Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0049 - Das Grauen an der Themse

0049 - Das Grauen an der Themse

Titel: 0049 - Das Grauen an der Themse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
Vom Netzwerk:
schluckte und rang um Fassung. Mein Koffer war wertvoller als zehn Bentleys! »Gibt es sonst noch unangenehme Neuigkeiten, die du mir schonend nach und nach beibringen willst?«
    Jane schüttelte ihren hübschen Kopf, griff in ihre Handtasche und zog zwei Ohrclips in Blattform hervor. Als sie sie auf meinen Schreibtisch legte, erkannte ich die eingravierten Initialen AA.
    »Ich war schon bei Mr. Alessi«, erklärte Jane. »Sie gehören seiner Frau. Ich habe sie auf der Müllhalde entdeckt.«
    Kopfschüttelnd betrachtete ich die Ohrclips. »Ein ziemlich auffälliger Beweis«, meinte ich. »Alles sieht danach aus, als hätte jemand für uns eine deutlich sichtbare Spur gelegt. Hör dir das an!«
    Ich beschrieb Jane die Frau, die auf dem Lordship Recreation Ground gesehen worden war.
    »Das muß Angela Alessi gewesen sein!« rief Jane sofort. »Ihr Mann hat mir eine genaue Beschreibung gegeben.«
    Eine Weile schwiegen wir. Ich überlegte, wie alle diese Vorfälle zusammenpaßten, fand jedoch den Schlüssel nicht.
    »Wir fahren nach Enfield und sehen uns dieses Haus an«, entschied ich und stand auf.
    Jane vertrat mir den Weg, als ich zur Tür wollte.
    »Du bist mir nicht böse, daß ich nicht besser auf deinen Koffer aufgepaßt habe?« fragte sie kleinlaut.
    Ich zog sie in meine Arme, sog den Duft ihrer Haare ein. »Du kannst nichts dafür«, murmelte ich.
    Eben als ich Jane küssen wollte, um sie endgültig zu beruhigen, flog die Tür zum Vorzimmer auf. Glenda starrte uns mit hochrotem Gesicht an.
    Seufzend verließen wir das Büro. Diesmal würde es mir schwerfallen, meine Sekretärin zu versöhnen.
    ***
    Der lautlose Befehl erreichte Angela Alessi, während sie ziellos durch die Straßen irrte. Sie hatte seit Stunden nichts gegessen und in der letzten Nacht auch nicht geschlafen. Trotzdem spürte sie weder Hunger noch Müdigkeit. Sie folgte dem Ruf und hielt ein Taxi an.
    Es gab keine offizielle Fahndung nach Angela Alessi. Deshalb wurde der Fahrer auch nicht auf die Frau aufmerksam. Ahnungslos brachte er sie nach Enfield, wo sie in der Nähe einer wilden Müllkippe ausstieg.
    Sie wartete, bis das Taxi gewendet hatte und verschwunden war. Dann erst betrat sie den schmalen Fußpfad, der zu dem alleinstehenden Haus führte. Hier war sie schon in der letzten Nacht gewesen und hatte den Folianten gestohlen, den sie noch immer bei sich trug.
    Zielsicher schritt sie auf das Haus zu, das sich deutlicher aus dem Nebel schälte. Ein bläuliches Licht lag über der Gegend. Hoch über der dicken Nebelschicht schien die Sonne. Ihr Licht drang nur stark gefiltert bis zum Erdboden vor und tauchte alles in einen schmerzhaft grellen Schimmer.
    Angela Alessi kniff die Augen zusammen, als sie den Zaun erreichte. Von dem Folianten unter ihrer Jacke ging eine unerklärliche Strahlung aus, ein magischer Einfluß, der ihr Gefahr signalisierte.
    Sie wandte sich vorsichtig um und stand zwei Männern gegenüber, von denen einer einen Koffer trug. Angela öffnete die Jacke ihres Hosenanzugs, unternahm jedoch nichts.
    Die Männer schienen sehr überrascht zu sein. Offenbar hatten sie nicht damit gerechnet, hier jemanden zu treffen.
    Als sie das alte Buch erblickten, prallten sie einen Schritt zurück.
    »Sie hat den Folianten gestohlen!« schrien sie. »Frevlerin!«
    Angela rührte sich nicht von der Stelle. Sie hatte die Gewißheit, daß ihr nichts passieren konnte. Das magische Buch in ihren Armen schützte sie.
    Der eine Mann wollte sich auf sie stürzen, doch der andere hielt ihn hart am Arm zurück.
    »Verrückt?« zischte er. »Sie hat das Buch! Du kannst nichts gegen die magischen…« Mehr verstand Angela Alessi nicht, weil der Mann seine Stimme senkte. Noch immer wartete sie ab. Sie hatte noch keinen Befehl erhalten, diese Männer auszuschalten.
    Die beiden berieten sich leise. Legten den Koffer auf den Boden und machten sich am Schloß zu schaffen. Um Angelas Lippen erschien ein höhnisches Lächeln. Sie ahnte, was nun folgte.
    Plötzlich ertönte feines Zischen. Die Männer prallten zurück, doch es war bereits zu spät für sie. Das Zischen wurde lauter. Sie konnten sich nicht mehr in Sicherheit bringen.
    Bewußtlos brachen sie zusammen.
    Angela Alessi ging ungerührt weiter. Ihr unsichtbarer Auftraggeber erkannte die Bedeutung dieses Koffers nicht, sonst hätte er ihr einen ganz bestimmten Befehl gegeben. Sie hätte den Koffer auf der Stelle vernichten müssen.
    Statt dessen überkletterte sie den Zaun. Diesmal zeigten sich die

Weitere Kostenlose Bücher