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0050 - Der Gelbe Satan

0050 - Der Gelbe Satan

Titel: 0050 - Der Gelbe Satan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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du wieder aus der Bewußtlosigkeit erwacht bist, Suko.«
    »Ich danke dir.« Suko schämte sich vor seinem Lehrmeister, daß er eine Niederlage hatte einstecken müssen.
    »Aber was ist geschehen?«
    Li-Shen deutete dorthin, wo sich der Kreis befunden hatte. Da war nichts mehr. Nur schwarzer, wie verbrannt wirkender Boden. Das Feld der Weißen Magie war aufgehoben worden. Der Gelbe Satan hatte gesiegt.
    »Jetzt weißt du Bescheid«, meinte Li-Shen. »Es hat Jahre gedauert, bis ich diesen Beschwörungsplatz aufgebaut hatte, und innerhalb von Minuten ist er zerstört worden. Daran magst du ermessen, Suko, wie stark der Gelbe Satan ist.«
    »Dann kann ihn auch John Sinclair nicht stoppen?«
    »Ich fürchte – nein.«
    Suko atmete tief ein. Er spürte wieder die Schmerzen und biß die Zähne zusammen. »Ich muß zu ihm, man darf einen Freund nicht im Stich lassen. Ich…« Sukos Stimme versagte, weil ihn ein Schwindelgefühl packte. Mit der rechten Hand hielt er sich an der Wand fest. »O verdammt!« preßte er hervor.
    »Du wirst dir eine leichte Gehirnerschütterung geholt haben«, sagte der Alte.
    »Ja. Und was macht man da?«
    Wieder lächelte Li-Shen weise. »Fahr mit nach oben. Ich habe dort Salben und Kräuter, die dir bestimmt helfen werden, mein Freund.«
    »Ich danke dir, großer Meister.«
    Li-Shen winkte ab. Sein Ring, den er am kleinen Finger der linken Hand trug, blitzte für einen kurzen Augenblick feurig auf.
    Der Fahrstuhl war nicht beschädigt worden. Ebenso wie die übrige Einrichtung des Raumes. Es hatte auch keine direkte Explosion gegeben, sondern nur eine Druckwelle, deren Ursprung in der Kraft der Schwarzen Magie lag.
    Der Lift brachte die beiden Männer rasch hoch. Eines der zahlreichen Mädchen des Hauses hatte inzwischen den niedrigen Tisch abgeräumt. Li-Shen führte Suko durch eine schmale Tür, und sie betraten den Badetrakt.
    Es gab mehrere Schwimmbecken und Wannen. Sie waren durch Pergamentwände voneinander getrennt. Suko sah die Schattenrisse zahlreicher Mädchen hinter den Wänden. Wasser plätscherte. Die Stimmen der Badenden klangen freudig und hell. Li-Shen lächelte.
    »Alle Freuden der Welt würden dir offenstehen, Suko«, sagte er.
    Der Chinese hob die breiten Schultern. »Vielleicht später einmal, großer Meister.«
    »Du bist immer willkommen!«
    Suko sah auch Diener und Angestellte des greisen Millionärs. Wenn die Leute ihnen begegneten, so verbeugten sie sich und deuteten damit den Respekt an, den Li-Shen bei ihnen genoß.
    Ein schmaler Japaner trat mit einer Mappe unter dem Arm auf Li-Shen zu. Er war sehr westlich gekleidet, trug einen dunkelblauen Maßanzug mit feinen Streifen, ein blütenweißes Hemd und eine moderne Krawatte. Die Augen wurden durch die Goldrandbrille vergrößert.
    »Nicht jetzt Kashiko«, sagte Li-Shen. »Ich werde mir später die Unterlagen ansehen.«
    »Sehr wohl.« Der Japaner verbeugte sich und verschwand.
    »Mein Privatsekretär«, erklärte Li-Shen. »Ein tüchtiger Mann.«
    Dann betraten sie das Behandlungszimmer. Suko mußte sich auf eine Bahre legen, während ein lächelndes Mädchen die Wunde reinigte und hinterher eine Salbe darüber strich. Die Salbe kühlte, und Suko glaubte sogar, daß die Schmerzen bereits nachließen.
    »Es tut gut«, sagte er.
    Li-Shen lächelte.
    Fünfzehn Minuten später klebte auf Sukos Kopf ein großes Pflaster. Fragend schaute er Li-Shen an.
    Der weise Chinese nickte. »Ich weiß, was dir auf dem Herzen brennt, mein Freund. Ja, wir fahren.«
    Da hielt es Suko nicht länger auf der Bahre aus. Keine Sekunde durfte jetzt noch verloren gehen.
    ***
    Ich bekam keine Luft mehr. Sie wurde mir im wahrsten Sinne des Wortes abgepreßt.
    Ich öffnete den Mund, keuchte und atmete röchelnd, doch der Druck an meinem Hals war zu stark.
    Die Schurigin hatte in der Politik des alten China immer wieder eine Rolle gespielt. Mancher Herrscher war dieser Waffe zum Opfer gefallen. Und gerade die Lautlosigkeit und die Heimtücke machten die Waffe so gefährlich.
    Mein Widersacher war nicht allein. Ich sah auch die zweite lebende Leiche. Sie hatte zuvor ebenfalls auf dem Holztisch gelegen, war aufgestanden und hatte sich lange weiße Tücher um den nackten Körper gewunden.
    Das Vampirgebiß war zu einem bösartigen Grinsen verzogen.
    Und der Untote kam näher. Schleichend, siegessicher. Er hielt die Arme ausgestreckt, bleich schimmerten seine Hände. Die Fingernägel wirkten wie helle Perlmuttstäbe.
    Aber der Typ war im Augenblick noch

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