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005 - Gekauftes Glück

Titel: 005 - Gekauftes Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ausbrach." Sie wandte sich an den Duke. „Meinen Sie nicht auch, Ravensford?" Im selben Augenblick hielt eine zweite stattliche Kutsche hinter ihm, und Lady Jersey bemerkte es mit gefurchter Stirn. „Ah, meine Kutsche ist da." Sie wandte sich an Miss St. Clair. „Wie reizend, Sie kennengelernt zu haben, meine Liebe. Sie müssen eines Tages zum Tee zu mir kommen. Ich bin sicher, wir werden viel zu erzählen haben."
    Nach kurzen, gemurmelten Abschiedsworten saßen die drei Damen bald in der eleganten blaugold lackierten Karosse und befanden sich auf dem Weg durch St. James. Die Stille, die nach ihrer Abfahrt eintrat, wurde durch Megans unüberhörbar erleichterten Seufzer unterbrochen. „Bestimmt hätten sie als nächstes wissen wollen, welche Farbe mein Unterhemd hat", behauptete sie. „Du meine Güte, Euer Gnaden, sind diese Damen immer so neugierig?"
    Er lachte, während er die beiden Frauen in das Geschäft der Schneiderin führte.
    „Unterschätzen Sie nie die Fähigkeiten dieser Damen, alles herauszufinden, was sie interessiert, oder die Macht, die sie haben, besonders nicht bei Lady Jersey und Lady Castlereagh. Als Almack's Patronessen ist ihr gesellschaftlicher Einfluß unbegrenzt."
    „Bonjour, Monsieur le Duc." Eine kleine, vogelähnliche Frau von ungefähr vierzig Jahren hatte sich genähert und nickte ihm lächelnd zu. Sie trug ein schlichtes schwarzes Tageskleid, das modisch, doch nicht sehr elegant war. Es paßte zu ihrem schwarzen Haar, das sie streng aus dem eckigen Gesicht gekämmt zu einem Chignon gewunden trug. Kurz und prüfend musterte sie die beiden jüngeren Frauen.
    „Neuigkeiten verbreiten sich schnell in London", erwiderte Brett.
    „Erlauben Sie mir, Ihnen mein tiefstes Mitgefühl zum Hinscheiden Ihres Großvaters auszusprechen. Ganz London ist schockiert über diese Neuigkeit."
    Brett dankte mit einem Nicken und sah, daß die Aufmerksamkeit der Schneiderin sich der düster gekleideten, neben ihm stehenden Miss St. Clair zuwandte. „Gestatten Sie, Madame Gautier, daß ich Sie mit Miss St. Clair, meinem neuen Mündel, bekannt mache."
    Zur Begrüßung lächelte Ashleigh scheu.
    Madame Gautiers Blick schweifte kurz zum Duke of Ravensford zurück. Sie hatte einen wissenden, nachdenklichen Ausdruck in den dunkelbraunen Augen, ehe sie sie wieder auf Miss St. Clair richtete. „Hm, mir scheint, nicht alle Neuigkeiten sind schon zu mir gedrungen. Ich beglückwünsche Sie zu Ihrem ... Mündel, Monsieur le Duc. Die junge Dame ist exquisit." Madame Gautier schaute wieder den Herzog an. „Natürlich ist es jetzt notwendig, aus etwas Exquisitem nun etwas Süperbes zu machen, und zwar durch die geeignete Garderobe, nicht wahr? Und deswegen haben Sie mich aufgesucht, n'estce pas?"
    Brett versicherte ihr, er hätte sich nie an eine andere Schneiderin gewandt, und wiederholte kurz die Geschichte, die er Lady Jersey erzählt hatte. Dadurch sorgte er dafür, daß sie rasch in die entsprechenden Kanäle gelangte, aus denen sich der Londoner Klatsch speiste. Nachdem er die Geschichte beendet hatte, sah er, daß Madame Gautiers Blick zu Miss O'Brien glitt, die bis jetzt, hinter ihm stehend, alles schweigend mit angehört hatte.
    Die Französin brauchte nur einen Moment, um die Erscheinung der hochgewachsenen Rothaarigen zu mustern, und rief dann aufgeregt aus: „Mein Gott! Ich kann es kaum glauben! Suzanne! Komm sofort her!" Sie drehte sich zum hinteren Teil des Geschäftes um, und während alle vier Anwesenden in diese Richtung blickten, trat dort aus einer Tür eine hochgewachsene Gestalt.
    Ashleigh schnappte nach Luft, als jeder den Grund für Madame Gautiers Aufregung vor Augen hatte. Es näherte sich eine ungewöhnlich schöne, hochgewachsene junge Frau mit roten Haaren, die Megan so ähnlich war, daß die beiden Schwestern hätten sein können. Die hübschen, leicht mandelförmigen grünen Augen leuchteten auf, sobald die Frau den Grund sah, warum sie so dringend hergerufen worden war.
    „Alle Heiligen mögen mir beistehen!" hauchte Megan.
    „Das ist Suzanne Gautier O'Sullivan, meine Tochter", sagte Madame Gautier stolz.
    Sie bedachte die beiden Besucherinnen mit einem flüchtigen, entschuldigenden Lächeln. „Ich benutze meinen Mädchennamen, weil es für das Geschäft besser ist, als Französin zu gelten. Mein armer, inzwischen verstorbener Mann stammte jedoch aus Irland, genau wie Sie, Mademoiselle O'Brien."
    „Ja, nun, sie braucht auch neue Garderobe", sagte Brett mit kurzem Blick auf

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