005 - Gekauftes Glück
und mit bebenden Händen legte sie ihn sich um die Schultern. Doch dann, nachdem sie sich gefragt hatte, wie sie mit Anstand die Equipage für sich rufen lassen könne, ohne mit Mary sprechen zu müssen, verwarf sie den Gedanken. Was machte es schon aus, daß Brett mit Lady Pamela redete?
Das bewies nichts. Schließlich waren die beiden alte Bekannte, und nur Elizabeths Worte hatten angedeutet, daß mehr hinter dieser Beziehung stecken könne.
„Ah, hier bist du, Schätzchen!" Brett näherte sich ihr von hinten und drückte ihr einen Kuß auf das Ohr. „Es tut mir leid, daß du warten mußtest", fuhr er fort, während er sie zur Tür führte. „Ich wurde durch ein Gespräch mit Pamela Marlowe aufgehalten. Sie hat sich sehr verändert, und den Grund errätst du nie!"
Ashleigh schaute den Gatten an und wagte kaum zu atmen. „Wieso?" flüsterte sie.
„Pamela und Ranleagh wollen heiraten. Sie liebt den Schurken." Plötzlich blieb Brett stehen, und seine Miene war besorgt, als er die Hand an ihre Wange hob. „Ashleigh, hast du geweint? Schätzchen, was stimmt denn nicht?"
„Oh, es ist nichts, Brett!" Sie lächelte und merkte, daß ihr Herz wieder gleichmäßig schlug. „Es ist alles in bester Ordnung!"
Eine Weile später, als sie das Stadthaus betraten, hörten sie das Wimmern der aufgewachten Tochter.
„Marileigh!" rief Ashleigh aus. Sie blickte Brett an. „Ich habe sie hier unten bei mir behalten." Sie unterließ es zu erwähnen, daß es ihr widerstrebt hatte, nach der Rückkehr in das Haus im herzoglichen Schlafzimmer zu nächtigen, da dieser Raum zu viele irritierende Erinnerungen in ihr auslöste, mit denen sich auseinanderzusetzen sie noch nicht bereit war. „Ich nehme an, Marileigh ist hungrig." Sie warf Brett einen entschuldigenden Blick zu. „Ich brauche nicht lange, um sie zu füttern."
„Ich komme mit", sagte er herzlich. „Eines der Dinge, von denen ich in der Haft geträumt habe, war die Möglichkeit, dir beim Stillen unserer Tochter zuzuschauen.
Das möchte ich um keinen Preis der Welt verpassen."
Ashleigh schickte Miss Simms fort, die dem Säugling soeben die Windeln gewechselt hatte, und setzte sich unter den staunenden Ausrufen ihres Gatten, wie groß die Tochter und welche Schönheit sie bereits geworden sei, in einen bequemen Ohrensessel, um dem Kind die Brust zu geben. Doch nachdem sie sich gesetzt hatte, merkte sie, daß das Ballkleid im Rücken geschlossen und somit der bevorstehenden Aufgabe hinderlich war.
Angesichts ihrer Verlegenheit und ihres hilflosen Errötens grinste Brett und stellte sich hinter den Sessel. „Hier, laß mich das machen", flüsterte er und begann, ihr das Kleid zu öffnen.
Eine Minute später hob Ashleigh das nörgelnde Kind an die Brust. Marileigh begann sofort, hungrig zu saugen.
Brett lachte. „Sie braucht nicht lange, um zur Sache zu kommen. Sie ist eine junge Lady, die genau zu wissen scheint, was sie will. Eine Westmont, wie sie im Buche steht!" Im stillen fand er, daß noch ein Westmont im Raum war, der genau wußte, was er wollte. Er wollte Ashleigh. Und nicht nur in körperlicher Hinsicht, obwohl der Anblick ihrer vollen Brüste genügte, sein Blut in Wallung zu bringen. Darüber hinaus wollte er Ashleigh jedoch in weitaus fortdauernderem Sinne haben. Sie war eine Frau, die er für immer lieben konnte, eine Frau, die ihm Kinder gebären würde, eine Frau, mit der er durch die Jahre lachen und weinen und an deren Seite er altern konnte. Und so, wie er sie jetzt sah, ihm von Zeit zu Zeit beim Stillen des Kindes verschämte Blicke zuwerfend, wurde er von dem schrecklichen Drang überkommen, ihr zu sagen, wie sehr er sie liebe und daß er alles mit ihr teilen wolle. Doch dann lächelte er wehmütig in sich hinein. Er hatte so lange gewartet. Nun konnte er auch noch länger warten. Denn das, was er wollte, ersehnte er nicht nur für den Augenblick, sondern für ein ganzes Leben.
Ashleigh blickte auf die Tochter und sah, daß sie gesättigt war. Behutsam löste sie das Kind von der Brust, hob es an die Schulter und begann, den kleinen Rücken zu massieren.
Ein leises Geräusch aus dem Mund des Töchterchens veranlaßte Brett zu grinsen.
„Selbst ihre Bäuerchen klingen vornehm und damenhaft", sagte er, während er der Gattin das schlafende Kind abnahm und in die Wiege legte. Er beugte sich über Marileigh und drückte einen Kuß auf den kleinen Kopf. Dann straffte er sich und ging zu seiner Frau. „Komm, Schätzchen", sagte er ruhig und
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