0050 - Der Mörder aus der Bronx
sagte ich zu Person. »Sie müssen Ihre Aussage schriftlich zu Protokoll geben.«
Ich steuerte das Oldsmobil über den Feldweg zur Straße und fuhr nach Trawville hinein. Ich stoppte die Karre vor dem Bahnhof der Vorortstation, und als ich ausstieg, wimmelte es plötzlich um mich von G-men und Cops, die -eine Menge Pistolen- und Gewehrläufe auf mich richteten. Sie hatten das Oldsmobil erkannt.
Der Irrtum währte nur wenige Sekunden. Phil tauchte auf.
»Ach, du bist es, Jerry!«
Ich lachte: »Deine Organisation klappt, aber die Leute, die wir suchen, liegen schon im Wagen.«
Phil warf einen Blick in den Fond.
»Zwei!«, rief er.
»Raskin und Mant. Sie waren gerade dabei, sich gegenseitig umzulegen. Damit kann die Mord-Firma Konkurs anmelden. Raskin ist angeschossen. Er muss schnellstens zum Arzt.«
***
Eine Viertelstunde später warteten wir bereits in der Halle eines New Yorker Krankenhauses auf den Untersuchungsbefund des Arztes.
Er ließ uns eine halbe Stunde schmoren. Dann kam er und sagte lakonisch: »Die Verletzungen sind schwerer, als es auf den ersten Blick aussah. Die Lunge ist beschädigt. Die Kugel muss entfernt werden. Kommen Sie morgen wieder!«
Vor dem Wort eines Arztes sind auch die G-men machtlos. Wir verließen das Krankenhaus, fuhren, immer noch mit dem Oldsmobil und mit dem gebundenen Francis Mant im Fond, zur Inspektion 12. Dort schafften wir Mant in mein Büro, befreiten ihn von seinen Fesseln, und setzten ihn in den Vernehmungsstuhl und gaben ihm eine Zigarette.
»Wie wäre es mit einem runden Geständnis?«, fragte ich.
Er sog den Rauch mit Genuss ein und massierte seine Handgelenke.
»Ich habe nichts zu gestehen«, erklärte er.
»Glauben Sie nur nicht, dass Raskin an seinen Verletzungen stirbt. Er wird als Zeuge gegen Sie auftreten, und selbst wenn er stirbt, dann können wir immer noch beweisen, dass die Kugeln, die ihn trafen, aus Ihrer Waffe stammen. Auch ein Indizienbeweis genügt für den elektrischen Stuhl.«
»Sie irren, Cotton. Es war Notwehr! Er schoss zuerst. Sie haben doch die Schüsse gehört. Haben Sie nicht gehört, dass der erste Schuss aus einer Pistole mit Schalldämpfer abgegeben wurde?«
Ich winkte ab. »Selbst wenn Raskin zuerst geschossen haben sollte, dann war es eher bei ihm Notwehr als bei Ihnen. Sie sind ihm doch nachgeschlichen! Und aus welchem anderen Grund hätten Sie das tun sollen als aus dem einzig denkbaren, nämlich einen Mitwisser zu beseitigen?«
»Vielleicht wollte ich mich nur mit ihm unterhalten?«
Ich warf ihm die Zigarettenschachtel über den Tisch, und er bediente sich.
»Mant, Sie sollten diese lächerliche Lügerei lassen«, sagte ich friedlich.
»Danke für den Rat«, antwortete er. »Darf ich mich revanchieren? Cotton, Sie sollten Raskin schnellstens vernehmen und den Namen seines Chefs aus ihm herausholen!«
»Raskin ist nicht vernehmungsfähig. Ich halte mich lieber an Sie, Mant!«
»Ich kann Ihnen die Auskünfte nicht geben, die Sie brauchen.«
Phil mischte sich ein.
»Lass dem Jungen ein paar Stunden zum Nachdenken«, sagte er. »Er scheint einfach nicht einsehen zu können, wie tief er in der Tinte steckt. Vielleicht fällt es ihm heute Nacht ein, wenn er hinter Gittern sitzt.«
Ich stand auf. »Einverstanden! Wir unterhalten uns morgen weiter, Mant.«
Ich läutete dem Sergeant vom Dienst, Mant bekam Handschellen angelegt und wurde abgeführt.
***
Am anderen Morgen fuhr ich auf dem Weg zur Inspektion bei dem Krankenhaus vorbei, in das wir Raskin eingeliefert hatten, und sprach mit dem Chefarzt.
Ich erhielt die Auskunft, dass die Operation glatt verlaufen war, aber der Doktor zögerte, als ich Raskin sprechen wollte.
»Wenn es geht, warten Sie bis zum Abend. Er schläft noch vom Morphium der Operation, und wir müssten ihn ziemlich rau behandeln, wenn wir ihn hochbekommen wollten. Das wäre wenig gut für ihn. Außerdem könnte er seine Aussagen später widerrufen, wenn er sie in nicht ganz zurechnungsfähigem Zustand gemacht hat.«
Ich überlegte. Wir hatten Raskin und den wahrscheinlichen Chef, Francis Mant. Die Auftraggeber würden von der Verhaftung noch nichts wissen. Ich konnte es riskieren, dem Vorschlag des Arztes zu folgen.
»In Ordnung, Doktor. Wir kommen heute Abend wieder.«
Ich fuhr weiter zur Inspektion. Als ich mein Zimmer betrat, saß Mr. High, Chef des Distrikt New York des FBI, mein eigentlicher Chef, hinter dem Schreibtisch.
»Ich hörte, dass Sie einen großen Erfolg hatten, Jerry«, sagte
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