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0049 - Ich und der Teufel MAM

0049 - Ich und der Teufel MAM

Titel: 0049 - Ich und der Teufel MAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und der Teufel MAM
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wurden, besuchen auch fleißig die Kirche — aber im Herzen glauben sie immer noch an die alten schrecklichen Götter und Dämonen.«
    Es gab einen Ruck… der Wagen hoppelte etwas… stand. »So eine Schweinerei!« schimpfte Olas Almonte. »In einer halben Stunde wären wir in Chichen Itza gewesen! Natürlich Panne! Wie oft habe ich dem Professor schon gesagt, sämtliche Reifen müßten erneuert werden — auch die unserer beiden Frachter! Aber nein — Sparsamkeit am falschen Ende! Wenn es darum geht, Indios anzuwerben, um ein Riesenrelief ans Tageslicht zu schaffen, ist Geld da!«
    Ich tröstete ihn, so ein Reifenwechsel wäre doch nur Minutensache und war ihm behilflich. Kaum hatten wir begonnen, platzte der Regen los.
    Es war das erste Mal, daß ich einen Tropenregen erlebte. Gehört und gelesen hatte ich davon, die Schilderungen für übertrieben gehalten.
    Nein, was ich sah, war mit Worten überhaupt nicht zu beschreiben! Im Nu waren wir naß bis auf die Haut. Daumennageldicke Tropfen trommelten aufs Verdeck, klatschten auf den Boden, prasselten auf die Urwaldriesen.
    Calleja in seinem Jeep kam herbei und schrie, ob er helfen könnte. Almonte brüllte zurück: »Wir schaffen es schon allein! Fahren Sie nur vor! Immer dem Weg nach! Vorsicht, es kommt eine Holzbrücke!«
    »Kenne ich! Soll ich schon Kaffee und Kuchen bestellen?«
    »Tun Sie das!« brüllte Almonte lachend. Ich lachte mit.
    Unser Lachen erstarb unter dem wüsten Radau der herabstürzenden Wassermassen… es verwandelte sich noch keine zwanzig Minuten später in jähes Entsetzen.
    Die Holzbrücke zeigte in der Mitte ein breites Loch. Einige Bohlen hingen nur an den äußeren Balken. Es bedurfte keines Scharfblickes, um zu erkennen, daß sie angesägt worden waren.
    Zwei Handbreit vor der grauenhaften Öffnung standen die Räder unseres Pegaso.
    Olas Almonte sah mich an — ich sah Olas Almonte an. Sein regennasses Gesicht war totenbleich. Beide beugten wir uns vorneüber… Almonte nahm den Hut ab und schlug das Kreuz.
    Brausend tosten die Wellen des Urwaldbaches über einem Jeep. Von den beiden Insassen war nichts zu sehen. Es war, als hätte sich der grausige Urwaldgott durch das zweifache Menschenopfer versöhnen lassen. Der Regen ließ genauso plötzlich nach wie er gekommen war, durch das schmale Band über uns leuchtete wieder der Himmel, als wäre nichts geschehen.
    Beide wußten wir, wagten es jedoch nicht auszusprechen: das sollte uns gelten.
    Solche Dinge sind natürlich nur in entlegenen Gegenden möglich., Aber es gibt genug dunkle Winkel auf diesem Erdball, von denen wir so gut wie nichts wissen. Was dort vorgeht, nehmen wir nur flüchtig wahr, wie die Bewegung einer Schlange unter faulem Laub, wie der Wirbel im Wasser, wenn ein Oktopus den überraschten Taucher an sich zieht.
    Wir versuchten die Verunglückten zu bergen, es war unmöglich. So machten wir einen Umweg und kamen mit zweistündiger Verspätung im Lager an. Sofort alarmierten wir den Leutnant mit seinen’ Soldaten, sämtliche Indios, und als die Dämmerung einfiel, hatten wir die Toten geborgen.
    ***
    Doktor Jopling, Olas Almonte und mehrere Soldaten brachten die neuen Opfer auf einem der Expeditionslastkraftwagen nach Campeche.
    In den folgenden Tagen lernte ich den zwar nicht sehr klugen, aber energischen und umsichtigen Leutnant Antonio de Menezes schätzen.
    Er scheute weder Arbeit noch Enttäuschung und bemühte sich, den Täter ausfindig zu machen. Bei jeder Säge, der er habhaft werden konnte, wurde festgestellt, wem sie gehörte, wer zuletzt damit gesehen worden war und so fort. Das Resultat war gleich Null.
    Der Bitte des Comissarios zufolge, bekümmerte ich mich kaum um den schwammigen Juan Rivas. Entgehen konnte er mir nicht. Je harmloser ich ihm gegenübertrat, desto sicherer durfte ich sein, nicht das Mißtrauen des dreifachen Mörders zu erregen.
    Denn nur er hatte sich ein falsches Alibi mit Hilfe des Arztes und seines Indiodieners zu konstruieren vermocht. Ich wäre bereit gewesen, um mein sämtliches Hab und Gut zu wetten, daß nur er als Mörder der drei Studenten in Frage kam. Grübelte ich aber über das Motiv nach, so fand ich keins.
    Genausowenig fand ich das Motiv für den Mord an Professor Steven O'Gar, dessen Witwe sich immer noch in Chichen Itza aufhielt und jeden Morgen das Grab in den Mayaruinen mit frischen Blumen schmückte.
    Als ich sie einmal behutsam fragte, wann sie nach den Staaten zurückzukehren gedenke, gab sie mir zur Antwort:

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