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0050 - Der Gelbe Satan

0050 - Der Gelbe Satan

Titel: 0050 - Der Gelbe Satan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lauter. Kehlige Laute drangen aus seinem Mund, er führte seine Arme in rasendem Wirbel über das Dreieck, das plötzlich von innen heraus anfing zu leuchten.
    Gleichzeitig glühte der Kreisrand auf, es schien, als hätte er sich mit kosmischer Energie gefüllt.
    Gebannt schaute Suko zu. Er hatte die Hände zu Fäusten geballt, die Nägel trafen das Fleisch. Sein Herz hämmerte wild gegen die Rippenbögen. Er spürte, daß die Entscheidung dicht bevorstand, daß etwas in der Luft lag…
    Seine Gedanken wurden unterbrochen, denn das Dreieck mit den Kugeln hob vom Boden ab.
    Es schwebte!
    Glitt höher und höher, dabei beugte der alte Chinese seinen Oberkörper zurück, und das Dreieck blieb etwa in Hüfthöhe in der Luft hängen, wie von einem unsichtbaren Faden gehalten.
    Dann dehnte es sich aus.
    Die Kugeln glitten nach drei Seiten auseinander. Gleichzeitig wuchsen die Stäbe um das Doppelte ihrer Länge an, das Dreieck nahm einen viel größeren Raum ein als zuvor.
    Innerhalb der Fläche entstand ein Bild. Zuerst nur verschwommen, doch von Sekunde zu Sekunde wurde es klarer, nahm Formen und Konturen an, zeigte einen Vorder- und einen Hintergrund.
    Einen Raum oder einen Gang. Dunkel, schwarz wie die Nacht. Dann ein Licht. In der Lichtfülle schwamm ein Gesicht. Das Gesicht eines Europäers, hellhäutig, mit weit aufgerissenem Mund, der zwei nadelspitze Vampirzähne zeigte.
    Ein Blutsauger!
    Davor ein Mann. Blondhaarig, überdurchschnittlich groß. Der Mann starrte auf das Gesicht, sah nicht die beiden Gestalten, die sich hinter seinem Rücken näherten… Lautlos.
    »John!« schrie Suko, denn er hatte den blondhaarigen Mann erkannt. »John, so…!«
    »Sei ruhig!« peitschte die Stimme des Alten. »Die Beschwörung wird gefährlich. Der Gelbe Satan! Er ist…«
    Li-Shen sprach nicht mehr weiter, denn im gleichen Augenblick fuhr ein Blitz von unten her in das schwebende Dreieck hinein, fetzte es auseinander.
    Die Kugeln sirrten durch den Raum. Die Stäbe wirbelten durch die Luft. Sie brachen wie von kräftigen Händen geknickt. Eine gewaltige schwarze Wolke schoß aus dem magischen Kreis, in deren Mittelpunkt sich ein gräßliches Gesicht herauskristallisierte.
    Der Gelbe Satan!
    Im nächsten Augenblick war die Wolke verschwunden.
    Li-Shen aber schrie: »Wir müssen hier raus. Der Gelbe Satan ist stärker. Flieh!« Zu spät!
    Suko hatte plötzlich das Gefühl, von einer Riesenfaust gepackt zu werden. Mit elementarer Wucht flog er raketengleich quer durch den Raum, sah für Bruchteile von Sekunden Li-Shens entsetztes Gesicht, dann krachte er schwer gegen die Wand. Ein feuriger Schmerz schoß durch seinen Kopf. Im nächsten Moment verlöschte auch er, und Suko fiel in einen unendlich tiefen, völlig schwarzen Schacht…
    ***
    Mir fiel es wie Schuppen von den Augen. Jetzt wußte ich, wer der Verräter war. Mike Kilrain!
    Der Reporter, der mit seinem Artikel mich erst auf die Vampirbrut von Hongkong aufmerksam gemacht hatte.
    Wie war das möglich?
    Hinter mir hörte ich Shaos Lachen. »Jetzt wundern Sie sich, Mr. Sinclair.«
    »Das kann man wohl sagen.«
    »Okay, dann werde ich Sie nicht länger im Unklaren lassen und Ihnen eine Erklärung geben. Als wir merkten, was dieser Kilrain mit seinem Artikel angerichtet hatte, nahmen wir ihn uns vor. Wir suchten ihn auf, luden ihn zu einem Drink ein, in den wir Schlafpulver schütteten. Als er erwachte, hatte sich der Gelbe Satan seiner angenommen. Mike Kilrain war zu einem Vampir geworden, zu einem Diener des Gelben Satans. Jetzt arbeitet er für uns. – Er lockte Sie, Sinclair, in die Falle, und Sie fielen prompt darauf herein.«
    Ja, ich war auf die Blutsauger hereingefallen, aber ich war noch längst nicht kampfunfähig.
    Noch hatte ich meine Beretta.
    Und Kilrain kam näher. Das Gesicht bewegte sich auf mich zu. Von seinem Körper sah ich fast nichts. Er wurde von der Finsternis regelrecht verschluckt.
    Kilrain öffnete den Mund. Weit, so daß ich seine Zähne deutlich erkennen konnte. In diesem Augenblick überkam mich eine eiskalte Ruhe. Ich wußte, welch einen Gegner ich vor mir hatte, und mir war auch bekannt, wie ich ihn bekämpfen konnte. Mit einer geweihten Kugel!
    Ich zog meine Beretta.
    Shao hatte ich vergessen, und das war mein Fehler. Ihre Handkante fegte aus der Dunkelheit heran und traf wuchtig mein rechtes Gelenk. Ob ich wollte oder nicht, ich mußte die Waffe fallen lassen. Zu groß war der Schmerz.
    Kilrain lachte.
    Mir lief ein Schauer über den Rücken.

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