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0049 - Das Grauen an der Themse

0049 - Das Grauen an der Themse

Titel: 0049 - Das Grauen an der Themse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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hatte. Eingeweiht war er bereits.
    »Sinclair!« Mein Kollege sah mich mit gerunzelter Stirn an. »Wo Sie heute gehen, hinterlassen Sie Leichen!«
    »Irrtum, Molder«, antwortete ich mit einem lustlosen Grinsen. »Ich laufe hinter den Leichen her.«
    Er zuckte die Schultern. »Mir egal, wie Sie es nennen. Also, was soll ich diesmal ins Protokoll schreiben?«
    »Weibliche Leiche, Todesursache: Stich ins Herz. Fundort: Müllkippe in Enfield.« Molder horchte auf. »Schon wieder Enfield? Dieser verschlafene Vorort scheint gefährlich zu werden.«
    »Zumindest für eine bestimmte Sorte Menschen«, gab ich zurück. »Das wäre es.«
    »Machen Sie Witze, Sinclair?« rief Molder unterdrückt aus. »Wie soll ich denn erklären, daß die Tote hierherkommt? Und wem gehört der Wagen?«
    »Das möchte ich auch gern wissen.« Ich klopfte ihm auf die Schulter. »Sie werden schon eine passende Erklärung für alles finden.«
    Molder stöhnte, als ich zu einem der Streifenwagen lief, den Polizisten meinen Ausweis zeigte und einstieg. Sie brachten mich mit Blaulicht und Sirene zum Yard. Leider hatte ich keine Zeit, mich weiter um Molders Probleme zu kümmern. Superintendent Powell hörte sich meine Geschichte an. Dabei ließ ich kein Detail aus. So brauchte ich es später wenigstens nicht niederzuschreiben.
    Anschließend kam er endlich auf den Mord auf dem Lordship Recreation Ground zu sprechen.
    »Ich müßte Miss Collins fragen«, erwiderte ich, als er meine Meinung hören wollte. »Sie sucht eine junge Frau, die von ihrem Mann vermißt wird. Diese Frau ist zuletzt in der Nähe der Müllkippe in Enfield gesehen worden. Die Beschreibung, soweit ich sie kenne, paßt auf die Frau in diesem Park.«
    »Beeilen Sie sich!« sagte Superintendent Powell zum Schluß beschwörend. »Wer immer hinter dieser Mordserie steckt, er hat uns an einem einzigen Morgen schon mehr Leichen geliefert, als wir sonst in einer ganzen Woche finden. Wenn das so weitergeht, wird die Öffentlichkeit aufmerksam. Und was das bedeutet, brauche ich Ihnen wohl nicht zu erklären.«
    »Ich habe mir meine Fantasie bewahrt, obwohl ich als Beamter arbeite«, antwortete ich grinsend und ging in mein Büro hinüber.
    Glenda Perkins blickte mir strahlend entgegen. Glenda war meine Sekretärin und verteufelt hübsch. Wäre sie nicht meine Mitarbeiterin gewesen, hätte Jane Collins Grund zur Eifersucht gehabt. So aber ließ ich die Finger von Glenda. Liebe im Betrieb war mir zu gefährlich.
    »Hallo, Glenda«, sagte ich mit einem knappen Kopfnicken und wollte in mein Büro gehen.
    »Seit wann sind Sie denn so kurz angebunden?« fragte sie eingeschnappt.
    Es gibt nichts Schlimmeres als eine beleidigte Sekretärin. Sie kann alles sabotieren, angefangen von Telefongesprächen bis zu verlegten Akten. Deshalb mußte ich Glenda zum Ausschnappen bringen.
    »Darling, ich wäre heute morgen beinahe dreimal ermordet worden.« Ich runzelte in gespielter Anstrengung die Stirn. »Oder war es viermal? Ich weiß es nicht mehr. Ich bin jedenfalls mit den Nerven völlig fertig!«
    Jetzt konnte ich mich ungestört zurückziehen. Glendas Mitleid war mir für die nächsten Stunden sicher.
    Ich saß kaum hinter meinem Schreibtisch, als im Vorzimmer ein lauter Wortwechsel losbrach. Glenda stritt sich mit einer anderen Frau.
    Endlich konnte ich etwas verstehen.
    »Das werden wir ja sehen, ob er für mich zu sprechen ist oder nicht!« rief Jane Collins empört.
    Im nächsten Moment riß sie die Tür zu meinem Büro auf und blieb wutschnaubend stehen.
    »Aber er wäre beinahe fünfmal ermordet worden!« rief Glenda verzweifelt und versuchte, Jane aus dem Büro zu drängen.
    »Schon gut, Glenda!« Ich winkte ihr beruhigend zu. »Ich werde mich aufopfern.« Jane knallte die Tür schwungvoll ins Schloß. Ihr triumphierendes Lächeln fiel in sich zusammen, als sie sich zu meinem Schreibtisch schleppte und auf den Besucherstuhl fallen ließ. Sie schlug die Augen nieder und wirkte verlegen wie ein kleines Mädchen, das beim Klauen erwischt worden war.
    »Ist etwas passiert?« fragte ich alarmiert.
    Jane gab sich einen Ruck. »Dein Koffer ist weg«, stieß sie hervor.
    »Mein Koffer?« Ich erinnerte mich daran, daß ich ihn im Bentley zurückgelassen hatte, was ich sonst nie tat. Aber ich war so mit der Leiche von der Müllkippe beschäftigt gewesen, daß ich nicht mehr daran gedacht habe.
    »Dein Koffer.« Jane nickte. »Jemand hat den Bentley aufgebrochen, während ich nach Spuren gesucht habe.«
    Ich

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