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005 - Im Reich des Todes

005 - Im Reich des Todes

Titel: 005 - Im Reich des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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»Von Mr. Silver darfst du dir keine Hilfe erwarten, dem geht es im Moment selbst verdammt dreckig. Er ist in der Höllenkammer gelandet. Schwarzmagische Kräfte werden ihm seine übernatürlichen Fähigkeiten stückweise aus dem Körper reißen. Wenn sie mit ihm fertig sind, wird er schwächer sein als du.«
    »Okay, du wandelnde Plastiktüte, und was geschieht nun?« ER sollte nicht sehen, daß ich Angst vor IHM hatte.
    Aber ich hatte sie. Hundserbärmliche Angst sogar.
    »Kannst du dir nicht vorstellen, was dir bevorsteht?« fragte der Namenlose.
    Doch, das konnte ich. Ich brauchte mich nur umzusehen. Bill Carmichael, Buster Prym, Ian Parker, Peter Pratt, Jack Carrick. In Kürze würden sie einen weiteren eisernen Kollegen haben: mich, Tony Ballard!
    »Es wird mir ein besonderes Vergnügen bereiten, dich umzudrehen«, sagte der Dämon.
    Es war reiner Trotz, daß ich erwiderte: »Das schaffst du nicht!«
    ER wollte mir sofort das Gegenteil beweisen. Die Glut SEINER Augen verstärkte sich. Das Leuchten fraß sich in meine Pupillen.
    Ich wollte die Augen schließen, doch der Namenlose ließ es nicht zu. Ich wollte wenigstens den Kopf senken, aber auch daran hinderte mich der Dämon.
    Eine tödliche Gefahr attackierte mich.
    Ich spürte, wie meine Augen zu Schächten wurden, die etwas in meinen Körper einließen, das draußen bleiben hätte sollen. Ich merkte, wie ich an Gewicht zunahm. Es ging von unten nach oben.
    Meine Füße wurden schwer wie… wie … wie … Eisen. Ja, verdammt, wie Eisen. Die Schwere stieg. Auch meine Beine wurden davon erfaßt.
    Gott im Himmel, hilf! schrie ich im Geist.
    Waden aus Eisen, Knie aus Eisen, jetzt waren die Oberschenkel dran!
    Ich verlor vor lauter Angst fast den Verstand. Der Namenlose war drauf und dran, aus mir einen eisernen Killer zu machen.
    Herrgott noch mal, das hatte ich nicht verdient…
    ***
    Mr. Silver versuchte sich zu orientieren. Wohin hatte es Tony Ballard verschlagen? War der Dämonenjäger dem Namenlosen in die Hände gefallen? Gab es für ihn noch eine Rettung? Der Ex-Dämon hetzte durch das verliesähnliche Reich des Todes. Es hätte dem Hünen schon gereicht, wenn er den Namenlosen irgendwo aufgestöbert hätte. Doch der Dämon war nirgendwo zu entdecken. Lauter leere Räume, Gänge und Kammern. Einsamkeit zur höchsten Potenz. Mr. Silver war nahe dran, durchzudrehen.
    Er blieb stehen, lehnte sich an die Steinquaderwand und legte die Hände an seine Schläfen. Er schloß die Augen und konzentrierte sich, hoffend, daß es ihm gelingen würde, auf diese Weise den derzeitigen Aufenthaltsort des Namenlosen zu finden.
    Der Ex-Dämon stieß auf zahllose Störfaktoren, die es ihm unmöglich machten, bis zum Gegner vorzudringen.
    Auf gut Glück rannte der Silberhüne weiter.
    Er hämmerte mehrere schwere Türen auf, gelangte zweimal in Räume, die keinen zweiten Ausgang hatte, mußte umkehren, einen anderen Weg suchen. Endlos schien die Behausung des Namenlosen zu sein. Leer und still war es hier unten. Mr. Silver konnte nicht verstehen, daß der Namenlose sich in einer solchen Umgebung wohlfühlte. Diese Unterwelt machte ihrem Namen alle Ehre.
    Im Reich des Todes hatte Leben wirklich nichts zu suchen.
    Mr. Silver setzte die Suche fort.
    Je länger sie dauerte, desto ungeduldiger wurde der Silberhüne.
    Er wollte endlich den Namenlosen finden.
    Aber es sah danach aus, als hätte der Dämon sicherheitshalber das Feld geräumt…
    ***
    Eisen! Eisen! Eisen! Selbst meine Gedanken schienen schon aus Metall zu bestehen. Ich wollte nicht zur Marionette des Bösen werden.
    Zitternd vor Wut preßte ich die Kiefer zusammen. Mein Wille versuchte sich dem Dämon zu widersetzen, war jedoch nicht stark genug: Die zwingende unheimliche Kraft verwandelte mich weiter.
    In wenigen Augenblicken würde der Namenlose über mich triumphiert haben. Dann stand ich auf SEINER Seite. ER würde mir Befehle erteilen, und ich würde sie ausführen. Eiskalt. Eisenhart.
    Mitleidlos. Ich würde alles Lebende vernichte, weil ich es hassen würde. Mein Kampf auf der Seite des Guten würde ein Ende haben.
    Ich würde der gegnerischen Seite angehören und mich für sie genauso bedingungslos einsetzen, wie ich es bisher getan hatte. Noch bedingungsloser sogar.
    Das Eisen wanderte…
    Fingerdick glänzte der Schweiß auf meinem Gesicht.
    Ich haßte diese durchsichtige, mit Wasser gefüllte Gestalt, und ich haßte das, was aus mir werden würde.
    Namen wirbelten mir durch den Kopf. Vicky Bonney, Roxane,

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