005 - Gekauftes Glück
schweifte durch den Raum, als der Zeremonienmeister ihn ankündigte, und blieb dann auf Ashleigh hängen. Ein langsames Lächeln breitete sich auf seinen Gesichtszügen aus, und dann stieg er, ohne die Gattin aus den Augen zu lassen, die Stufen hinunter.
Sie spürte, daß sie weiche Knie bekam, und hatte das Gefühl, die Beine würden unter ihr nachgeben. Das Blut pulsierte ihr rascher durch die Adern, und sie merkte, daß das Herz so laut schlug, daß man es bestimmt im ganzen Raum hören konnte.
Sie wußte, sie hätte sich nicht regen können, selbst wenn ihr Leben davon abgehangen hätte. Alles, was sie sah, war das Gesicht des Gatten, als er direkt auf sie zukam, die blaugrünen Augen fest auf ihre gerichtet. Schwach wurde sie sich bewußt, daß das Orchester wieder spielte. Aus dem Augenwinkel nahm sie wahr, daß Aldegonde sich verneigte und zurückzog. Doch das spielte keine Rolle. Nichts spielte eine Rolle außer der Tatsache, daß Brett frei und hier war. Und dann stand er vor ihr, und der Blick seiner blaugrünen Augen bohrte sich in ihre blauen Augen. Das Lächeln in seinem schönen, gutgeschnittenen Gesicht ließ ihr das Herz stocken.
Einen Moment lang schaute er sie wortlos an. Und dann hörte sie ihn rauh flüstern: „Komm!"
Er nahm sie bei der Hand und führte sie zu der Tür eines kleinen Vorzimmers, das an den großen Ballsaal grenzte.
Halbbenommen, wie in einem Traum sich bewegend, folgte Ashleigh dem Gatten, bis er sie um eine Ecke gezogen hatte und sie allein waren. Er drehte sich zu ihr um, doch sie konnte ihn nur anstarren. Ihr kam es vor, als sei er nicht wirklich vorhanden, und sie befürchtete, sie werde bald aufwachen und dann wieder von der Einsamkeit und Sehnsucht der vergangenen Tage und Wochen überwältigt werden.
Still schaute er sie einen Moment lang an und nahm ihr Bild in sich auf. Dann schlang er die Arme um sie, preßte sie an sich und neigte den Kopf.
Mit einem leisen Aufschrei schlang sie ihm die Arme um den Nacken, noch ehe sein Mund den ihren gefunden hatte. Und dann erwiderte sie seinen Kuß so begierig, wie er sie küßte.
Wieder und wieder bestürmte er ihren Mund. Es war, als könne er nicht genug von ihr bekommen, als sei er nach ihr
ausgehungert und sie nach ihm. Und als sie sich schließlich voneinander lösen mußten, um wieder Atem zu holen, vergrub er das Gesicht in ihrem Haar und zog sie sogar noch enger an sich, falls das überhaupt noch möglich war. Er hob sie hoch, riß sie von den Zehenspitzen, auf denen sie gestanden hatte, und murmelte ihr ihren Namen ins Ohr, raunte ihn an ihrer Stirn, flüsterte ihn ihr ins Haar. „Ashleigh, Ashleigh, oh, Gott, wie ich dich vermißt habe!"
Sie lachte, kurz und atemlos, und es klang wie ein halber Schluchzer. Und dann begann sie, kleine Küsse dorthin zu drücken, wo immer ihre Lippen sein Gesicht trafen. „Oh, Brett!" rief sie aus und lachte wieder, und diesmal war es ein strahlendes, musikalisches Lachen. „Oh, auch ich habe dich so vermißt!"
Schließlich fand sein Mund wieder ihre Lippen, und nach einem kurzen, sanften Kuß gelang es ihm, sich so weit zurückzubeugen, daß er Ashleigh ansehen konnte. „Mein Gott!" flüsterte er und schüttelte staunend den Kopf. „Ist es möglich, daß du noch schöner geworden bist?" Er betrachtete die zarten Konturen ihres Gesichtes und ihrer Gestalt und bemerkte, daß die Geburt der Tochter sie verändert hatte, und zwar zum Vorteil. Da war eine größere Fülle ihrer Rundungen zu sehen, eine Fülle, die vorher nicht dagewesen war. Ihre Brüste hatten eine Üppigkeit bekommen, die Brett an Bord seines Schiffes nicht aufgefallen war, obwohl er dabeigewesen war, als Ashleigh das Töchterchen gestillt hatte. Aber nun sah er in ihr weniger die Mutter seines Kindes, sondern vielmehr die Frau, die er liebte.
„Ge...gefalle ich dir, Brett?" flüsterte sie beunruhigt. Sie war sich bewußt, daß seit der Geburt ihre Figur sich verändert hatte, und plötzlich befürchtete sie, daß er sie weniger attraktiv finden könne.
„Ob du mir gefällst?" hauchte er. „Laß mich dich heimbringen, und dann werde ich dir zeigen, wie sehr du mir gefällst!"
Sein Grinsen war nicht mißzuverstehen, und auch nicht das Verlangen, das aus seinen Augen sprach. Ashleigh spürte sich heftig erröten.
Er lachte leise und zog sie dann herzlich in die Arme. „Die Wahrheit ist jedoch, Schätzchen, daß ich befürchte, daß wir noch eine Weile werden warten müssen, bis ich tun kann, was ich
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