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005 - Gekauftes Glück

Titel: 005 - Gekauftes Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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seinem Leben verbannte, habe ich mich weiterhin als seine Frau betrachtet, bis ... bis er starb. Und dann, doch erst dann, habe ich Gregorios Heiratsantrag angenommen, einen Antrag, den er mir schon Jahre zuvor gemacht hatte."
    „Wie ... hast du dann überlebt? Ich dachte ..."
    „Du hast gedacht, ich sei direkt von meinem ersten reichen Gatten zum nächsten übergewechselt, nicht wahr?" Müde schüttelte Maria den Kopf. „Nein. Oh, ich habe Gregorio und seine Familie gekannt, und eine Weile gab man mir, nachdem ich hier eingetroffen war, ein Dach über dem Kopf. Man wollte auch, daß ich bleibe, doch ich habe gesagt, das könne ich nicht. Nachdem der erste Schock verklungen und der Schmerz sich etwas gelegt hatte, habe ich Pater Umberto aufgesucht und ihm einen Vorschlag unterbreitet. Meine Mutter, deine Großmutter, war eine erfolgreiche Opernsängerin. Obwohl ich ihre Begabung nicht geerbt habe oder, was noch wichtiger gewesen wäre, ihren Drang, auf der Bühne zu stehen, und folglich meine Stimme auch nicht so habe ausbilden lassen, wie der Beruf es erfordert, hatte ich doch Gesangsunterricht genommen, da ich eine halbwegs gute Stimme hatte und einigen einigermaßen musikalischen Hintergrund. Mit Pater Umbertos Hilfe habe ich mich als Musiklehrerin etabliert. Ich gab Gesangsunterricht und unterrichtete im Klavierspiel, bis zum Tod deines Vaters, und ich hatte jederzeit die Möglichkeit, wieder ... zu heiraten."
    Brett sah erstaunt aus. „Du ... du kannst kein sehr leichtes Leben gehabt haben. Ich weiß, was man in England Musiklehrern zahlt, und ich bezweifele, daß das hier anders ist. Mein Gott, Maria, du hättest verhungern können."
    Sie lachte, und diesmal klang es nicht gezwungen. „Oh, gewiß, es hat Zeiten gegeben, in denen ich nahe ... in denen ich fischen ging, um etwas zu essen auf den Tisch zu bringen. Aber, Brett, so schlimm war es wirklich nicht. Siehst du, zum erstenmal im Leben war ich gezwungen, mich auf mich selbst zu verlassen, und ich empfand ... ich weiß, das muß überspitzt klingen, doch es stimmt ... sehr viel Stolz darauf, daß ich dazu fähig war, ungeachtet aller widrigen Umstände." Maria lächelte in sich hinein, und ihr Blick wirkte geistesabwesend. „Das waren wirklich wichtige Jahre. In dieser Zeit habe ich mich wirklich kennengelernt und gemerkt, wo meine Stärken lagen ... und meine Schwächen." Sie wandte den Blick wieder dem Sohn zu.
    „Der einzige Wermutstropfen war, daß ich eine große Leere empfand, die du in mir hinterlassen hattest. Und ob du es mm glaubst oder nicht, Brett, ich sage dir, daß ich dich liebte und dich in jedem Augenblick geliebt habe, seit ich dich vor dreißig Jahren empfing. Und es waren diese Liebe und die unerschütterliche Hoffnung, daß ich dich eines Tages wiedersehen würde, die es mir ermöglichten, diese Jahre zu überleben." Maria griff in das Dekollete und zog die Kette mit der einen Hälfte des Medaillons hervor. Mit zitternden Händen löste sie es von der Kette und reichte es Brett. „Hier, mein Sohn", flüsterte sie, und die Augen wurden ihr feucht. „Ich denke, es wird Zeit, daß du es erhältst."
    Er nahm es in die Hand und starrte es sekundenlang verblüfft an. Schließlich hob er den Kopf und sah der Mutter in die feuchtglänzenden Augen. „Du warst es?" flüsterte er.
    Sie nickte, den Blick fest auf ihn gerichtet, und lächelte unter Tränen. „Ja, das war ich. Und das war jetzt das erste Mal in all den Jahren, daß ich das Medaillon vom Hals genommen habe."
    Brett begriff, daß diese Frau nie imstande gewesen wäre, freiwillig ihr Kind im Stich zu lassen. Ihr ganzes Leben drehte sich um Kinder, die sie ins Herz geschlossen hatte und liebte, weil ... „Diese ... Waisenkinder", sagte er mit vor innerer Bewegung spröde klingender Stimme. „Waren sie ... das heißt, hast du ...?" Er hielt inne, da er nicht weitersprechen konnte.
    Maria lächelte. „Sie waren nie wirklich ein Ersatz für dich, mein Sohn, aber sie brauchten Liebe, und da ich ihnen Liebe schenken konnte ... nun, das hat mir geholfen, den Schmerz zu lindern und die Leere in mir zu ertragen. Ich denke, ich ..."
    „Oh, Gott, hör auf!" rief Brett. „Kein Wort mehr, ich bitte dich!" Eine Fülle der unterschiedlichsten Gefühle stürmte auf ihn ein und warf ihn aus dem inneren Gleichgewicht. Schreckliche Gewissensbisse plagten ihn. Er hatte sich in dieser Frau geirrt, die seine Mutter war, und da das der Fall war, stellte sich die Frage, was das in bezug auf

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