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0050 - Der Stein des Satans

0050 - Der Stein des Satans

Titel: 0050 - Der Stein des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Wiemer
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entgegen.
    Bill zuckte zusammen. Mit einer wilden, fast reflexhaften Bewegung gelang es ihm, sich loszureißen, und die Männer des Kalifen wandten wie auf ein geheimes Kommando die Köpfe.
    Zamorra glitt vom Pferd.
    In einem Winkel seines Hirns registrierte er, dass es eine groteske Szene sein musste: Ein Europäer in der Kleidung des 20. Jahrhunderts, auf einem ungesattelten Rappen, mit einem riesigen Schwert an der Seite. Die Araber starrten ihn an wie eine Geistererscheinung.
    Inständig hoffte er, dass es genau das war, wofür sie ihn hielten, dass Furcht sie zurücktreiben würde – aber kaum hatte er den ersten Schritt gemacht, da flogen bereits die mörderischen Krummsäbel aus den Scheiden.
    Ein wilder Schrei brach über die Lippen des ersten Angreifers.
    Wie ein Panther sprang er heran. Zamorra zog das Schwert, er hatte gar keine andere Wahl – und er klammerte sich verzweifelt an die Prophezeiung Albans, dass die Berührung mit dem Schwert des Feuers jeden menschlichen Gegner bannen werde.
    Das da waren Menschen.
    Real – und verwundbar in dieser ihrer Zeit…
    Mit aller Kraft schwang der Professor die schwere Waffe. Er zielte auf den Schild – und taumelte fast, als die Schwertschneide das Eisen durchschnitt, als sei es Papier. Dass der Mann dahinter nicht getötet oder verletzt wurde, grenzte an ein Wunder. Einmal nur schrie er auf, bevor er förmlich erstarrte. Mitten in der Bewegung schien seine Gestalt zu versteinern, aus weiten, leeren Augen sah er seinen Widersacher an – und dann wandte er sich ab und ging davon, als habe er die Kämpfer hinter sich einfach vergessen.
    Die anderen starrten ihm nach.
    Eine Sekunde lang waren sie gelähmt vor Überraschung – und diese Sekunde genügte Zamorra, um drei weitere Schilde mit dem Schwert des Feuers zu berühren und drei weitere Männer in willenlose Marionetten zu verwandeln. Die beiden letzten wichen entsetzt vor ihm zurück. Schreiend warfen sie sich herum, stoben in wilder Flucht zu den Pferden – und eine halbe Minute später war nur noch der Hufschlag zu hören, der sich rasch entfernte.
    Zamorra half Nicole auf die Beine. Sie presste sich zitternd gegen ihn, und Bill starrte ihn an, als halte auch er ihn für eine Geistererscheinung. Es dauerte Sekunden, bis der junge Historiker Worte fand. »Nicole behauptete schon die ganze Zeit, dass du kommen würdest«, stieß er heiser hervor. »Verdammt, ich… ich weiß allmählich nicht mehr, was ich denken soll! Wir sind in einer anderen Zeit gelandet, soviel ist mir jetzt auch klar. Das alles – kann doch einfach kein Traum sein, oder?«
    Zamorra schüttelte den Kopf. Er blickte der Staubwolke nach, die sich in die Richtung entfernte, wo immer noch der Widerschein des Feuers über den Hügel gloste.
    »Nein«, sagte er langsam. »Nein, Bill, es ist kein Traum. Ihr habt den ›Stern des Morgenlandes‹ in einem versteckten Kellerraum von Château Montagne gefunden, und ihr seid von Leonardos Dämon in das Gemälde hineingezogen worden. Er hat euch einen Auftrag gegeben, nicht wahr? Den Auftrag, den Stein seinem Besitzer zurückzubringen und dadurch den Fluch des Kalifen zu lösen.«
    Bill nickte. »Und du? Hat dieser Kerl auch dich…«
    »Nein, Bill. Der Weg, den ihr gegangen seid, ist jetzt verschlossen. Ich musste es anders versuchen. Ich war auf der Adlerburg, und Alban de Bayard hat mir geholfen, hierher zu kommen.«
    Nicole löste sich von ihm, sah ihn an.
    »Dieser Kreuzritter, von dem du erzählt hast?«, fragte sie, immer noch zitternd.
    Zamorra nickte. »Er wartet auf uns. Ganz in der Nähe gibt es einen bestimmten Platz, wo die Zeitschranke aufgehoben ist und wo sich unter bestimmten Umständen das Tor in eine andere Dimension aufstoßen lässt. Wir werden in unsere Zeit zurückkehren können.«
    Für einen Moment blieb es still. Bill kaute an der Unterlippe.
    »Das heißt also – dass wir nur dorthin zu gehen brauchen, und dieses ganz verrückte Abenteuer ist beendet?«, fragte er langsam.
    »Ich hoffe es, Bill. Alban de Bayard erwartet uns, und er wird uns führen. Aber vorher müssen wir den ›Stern des Morgenlandes‹ finden und…«
    »Warum?«, fiel ihm Bill ins Wort. »Verdammt, wir sind von den ach so edlen Kreuzfahrern in der Sonne geröstet und von den Kriegern des Kalifen fast massakriert worden! Wir müssen uns ja nicht unbedingt mit unseren mittelalterlichen Vorfahren herumschlagen, um dem schrecklichen Leonardo seine ewige Ruhe zu verschaffen, nicht wahr? Wir können von

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