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0050 - Der Stein des Satans

0050 - Der Stein des Satans

Titel: 0050 - Der Stein des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Wiemer
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Spielmann verneigte sich, als wolle er seinen Gruß entbieten, bevor er verschwand. Nur Alban de Bayard blieb sichtbar, genau wie damals. Langsam erhob er sich, kam von dem erhöhten Thronsitz herunter, und ein Lächeln erhellte seine edlen, männlichen Züge.
    »Sei gegrüßt, mein Freund!« Seine Stimme klang voll und dunkel.
    »Lange ist es her, seit wir uns hier trafen. Das Schwert des Feuers brachtest du mir zurück, ohne dass meine Seele der Verdammnis anheimgefallen wäre, und immer noch trage ich es an meiner Seite. Nie endet der Kampf! Nicht für dich, nicht für mich…«
    »Ich komme, um deine Hilfe zu erbitten, Alban«, sagte Zamorra leise.
    »Sprich nicht, mein Freund! Weit sehen die Augen der Toten, und laut klang die Botschaft durch die Dimensionen des Lichts und der Finsternis. Der unselige Geist Leonardos zerbrach die Fesseln, in die Achmans Fluch ihn legte. Sein war das Amulett des Merlin, dessen Kraft er missbrauchte, und sein ist es wieder, da du ihm die Kraft zurückgabst. Weh uns, Zamorra, und weh dem geweihten Silber! Denn wenn du dem Dämon in seiner Zeit gegenübertrittst, wird er es sein, der über die Macht des Amuletts gebietet.«
    »Und dennoch muss ich es versuchen«, sagte Zamorra gepresst.
    Alban neigte den Kopf. »Ich weiß, mein Freund. Ich werde mit dir kommen und dich führen. Ich werde neben dir kämpfen, um deine Freunde zu retten und das Amulett zurückzugewinnen für die Welt des Guten. Damals half uns Merlins Talisman, den Mächten der Finsternis das Schwert des Feuers zu entreißen. Diesmal muss uns das Schwert helfen im Kampf um das Amulett. Komm mit, mein Freund…«
    Er wandte sich um.
    Langsam griff er zu dem weißen Kreuzfahrermantel und warf ihn um seine Schultern. Gemessen schritt er zum Tor, das sich vor ihm öffnete. Zamorra folgte ihm – und wieder lag vor seinen Augen jene fremde Welt, die nichts mehr gemein hatte mit dem Hof der Adlerburg und den dunklen Hügeln.
    Ein blutroter Himmel spannte sich über schwarzen, einsamen Felsen.
    Endlos dehnte sich das Meer, grau und zerrissen. Und wieder lag an der schmalen Felsenrampe das Boot mit dem weißen Segel, das Zamorra schon kannte.
    »Wohin fahren wir, Alban?«, fragte er leise.
    Der Kreuzritter lächelte.
    »Nach Avalon segeln wir, mein Freund – wie damals. Aber diesmal wird das Meer ruhig sein, diesmal werden die Ungeheuer der Tiefe schweigen und die Sturmgeister nicht gegen uns aufstehen. Ein Größerer als wir gebietet ihnen, ein Größerer wird uns schützen.«
    »Ein Größerer?«
    Alban nickte. Sein Blick schien sich in der Ferne zu verlieren, und seine Stimme klang dunkel und leise.
    »Das Amulett des Merlin, Zamorra! Das Amulett, das die letzten Hüter des heiligen Grals trugen! Nach Jahrhunderten ist es wieder in die Hand eines bösen Dämons gefallen, und Trauer und Zorn herrschen in den Dimensionen des Lichts. Merlin, der Zauberer, stand auf in seinem Reich und rief die Geister der Tafelrunde zum Rat. Merlin selbst ist es, der auf Avalon wartet und seine Hand über uns hält…«
    ***
    Glutrot leuchteten die Kuppeln des Kalifenpalastes in der Abendsonne.
    Schwerter klirrten. Schreie gellten in den schattigen Innenhöfen, der Kampflärm schien jeden Winkel des Gebäudes zu füllen. Wie gebannt kauerten Bill und Nicole zwischen den Zedern auf dem Hügel – die Ausläufer der glühenden Wüste in ihrem Rücken und vor sich die grüne Insel um den Palast. Sie beobachteten die Knechte in ihren weißen Burnussen, die schreiend ins Freie flohen, die Krieger in bunten, prachtvoll bestickten Gewändern, die zwischen Rundbögen und Säulengängen erbitterten Widerstand leisteten. Blut floss auf die weißen Marmorstufen. Wie ein Sturmwind brauste die kleine Gruppe von Leonardos Gefolgsleuten durch den Palast, besessen von einer Wut, die alles hinwegfegte, was sich ihnen entgegenstellte.
    War es die Gier nach Geld, die sie trieb? War es der Gedanke an die verzweifelte Lage ihrer Brüder, denen in der tödlichen Umzingelung von Achmans Kriegern die Vernichtung drohte? »Gott will es!«, gellten ihre heiseren Stimmen – der alte Schlachtruf der Kreuzfahrer. Einen heiligen Kampf glaubten sie zu führen, einen Kampf gegen die Feinde ihrer Religion – und doch wüteten sie dort unten wie die leibhaftigen Teufel.
    Nicole schloss die Augen. Am liebsten hätte sie auch ihre Ohren verschlossen, in denen die Schreie der Verwundeten und Sterbenden widerhallten. Erst als Bill sie am Arm packte, hob sie wieder die

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