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0050 - Der Mörder aus der Bronx

0050 - Der Mörder aus der Bronx

Titel: 0050 - Der Mörder aus der Bronx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Augenblick eine große allgemeine Schlägerei entfesselt werden.
    Der Mann, der den Faustschlag bekommen hatte, schnellte wie eine Natter vom Boden hoch. Er war bei Weitem nicht so groß und kräftig wie sein Gegner, der außerdem ein Bierglas in der Hand hielt. Trotzdem ging er ihn an. Mit geschickten Pendelbewegungen wich er den wütenden Hieben mit dem schweren Glas aus, brachte zwei linke Haken unter und war nahe daran, den anderen mit einem genauen Schlag abzuschießen, als zwei weitere Männer über ihn herfielen.
    Ich sprang von meinem Hocker herunter. Hinter mir brüllte MacGish mit Stentorstimme: »Keiner rührt sich von seinem Platz!«
    Nur einer der beiden neuen Angreifer kam noch zum Schlag. Er traf den Fremden von hinten im Genick, dass er taumelte. Den anderen konnte ich noch rechtzeitig abdrängen. Dann bückte ich mich und zog dem heimtückischen Schläger kurzerhand die Beine weg. Er plumpste auf den Rücken wie ein Mehlsack.
    »Aufhören!«, fauchte ich die Urheber des Streites an. Der Bursche in der Lederjacke, der schon das Bierglas erhoben hatte, um es dem anderen, der von dem Hieb ins Genick nach vorn gestolpert war, auf dem Schädel zu zerschlagen, stoppte die Bewegung.
    »Das geht dich gar nichts an, Cop!«, schrie er. »Das ist eine Sache unter uns!«
    Plötzlich sank seine Hand herunter. Das Glas polterte auf den Boden. Seine eben noch funkelnden Augen bekamen einen erstaunten und dummen Ausdruck. Dann schlossen sich die Lider. Die Knie knickten ihm ein. Er ging zu Boden. Sein Gegner hatte den Augenblick der abgelenkten Aufmerksamkeit benutzt, um ihn mit einem genauen Hieb auf den Punkt außer Gefecht zu setzen.
    Mit beiden Fäusten griff ich mir den Mann bei den Jackettaufschlägen.
    »Schluss habe ich gesagt!«, schnauzte ich ihn an.
    Er hob die Arme und schlug mir mit einer schnellen Bewegung die Hände herunter, sprang zwei Schritte zurück und sah mich lauernd an. Er war ein schlanker und sehniger Bursche mit einem harten Gesicht. Über den linken Backenknochen zeigte sich vom ersten Hieb ein roter Fleck, der anzuschwellen begann.
    »Ach so«, sagte ich ruhig. »Sie wollen es mit mir auch versuchen. Ich bin Polizeibeamter, und wenn ich Sie gleich niedergeschlagen haben werde, bringe ich Sie vor den Richter und reiche Anklage wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt ein.«
    Er ließ die Fäuste sinken. »Ich schlage mich nicht unnötig mit Cops«, sagte er.
    »Ihre Papiere!«, verlangte ich.
    Er nahm die Brieftasche heraus, um mir die Papiere zu geben, aber ich nahm ihm die Tasche aus der Hand. Das Erste, was ich sah, war ein dickes Bündel mit Dollarnoten. Ich blätterte die Scheine durch und zählte zwanzig Stück zu hundert Dollar.
    »Eine Menge Geld, das Sie mit sich herumschleppen«, sagte ich.
    »Meine Papiere befinden sich im zweiten Seitenfach«, antwortete er kalt. »Wenn Sie jedoch über mein Vermögen etwas erfahren wollen, so gebe ich Ihnen gern die Adresse meiner Bank.«
    Ich fand einen Führerschein auf den Namen Francis Mant, ausgestellt von der Verkehrsbehörde New York und einige Visitenkarten, auf denen stand: Francis Mant, Agent, New York - San Francisco - Chicago.
    Eine genauere Adresse war nicht angegeben.
    »Wo wohnen Sie, Mant?«
    »Zurzeit im Townbridge Hotel, Seventh Avenue.«
    »Ziemlich weiter Weg von dort bis hierher.« Ich gab ihm die Brieftasche zurück. »Sie bleiben noch hier. Ich will wissen, was der Mann, den Sie niederschlugen, mir zu sagen hat. Vielleicht befassen wir uns dann noch näher mit Ihnen.«
    »Sie müssen gesehen haben, dass er mich angriff«, protestierte er, aber ich schnitt ihm das Wort ab.
    »Das interessiert mich nicht.«
    Ich ging zu dem Lederbejackten und bückte mich über ihn, um zu sehen, wie lange es noch dauern konnte, bis mit ihm wieder zu reden war. Er gab eben die ersten Lebenszeichen von sich.
    »Vielleicht interessiert es Sie jetzt«, sagte Mant in meinem Rücken.
    Ich hob den Kopf, ohne meine Stellung zu verändern. Dann blickte ich rasch zu MacGish herüber. Der Lieutenant hatte seine Pistole, mit der er die Männer im Schach gehalten hatte, wieder eingesteckt, und einen Sekundenbruchteil danach musste Francis Mant die Kanone gezogen haben, die er jetzt in der Hand hielt.
    Ich richtete mich langsam auf. Die Männer standen wie erstarrt. Mant zog sich langsam in Richtung auf die Tür zurück.
    »G-man«, sagte er höhnisch, »vielleicht riskieren Sie es, Ihre Waffe zu ziehen, obwohl ich das Ding hier in der Hand halte.

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