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0049 - Der blaue Tod

0049 - Der blaue Tod

Titel: 0049 - Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger Friedrichs
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sind, gibst du mir ein paar Hinweise. Ich habe schon öfter neben Piloten gesessen, aber das war in der Fremdenlegion und liegt Jahre zurück. Du wirst mich zum Copiloten ausbilden, Paul. Dann kann ich dich ablösen.«
    Er drehte sich zu Romina um. In seinem Blick lag etwas Hinterhältiges, Verschwörerisches.
    ***
    Professor Zamorra hatte sich auf die unteren Stufen der Steintreppe zurückgezogen. Meter über ihm tobte die Auseinandersetzung zwischen dem Gespenst und den Bestien des Blauen Todes. Zamorra hätte den Druiden seinem Kampf mit den Ungeheuern überlassen können. Er musste Nicole Duval und George Griffin suchen und in Sicherheit bringen. Und doch – etwas Zwingendes, Übermächtiges hielt ihn zurück.
    Er wusste, dass es mit bloßer Flucht von der Wasserburg nicht getan war.
    Mehrere Pfeile schoss das Gespenst nacheinander auf die giftig zischelnden und wimmelnden Aalleiber ab. Einige kippten zur Seite ab, verließen den Verband und verschwanden hinter den Zinnen des Wehrganges. Andere wurden gänzlich vom Himmel ausgelöscht. Dennoch erschien das Bestreben des ehemaligen Brunnenhüters angesichts der Masse der Feinde aussichtslos.
    Der Blaue Tod schwebte ruckartig höher. Über dem Gespenst ballten sich seine vielen Einzelungetüme zu einem mächtigen Ganzen zusammen. Eine blau- transparente, hin- und herzuckende Riesenschlange wand sich durch die Luft. Wütend blies sie ihren zackigen Rückenkamm auf, drohend schwang ihr Maul auf.
    Unbeirrt drängte der schemenhafte Reiter sein Tier auf das Wesen zu. Er legte an und feuerte einen neuen Pfeil ab – traf auch, jedoch nur in den Rückenkamm des Gegners. Ein schauriges Heulen erklang, und die Bestie ließ wütend ihren Schwanz durch die Luft peitschen. Sie schoss auf das Gespenst zu.
    Das blaue Maul klappte auf und wieder zu. Plötzlich fehlte dem Geisterpferd der Kopf. Kraftlos sank es unter seinem Herrn zusammen und löste sich auf. Der Druide stand allein da. Er wich nicht vom Fleck. Wieder schoss er, und der Pfeil sollte in den Rachen des Ungeheuers fahren. Doch dieses duckte sich rechtzeitig.
    Zamorra löste sich aus seiner Erstarrung. Er wollte dem schwebenden Gespenst zu Hilfe eilen. Doch er hatte kaum ein paar Schritte die Treppe hinauf getan, als beide Erscheinungen ein Stück weiter ins Freie hinaus flogen. Sie zogen von ihm fort, um die dramatische Auseinandersetzung zwischen sich auszutragen.
    Der Blaue Tod umkreiste den Druiden träge und suchte nach einer günstigen Gelegenheit, zuzupacken. Blitze erhellten die gräuliche Szene. Jetzt setzte auch der Regen ein, der das Gewitter begleitete und die lastende Schwüle forttrieb.
    Professor Zamorra verfolgte, wie sich ein lang gestreckter Rumpf über die Wasserfläche bewegte. Brummend zog sein Flugzeug in den Himmel. Er konnte nichts dagegen tun, dass die Gangster mit Romina Griffin flohen. Er fühlte sich verpflichtet, dem Kampf bis in die letzte Phase beizuwohnen.
    Er schreckte zusammen, als der Blaue Tod zustieß. Das Gespenst hieb um sich, aber es kam nicht von den mahlenden Kiefern frei. Es lief kein Blut, und kein Todesschrei war zu vernehmen. Nicht Sättigung oder Mordgier waren die Beweggründe der blauen Bestie, sondern die Vorherrschaft in einem noch zu erobernden Reich. Würgend verschlang sie ihren Widersacher.
    Plötzlich löste sich etwas aus ihrem Maul. Der Umhang des Druiden! Er kam herübergeschwebt. Zamorra harrte auf dem Wehrgang aus und beobachtete, wie sich das bläuliche, durchsichtige Etwas auf ihn herabsenkte. Ein ergreifendes Gefühl bemächtigte sich seiner.
    Mit einemmal spürte er seine Willenskraft und seinen Mut verdoppelt und verdreifacht.
    Der Umhang fiel auf ihn und verblasste in der Dunkelheit. Zamorra empfand ein feines, erfrischendes Prickeln, keinen Schmerz. Der Druide hatte vor seiner endgültigen Vernichtung den Umhang als Symbol geworfen. Der Rest seines magischen Vermögens war auf diese Weise auf Zamorra übergesprungen und vereinte sich mit den Fähigkeiten, die schon vorher in ihm gewohnt hatten. Wie lange dieser neuartige Zustand anhalten mochte, wusste der Professor nicht…
    Das Gespenst existierte nicht mehr. Mit behäbigen Bewegungen kehrte der Blaue Tod zur Wasserburg zurück. Zamorra stand unter dem Regen und schwang das silberne Amulett an der Halskette.
    Der Blaue Tod bäumte sich auf, teilte sich, versuchte mit allen Mitteln, in die Festung einzudringen. Zamorra ließ es nicht zu. Er hatte jetzt alle Möglichkeiten, die wimmelnden

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