0050 - Der Einsame der Zeit
eigentlich? Wenn er hier und da auf den Bildschirmen erschien, wirkte er wie ein sportgestählter Enddreißiger. Das war natürlich Maske; mußte Maske sein! Meine Nachforschungen bei Professor Steinemann hatten ergeben, daß Perry Rhodan am 8.6.1936 geboren wurde!
Demnach stand er jetzt kurz vor Vollendung seines 104. Lebensjahres! Wenn er sich mit Hilfe der arkonidischen Biologie noch einigermaßen frisch erhalten hatte, so war er trotzdem ein alter und verbrauchter Mann. Ich gab ihm noch zehn weitere Jahre bei äußerster Schonung. Die nüchterne Rechnung sagte aus, daß Rhodan allen Grund hatte, so zurückgezogen wie nur möglich zu leben. Ein Mann von 104 Jahren kann nicht mehr frisch und elastisch sein; weder geistig noch körperlich.
Ich lächelte still vor mich hin. Die Enzyklopaedia Terrania hatte über dieses schicksalhafte Problem keine Auskunft gegeben. Man ließ die breite Masse im Glauben, Perry Rhodan sei ein Wunderkind der Schöpfung. Hier und da munkelte man sogar von einer relativen Unsterblichkeit, was natürlich völlig unsinnig sein mußte. Ich schreckte aus meinen Gedanken auf. Tombe Gmuna hatte mich angesprochen.
„Sie haben die Originaldiplome doch dabei, Doc?"
„Wie? Ja, natürlich. Ist das die Personalerfassungsabteilung?"
„Nein. Erst kommt die Solare Abwehr an die Reihe."
Er lächelte mich unschuldig an, doch seine dunklen Augen prüften. Ich zeigte jene leichte Unruhe, die unbescholtene Menschen immer befällt, wenn sie unverhofft mit den Hütern des Gesetzes in Berührung kommen.
„Auch das noch", bemerkte ich. „Also gut, gehen wir. Haben Sie auch daran gedacht, daß ein Mann von meiner Größe gelegentlich Hunger haben kann? Die Reise war etwas anstrengend."
Gmuna lachte. Sein beruflicher Argwohn schien sich gelegt zu haben.
Ich schritt durch die aufgleitenden Türen. Wenn man mich jetzt vor ein ganz simples Röntgengerät stellte, war es vorbei!
Es war der unbekannte Faktor in meiner Rechnung. Mein Psychostrahler befand sich selbstverständlich in meinem Separatgepäck, das ich längst in Terrania stationiert hatte. Ich hatte es nicht riskieren können, schon bei meinem ersten Auftauchen mit einer ungewöhnlichen Waffe zu erscheinen.
Demnach war ich hilflos. Ich mußte mich darauf verlassen, daß die fraglos stattfindende ärztliche Untersuchung nicht augenblicklich nach meiner Ankunft erfolgen würde. Wenn sie mir nur einen Tag Zeit gaben, standen meine Chancen wesentlich besser. Meine Spezialausrüstung lagerte in einem Automatenschließfach der Stadt. Das normale Gepäck befand sich noch in San Francisco. Ich hatte alles gut überlegt, nur durfte der Zufall nicht gar zu ungnädig sein.
Ich machte mich darauf gefaßt, in aller Kürze vor einem Mutanten zu stehen. Wenn man einen einsetzte, so konnte es sich nur um einen Telepathen handeln. Obwohl ich davon überzeugt war, daß Rhodan diese hochwertigen Spezialisten für Sonderaufgaben im Raum verwendete, bestand immerhin die Möglichkeit, daß man mich testen ließ. Für einen solchen Fall war ich gerüstet. Mein Monoschirm ließ nur das durch. Was ich bekanntgeben wollte.
Also war ich Dr. Skörid Gonardson, der noch niemals mit der Besatzung eines Fischerei-U-Bootes in engeren Kontakt gekommen war. Hinter dem Schreibtisch erhob sich ein untersetzter, breitschultriger Mann in der Uniform des Solaren Imperiums. Er war ein Generalleutnant. „Kosnow", stellte er sich vor. „Nehmen Sie bitte Platz, Doktor. Zigarette?"
Ein Etui aus Zaios-Metall schnappte auf. Kosnow sah mich freundlich lächelnd an. Ich lehnte unbewegt ab, obwohl ich seit der Sekunde wußte, daß dieser Offizier wenigstens einmal auf dem Imperiumsplaneten Zalif gewesen sein mußte. Nur dort gab es Zaios-Metall.
Ich blickte neugierig auf den grünlich fluoreszierenden Stoff. Ein Ignorieren des schönen Wertstücks wäre aufgefallen.
„Danke, Nichtraucher. Sagen Sie welches Material ist das? Darf man einmal sehen?"
Generalleutnant Kosnow räusperte sich. Ein kurzer Wink ließ Leutnant Gmuna aus dem Raum schreiten. „Natürlich. Ich habe noch keinen Wissenschaftler kennengelernt, der nicht danach gefragt hätte. Aber bitte, nehmen Sie doch Platz." Mein Extrasinn meldete sich. „Ganz gut. Das war ein Test. Sie suchen dich. Raffiniert gemacht. Du mußt dich noch besser beherrschen"
Ich saß vor einem Mann, der zweifellos zum engeren Mitarbeiterstab Rhodans gehörte. Kosnow war der Chef der Abwehr.
6.
Ich wartete, bis Evelyn Tuniks den
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