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005 - Gekauftes Glück

Titel: 005 - Gekauftes Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schoß Blitze, und sie versteifte sich sichtlich am Arm des Herzogs. „Selbstverständlich werde ich mich zum Dinner umkleiden, Lady Pamela", entgegnete sie. „Schließlich habe ich in meinem Zimmer eine ungeheuer große Auswahl an Roben. Wissen Sie", fügte sie hinzu und schaute aus verengten Augen die Frau mit den honigfarbenen Haaren an, „ich wohne hier schon seit einigen Wochen. Verstehen Sie, das macht die Vorbereitungen für meine Hochzeit mit dem Herzog sehr viel leichter." Sie schenkte ihm ein süßliches Lächeln und schaute ihn mit besitzergreifendem Ausdruck an.
    Während die beiden Frauen die spitzen Bemerkungen machten, fragte Ashleigh sich, was sie äußern könne, um dem Streit, der gewiß folgen würde, Einhalt zu gebieten.
    Ungeachtet der Tatsache, daß der Earl Schwierigkeiten vorausgesehen hatte, war Lady Pamela beim Lunch überraschend still gewesen, wiewohl ihre finsteren, auf das verlobte Paar gerichteten Blicke eine eigene Sprache gesprochen hatten. Nun jedoch hatte es den Anschein, daß sie nur darauf gewartet hatte, bei einer direkten Konfrontation die Möglichkeit zu finden, ihrem Zorn Luft zu machen, und angesichts des Ausdruckes in ihren hellbraunen Augen hatte sie erst damit begonnen.
    Es war Percy Shelley, der Ashleigh der Notwendigkeit einer geschickten Unterbrechung des zwischen den beiden Damen stattfindenden Wortwechsels enthob, obwohl sie sich später fragen sollte, wie klug es gewesen war, ihn reden zu lassen.
    „Sie haben sich also endlich bereit gefunden, das Ehejoch auf sich zu nehmen."
    Shelley grinste den Duke of Ravensford an. „Nun, ich nehme an, für jemanden, der einen so ausgedehnten Besitz hat wie Sie, war dieser Schritt unvermeidlich."
    „Ihre Meinung sei Ihnen unbenommen, Sir", warf Elizabeth erbost ein, „doch ich versichere Ihnen, daß so nur jemand reden kann, der nie verheiratet war."
    „Ah, in diesem Punkt irren Sie sich, Mylady." Das hatte Mary Godwin gesagt. „Percy ist verheiratet, und das seit drei Jahren."
    „Wie bitte?" rief Elizabeth aus. „Aber ich dachte, daß ... das heißt, habe ich nicht gehört, daß Sie Godwin heißen?"
    Mary lachte. „Allerdings! Percy ist verheiratet, aber nicht mit mir. Seine Frau heißt Harriet."
    Elizabeth erblaßte, und einen Moment trat unbehagliches Schweigen ein, während jeder sie anschaute und beobachtete, wie sie diese Mitteilung aufnahm. Schließlich straffte sie sich und sagte hölzern zum Dichter und seiner Begleiterin: „Ja, ich verstehe. In der Tat, ich verstehe." Die ihr von der Patentante in ihrem Zimmer erteilte Lektion war auf fruchtbaren Boden gefallen.
    Elizabeth war indes nicht die einzige, die durch Mary Godwins Geständnis schockiert war. Ashleigh befand sich in dem Dilemma, nicht zu wissen, was sie von dem Gehörten halten solle. Shelley und Mary Godwin hatten ihre Meinung freimütig und vorbehaltlos geäußert. Welch ein Unterschied zwischen ihren offenen Bekenntnissen und den Boshaftigkeiten, die zwischen Lady Elizabeth und Lady Pamela getauscht worden waren!
    Aber Ashleigh war sich auch voller Unbehagen bewußt, daß Shelley und Miss Godwin die moralischen Vorstellungen, mit denen sie aufgewachsen war, erschüttert hatten. Es spielte keine Rolle, daß der Ort, an dem sie erzogen worden war, Hampton House gewesen war. In den Jahren, die sie dort gelebt hatte, war sie eher von Dorcas' traditionsbewußt geprägten Ansichten beeinflußt worden denn von irgend etwas anderem, Ansichten, die stark mit denen ihrer Eltern und der Menschen, die sie in der Kindheit umgeben hatten, übereingestimmt hatten. Nun sah sie sich jedoch plötzlich in Gesellschaft von zwei Menschen, deren Benehmen schockierender war als alles, was in Hampton House geschehen war. Es war schockierender, weil es in aller Öffentlichkeit, im Kreis vornehmer Leute und im Heim einer der angesehensten Familien des Landes, an den Tag gelegt worden war.
    Was sollte sie davon denken? Darüber würde sie eine Weile nachdenken müssen.
    „Ich habe durch die Lektüre eines Ihrer Werke festgestellt, Shelley", sagte Christopher, „daß Sie die Institution der Ehe aufs schärfste kritisiert und angegriffen haben. Nicht nur das. Auch die Monarchie, die Aristokratie, die Religion, den Krieg und die wirtschaftliche Ausbeutimg. Das macht Sie zu einem gefährlichen Radikalen.
    Glauben Sie wirklich, daß Sie den Vorreiter für die Befreiimg der Iren von der englischen Bevormundung abgeben können?"
    Percy grinste. „Ich habe zwei Pamphlete

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