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005 - Im Reich des Todes

005 - Im Reich des Todes

Titel: 005 - Im Reich des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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vorwärtsgerissen, stolperte der Ex-Dämon in einen düsteren Gang.
    Die Schmerzen verebbten.
    Mr. Silver stoppte und blickte zurück.
    Er, der für gewöhnlich über vieles erhaben war, konnte es diesmal fast nicht glauben. Es war ihm gelungen, die Schwärze abzustreifen, auszubrechen aus dieser verhängnisvollen schwarzmagischen Folterkammer, in der er sein Ende gefunden hätte, wenn er auch nur fünf Minuten länger darin zugebracht hätte.
    Eine enorme Erleichterung spiegelte sich in seinem Gesicht.
    Der Erfolg gab ihm Auftrieb.
    Die Kräfte, die ihm in der schwarzen Kammer beinahe geraubt worden wären, stellten sich wieder ein, und in seiner Brust begann ein unbändiger Haß zu wuchern, der sich über dem Haupt des Namenlosen wie ein vernichtendes Unwetter entladen sollte.
    ***
    Plötzlich wurde auch Ronald Gwillim aktiv. Der Ruf des Namenlosen schien auch ihn erreicht zu haben. Er gesellte sich zu Phyllis Brooks, die das Skriptgirl vor sich herdrängte.
    »Ronald!« rief Christopher Clark verzweifelt.
    »Keiner regt sich!« knurrte Gwillim. »Sonst bringen wir das Mädchen um!«
    Clarks Mund trocknete aus. Nahm das Grauen denn kein Ende?
    Sollten jetzt auch noch diese drei Menschen ihr Leben an den Namenlosen verlieren? Wo waren Tony Ballard und Mr. Silver. Gab es die beiden überhaupt noch, oder hatte der Dämon sie bereits erledigt?
    »Ronald, Phyllis! Bleibt hier!« rief Christopher Clark. »Folgt dem Ruf des Namenlosen nicht! Ihr begebt euch ins Verderben!«
    Phyllis Brooks blieb nicht stehen. Sie zwang Lee Gordon, auf die Klippe zu klettern. Ständig bedrohte sie das Skriptgirl mit dem Messer. Lee Gordon hatte keine Chance, der Schauspielerin zu entkommen. Ihr Schicksal schien besiegelt zu sein.
    Ronald Gwillim deckte Phyllis den Rücken. Er grinste höhnisch.
    Es gefiel ihm, daß die gesamte Film-Crew wie angewurzelt dastand und nicht einmal den kleinen Finger zu rühren wagte. Er war besessen. Genau wie Phyllis Brooks. Sie wußten beide nicht, was sie taten. Das Böse lenkte sie, und sie mußten gehorchen.
    Als Lee Gordon, Phyllis Brooks und Ronald Gwillim auf der Klippe oben waren, wischte sich Christopher Clark den Schweiß von der Stirn. »Das alles werde ich bis zu meinem Lebensende nicht vergessen«, ächzte er verstört.
    »Weiter!« befahl Phyllis dem Skriptgirl unbarmherzig. »Vor zum Klippenrand!«
    Lee Gordon weinte. Heiße Tränen rannen über ihre Wangen. Sie erreichte den Rand der Klippe, blickte in die Tiefe. Das Meer rollte in sanften Wellen heran und schlug gegen die Felsen. Dort unten, im Reich des Todes, sollte Lees Leben ein Ende finden.
    Phyllis lachte hohntriefend. »Hast du Angst, Lee?«
    »Ja«, gab das Skriptgirl zu.
    »Brauchst du nicht zu haben. Du wirst erwartet. Von einem Freund.«
    »Ich… ich will nicht sterben.«
    Phyllis’ Miene wurde eiskalt. Sie wies in die Tiefe und befahl mit harter Stimme: »Spring! Spring, oder wir stoßen dich!«
    ***
    Schritte!
    Hallend, glucksend. Die Eisernen hielten mich unwiderstehlich fest. Ein Entkommen war unmöglich, und meinen magischen Ring konnte ich gegen sie nicht mehr einsetzen, dafür sorgt Bill Carmichael, der mein rechtes Handgelenk mit beiden Händen umklammerte. Sein Druck drohte mein Schultergelenk zu sprengen.
    Der wahnsinnige Schmerz krümmte mich nach vorn. Als ich nun die Schritte vernahm, hob ich den Kopf.
    Und dann sah ich IHN.
    Den Namenlosen.
    Er blieb bei den offenen Gräbern stehen. Eine Alptraumerscheinung. SEIN Körper schien aus einer Plastik-Klarsichtfolie zusammengeschweißt zu sein, die mit Meerwasser gefüllt war. ER hatte kein Gesicht, nur glühende Augen, und SEINEN Kopf bedeckten lange zottelige Algen, in denen Schnecken und Muscheln klebten. SEINE Beine waren leicht gegrätscht. ER war um einen Kopf größer als ich, und ich konnte die Macht spüren, und ich war sicher, daß ER noch viel mehr Gemeinheiten auf Lager hatte, doch die brauchte ER gegen mich nicht mehr auszuspielen. Ich befand mich in SEINER Gewalt, und ER konnte mit mir anstellen, was ER wollte.
    »Tony Ballard!« SEINE Stimme triefte vor Hohn. »Willkommen im Reich des Todes!«
    »Ich wollte, es wäre ein Reich, in dem du den Tod finden würdest!« gab ich giftig zurück, und ich dachte an Mr. Silver. Gott, wenn der Ex-Dämon mir nur eine kleine Chance verschafft hätte, hätte ich versucht, den Namenlosen fertigzumachen.
    Aber ich steckte in einem fünffachen Schraubstock!
    Der Namenlose schien meine Gedanken lesen zu können. Er lachte.

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