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005 - Gekauftes Glück

Titel: 005 - Gekauftes Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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imstande gewesen wäre, es zu erklären.
    Im gleichen Moment, als sie den wie gebannten Blick abwenden und den Mut aufbringen wollte, etwas zu äußern, wechselte der Ausdruck in den Augen des Mannes, und sie sah etwas anderes - eine Härte, mit der vielleicht ein Hauch von Arroganz einherging, möglicherweise sogar Grausamkeit. Ehe sie jedoch diesen Eindruck analysieren konnte, hatte der Mann zu sprechen begonnen, und seine volle männliche Stimme erfüllte den Raum.
    „Mir scheint, mir ist schließlich doch ein Dienst erwiesen worden. Ich finde mich plötzlich mit einer bezaubernden Vision Aphrodites eingeschlossen, wie ich sie noch nie erblickt habe."
    Der Mann lächelte sie vielsagend an, während er die Tür hinter sich zumachte, und dieser Umstand, im Verbund mit den soeben geäußerten Worten, ließ jäh in Ashleigh Angst aufsteigen. Eingeschlossen? Was konnte er damit gemeint haben?
    Und hätte bei dem folgenden Gespräch die Tür nicht geöffnet bleiben sollen?
    Ashleigh schluckte rasch, um den plötzlich trocken gewordenen Mund anzufeuchten, und versuchte, die Unterhaltung in sicherere und vernünftigere Bahnen zu lenken. „Ich ... das heißt ... äh ... ich bin erfreut, Sie kennenzulernen, Euer Gnaden. Ich ... ich bin Ashleigh St. Clair." Sie deutete eine höfliche Ehrenbezeugung an und vernahm ein humorloses Lachen.

    „Erheben Sie mich noch nicht zur Würde eines Herzogs, meine hübsche Kleine. Mein Großvater ist noch am Leben."
    „Ihr ... Ihr Großvater?" fragte sie verdutzt. „Aber ... aber ... sind Sie nicht ... ich meine, ich hatte angenommen ..." Verwirrt verstummte sie, da der gutaussehende Unbekannte ihr offensichtlich nicht mehr zuhörte. Er hatte begonnen, sie zu mustern, und umrundete sie langsam, während sie wie erstarrt, perplex und sogar ein wenig alarmiert, stehenblieb, als sei sie auf der Stelle angewachsen. Langsam, sehr gemächlich, wanderte er um sie, begutachtete sie von allen Seiten, gründlich, mit Kennerblick und so ausgiebig, daß sie sich schließlich wie eine Ware vorkam.
    Er war erstaunt über sein Glück. Er hätte nicht sagen können, was er erwartet hatte, als er, um dem alten Mann zu Gefallen zu sein, dem Wunsch des Großvaters Folge leistete. Er war indes ganz sicher, daß er nicht mit der Vision gerechnet hatte, die nun vor ihm stand. Das Geschöpf war hinreißend, eine verführerischere und perfektere Kurtisane als alle, die er je gesehen hatte. Voll Staunen glitt sein Blick über ihre ranke, gutgeformte Gestalt, die schlank und zierlich und dennoch reif und betörend war. Wiewohl das hochtaillierte Kleid in glatten Falten an ihr herunterfiel, wurden ihre Rundungen davon mehr betont als verhüllt, und die straffen, verlockend vollen Brüste kamen durch den modischen Schnitt besonders wirkungsvoll zur Geltung. Wieder schweifte der Blick des Viscount über die fließenden Bahnen des Rockes, und er wußte, daß Miss St. Clair, ungeachtet der beinahe elfenhaften, ätherischen Figur, hübsche Beine hatte, die im Vergleich zu ihrem Körper zu lang waren.
    Rasch wanderte sein Blick wieder höher, bis er auf ihrem Gesicht ruhen blieb. Und welch ein Gesicht das war! Angesichts der Schönheit sog er scharf den Atem ein und ließ ihn langsam entweichen, während er gleichzeitig die Perfektion dieser Gesichtszüge genoß. Die hohen Wangenknochen waren schmal, die kleine Nase gerade und der Mund auf entzückende Weise geformt. Die großen saphirblauen Augen waren von dichten, langen schwarzen Wimpern umgeben, deren Farbe zu der schwelgerischen Fülle seidig schimmernder Locken paßte, die unter dem lächerlich aussehenden Hut hervorquollen.
    Bei dieser Feststellung hielt der Viscount in der Betrachtung inne und sinnierte einen Moment lang über das nach, was er gesehen hatte. Ja, Miss St. Clair war eine ungewöhnliche Schönheit, makellos in jeder Hinsicht, aber irgend etwas stimmte nicht. Rasch richtete er den Blick auf ihre Augen und ließ ihn dort verweilen, bis ihm plötzlich die Erkenntnis kam. Ihre Augen. Er hätte schwören können, daß ihr Ausdruck ohne Falsch, ja irgendwie unschuldig war, und dennoch wußte er, daß dem nicht so sein konnte. Dieses Mädchen - Miss St. Clair war noch ein Mädchen; sie mußte noch sehr jung sein - war eine Hure. Wie war es dann möglich, daß sie einen solchen Ausdruck der Reinheit und unbefleckter Unschuld zur Schau tragen konnte?
    Es würde interessant sein, das herauszufinden, und deshalb beschloß Brett Westmont, eine andere Taktik

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