Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0049 - Das Grauen an der Themse

0049 - Das Grauen an der Themse

Titel: 0049 - Das Grauen an der Themse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
Vom Netzwerk:
Meister beging einen Fehler. Er achtete nicht weiter darauf, was die beiden Männer ausschaltete. Daher begriff er auch nicht, daß es John Sinclairs Koffer war. Er ahnte nicht einmal, welchen Wert der Koffer für seinen Herrn, den Schwarzen Tod, besaß. Nur diesem Umstand war es zu verdanken, daß der Spezialkoffer nicht in die Hände des Bösen geriet und für immer vernichtet wurde.
    ***
    Wir kämpften uns durch dichtes Gestrüpp und dorniges Unkraut vor. Der Garten war vollständig verwildert.
    »Hier sind Wachhunde«, sagte Jane Collins auf einmal erschrocken. »Das habe ich ganz vergessen.«
    Ich blieb stehen und lauschte. Es herrschte eine geradezu gespenstische Stille.
    »Ich glaube, sie sind ebenso geflohen wie die Bewohner des Hauses«, antwortete ich. »Der Brand hat sie vertrieben.«
    »Wieso hat das Haus gebrannt?« Jane schüttelte den Kopf. Nachdenklich zog sie die Unterlippe zwischen die Zähne. »Ich verstehe das nicht.« Sie machte eine Pause, sprach rascher weiter: »Weißt du, woran mich das erinnert?«
    »Nein, aber du wirst es mir gleich sagen.«
    »An den Krieg zweier Gangsterbanden. Die einen bringen ein Mitglied der anderen um. Dafür töten die anderen ein Mitglied der einen. Dafür wiederum wird das Hauptquartier der einen zerstört. Und so weiter. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«
    »Faszinierend klar«, antwortete ich grinsend. »Aber ich verstehe trotzdem, was du meinst. Ja, das könnte es sein. Krieg zwischen zwei verfeindeten Parteien.«
    »Satanssekten«, sagte Jane spontan. »Wir wissen aus eigener Erfahrung, daß viele Dämonen untereinander in einem erbitterten Streit um die Vorherrschaft im Reich des Bösen stehen. Wenn sie nun ihre Organisationen auf der Erde einsetzen und…« Sie sprach nicht weiter, sondern blickte überrascht auf ein Gebüsch in unserer Nähe. Nicht weit davon hatte ich meinen Koffer wiedergefunden.
    Jane ging hastig hin, bückte sich und hob etwas auf. Ich erkannte den Gegenstand erst, als sie ihn hochhielt.
    »Ein Personalausweis«, sagte sie und klappte ihn auf. Ihr Gesicht war ein Bild der Verblüffung. »Angela Alessi! Die Ecken sind angesengt, obwohl es an dieser Stelle gar nicht gebrannt hat.«
    »Ein Beweis dafür, daß Angela Alessi zur Zeit des Brandes hier war.« Ich sah mir den Ausweis genauer an. »Wahrscheinlich hat sogar sie den Brand gelegt. Ob sie ein Mitglied einer dieser rivalisierenden Satanssekten ist?«
    »Glaube ich nicht«, meinte Jane spontan. »Ihr Mann hätte sicher etwas davon bemerkt.«
    »Falls es überhaupt diese Sekten gibt«, schränkte ich meine Theorie selbst ein. »Sehen wir uns weiter um.«
    Wir taten es, fanden jedoch nichts mehr.
    Zuletzt wagten wir uns in die Ruine hinein. Doch das war eine Fehlanzeige. Das Feuer hatte mit unvorstellbarer Zerstörungskraft gewütet. Kein Stein war auf dem anderen geblieben.
    »Da finden nicht einmal unsere Spezialisten vom Yard etwas«, stellte ich enttäuscht fest.
    »Und jetzt?« Jane blickte mich fragend von der Seite an.
    Ich warf einen Blick auf meine Uhr. »Jetzt gehen wir essen. Mein Frühstück ist schon ausgefallen. Länger will ich nicht mehr warten. Ich mache dem Schwarzen Tod nicht die Freude, freiwillig zu verhungern.«
    Wir verließen die Stätte der Vernichtung. Als wir zum Wagen zurückgingen, hob sich der Nebel.
    »John, jetzt wissen wir, wieso niemand den Brand bemerkt hat.« Jane deutete auf die öden Wiesen, die sich in weitem Umkreis erstreckten. Kein einziges Haus stand in der Nähe.
    »Ausgezeichnet! Dann schmeckt mir das Essen wenigstens doppelt so gut. Ich habe schon gefürchtet, unsere Feuerwehr hätte geschlafen.«
    ***
    Wir suchten uns ein Restaurant in der Nähe des Parlaments und bestellten. Bevor das Essen kam, rief ich noch schnell im Yard an. Superintendent Powell sollte nicht hinterher behaupten, ich hätte mich nicht gemeldet.
    Es gab keine Neuigkeiten. Die Spurensicherung hatte den Wagen, in dem die Leiche transportiert worden war und mit dem ich den Unfall gebaut hatte, gründlich untersucht. Keine Hinweise. Er war kurz vorher gestohlen worden.
    Inzwischen waren die Opfer von Enfield identifiziert. Alles durchschnittliche Menschen, bei denen es keine Hinweise auf eine Satanssekte gab.
    Als ich zu Jane an den Tisch zurückkehrte, war ich genau so schlau wie vorher. »Auf den Yard kann man sich nicht verlassen, das sage ich ja immer«, stichelte sie, nachdem ich ihr von den mageren Ergebnissen berichtet hatte. »Was unternehmen wir

Weitere Kostenlose Bücher