weitergegeben. Seine Anhänger glaubten zwar, der Dämon selbst spräche zu ihnen, doch das war ein Irrtum.
    Der Meister ging unruhig in dem Raum auf und ab, in dem er sich gerade aufhielt. Er wußte, daß in diesem Moment eine junge Frau in London unterwegs war. Sie hatte im Auftrag des Schwarzen Todes einen wertvollen alten Folianten der Schwarzen Magie gestohlen und sollte ihn dem Meister bringen.
    Aber warum ließ der Dämon diese Frau immer wieder neue Umwege einschlagen? Es kam dem Meister gar nicht in den Sinn, an der Weisheit des Dämons zu zweifeln. Dennoch hätte er gern gewußt, warum dies alles geschah.
    Diese Überlegungen waren neu. Bisher hatte er sich widerspruchslos und ohne Fragen gefügt. Zum ersten Mal wollte er Einzelheiten wissen.
    Noch zögerte er, sich an den Dämon mit der Bitte um Aufklärung zu wenden. Er fürchtete die Reaktion des bösen Geistes. Vielleicht würde er es auch nie wagen, seinem Herrn Zweifel zu zeigen.
    Die Unruhe ließ ihn jedoch nicht mehr los. Daran änderte sich auch nichts, als er einen neuen Befehl des Dämons an die junge Frau weiterleitete.
    Sie sollte das Hauptquartier der ›Sataniden‹ vernichten. Sie hatte den alten Folianten diesen Sataniden, einer Teufelssekte, entrissen und dabei ein Mitglied getötet. Nun holte der Schwarze Tod zum entscheidenden Schlag gegen die rivalisierende Gruppe aus.
    Der Meister stellte aufgrund seiner geistigen Verbindung zu der jungen Frau fest, daß sie den Auftrag ausführte. Das Hauptquartier der Sataniden in Enfield brannte bis auf die Grundmauern nieder. Der Befehl des Dämons war bis ins letzte befolgt worden.
    Dabei spielte es keine Rolle, daß sie zeitweise durch zwei Mitglieder der Sataniden behindert wurde. Diese beiden Männer setzten sich selbst durch eine unbekannte Waffe außer Gefecht.
    Der

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