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0049 - Ich und der Teufel MAM

0049 - Ich und der Teufel MAM

Titel: 0049 - Ich und der Teufel MAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und der Teufel MAM
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eine im Urwald liegende Grotte, die ihr Heiligtum darstellt, ihre Hoffnung, ihre Zuversicht. Sie fragten mich einmal nach Uxmal. Ich bin überzeugt, auch Sol kennt diesen Götzen nicht, aber sie weiß, welche Bedeutung er in den Köpfen der Icaiches einnimmt. Man zeigte ihr eines Tages die von Uxmal bewachte, angebliche Federkrone Montezumas und den Mantel einer Mayagöttin, auch aus bunten Federn, schillernd, leuchtend wie ein Traum. Sol wurde damit bekleidet und als göttliches Wesen verehrt. Und nun aufgepaßt, Mr. Cotton: diese Insignien ruhten in einer Kiste aus eisenhartem Blauholz; die Kiste stand auf einem Opferstein in der , Grotte der schwarzen Vögel«. Die drei Studenten, denen die Ausgrabung von Reliefs und dergleichen bald langweilig wurde, gingen auf die Suche nach neuen Abenteuern und fanden den Eingang der ebenerwähnten Grotte. Sie waren jung, furchtlos und neugierig, drangen in die Grotte ein — und entdeckten den Opferstein mit dem Kasten. Vermutlich befand sich kein Indio in der Nähe, die drei nahmen den Fund mit.
    Jetzt kommt das, was nur noch vermutet werden kann. Sie verschwiegen ihre Beute und taten nicht das, was ihre Pflicht gewesen wäre. Sie hätten dann die Früchte ihrer Entdeckung nicht geerntet, sondern die Professoren und Doktor Jopling.
    Und was taten sie? Sie baten Professor Greet um Urlaub und fuhren zwei Tage später nach Campeche. Es ist anzunehmen, sie hatten vor, den Fund — falls es sich um keine Nachahmung handeln sollte, einen eminent wertvollen und epochalen Fund — an irgendein archäologisches Institut zu schicken. Diesen nicht gerade fairen, wohl ohne Überlegung gefaßten Plan mußten sie mit dem Tode bezahlen. Natürlich entdeckten die zurückgekehrten Grottenwächter das Fehlen des Kastens und setzten unverzüglich Pichale davon in Kenntnis. Wie nicht anders zu erwarten, kam er dahinter, wer den Kasten aus der Grotte entwendet hatte. Sofort schickte er einen seiner Roten hinterher.
    Warum die Studenten den Kasten nicht gleich abgeschickt haben, wird immer eine offene Frage bleiben. Ich für meine Person bin der Ansicht, sie bekamen Gewissensbisse, vielleicht wurden sie uneins, und so verzögerte sich die Sache. Interessant — wie?«
    »Sehr sogar. Aber etwas ist mir noch nicht klar: woher wissen Sie das alles, Doktor Fox?«
    »Von meiner Frau.«
    »Das verstehe ich nicht. Ich denke, sie haßt Sie?«
    »Bin ich nicht Arzt? Und kenne ich nicht meine Frau sehr genau? Sie ist nämlich ein prächtiges Medium, das sich im Zustand der Hypnose entlocken läßt, was man wissen möchte.«
    Ich war perplex. Schnell faßte ich mich wieder und fragte, warum er dem Comissario oder mir sein Wissen nicht schon früher offenbart habe. Uns wäre viel Kopfzerbrechen erspart geblieben.
    Die Antwort hätte ich mir eigentlich denken können.
    »Ich wollte Sol nicht in die schmutzige Geschichte hineinziehen.«
    »Und wie steht es mit Professor O'Gar?«
    »Er machte Sol den Hof und war ihr eines Tages nachgeschlichen, als sie wieder einmal in der ›Grotte der schwarzen Vögel‹ ihre Rolle zu spielen hatte. Als er ihr in die Grote folgen wollte, überwältigten ihn bewaffnete Indios. Sol befahl ihnen, den Gefangenen freizugeben. Sie ahnte, wenn Pichale es erführe, habe der Professor sein Leben verwirkt. Sie verschob ihren Hokuspokus auf den nächsten Tag und brachte O'Gar zum Lager zurück. Pichale, sofort von dem Vorfall in Kenntnis gesetzt, sah das Heiligtum in Gefahr und ließ denjenigen, der es entdeckt hatte, umbringen.«
    »Hat Ihnen Ihre Frau nicht während der Hypnose verraten, wer die Morde ausgeführt hatte?«
    »Nein, Sie können sich darauf verlassen, daß ich mir die größte Mühe gab, es zu erfahren. Sol wußte es nicht.«
    »Aber sie hat mir erzählt, daß sie sowohl die Studenten als auch den Professor gewarnt habe.«
    »Sie sprachen mit ihr? Wo? Wann?« Die Fragen prasselten aus einem verzerrten Mund. Das Gesicht des Mannes glich einer Grimasse.
    Ich beruhigte ihn, indem ich die mit seiner Frau erzwungene Unterredung und was damit zusammenhing, erzählte. Meine letzten Worte waren: »Ich wurde mit einer bestimmten Aufgabe in diese Hölle geschickt, Doktor Fox, verstehen Sie? Mir geht es den Teufel um einen lächerlichen Flirt, das kann ich in New York oder sonstwo viel bequemer haben — mir geht es einzig und allein darum, den Mörder der drei Studenten und des Professors an den Galgen zu bringen! Die vier waren Bürger der Vereinigten Staaten genauso wie Sie und

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