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0052 - Der Teufelsring

0052 - Der Teufelsring

Titel: 0052 - Der Teufelsring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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hätte. Ein roter Striemen wie ein Ring.
    Professor Zamorra schüttelte unbewusst den Kopf, denn gerade in diesem Moment hatten die Strahlen der Morgensonne auch dieses Appartement in der dritten Etage erreicht und malte Lichtkringel auf die wertvollen, handgeknüpften Teppiche. Mit der Sonne verschwand auch diese geheimnisvolle Aura, die Zamorra für Sekunden gefangengenommen hatte.
    Er hob die Schultern und ließ sie wieder fallen.
    »Ich habe mir das alles nur eingebildet«, murmelte er bei sich.
    »Meine Nerven sind überreizt.« Dann ließ er sich neben Nicole auf das Bett sinken.
    ***
    Turhan Ciri hatte keine Familie gehabt. Er hatte alleine gelebt. In einem Haus, in dem Professor Zamorra schon einmal zu Gast gewesen war. Er wusste sogar, wo es lag.
    Drüben in Uskadar, dem weniger hektischen und abgeschiedeneren Teil dieser Stadt voller Unrast und Lebensfreude.
    Professor Zamorra nahm sich vor, Ciris Haus aufzusuchen.
    Sie hatten bis Mittag durchgeschlafen und waren immer noch etwas benommen, als sie eines der drei Restaurants aufsuchten. Ein scharfes Fischgericht ließ ihre Lebensgeister schnell wieder erwachen. Am frühen Morgen hatten die Fische noch im Marmara-Meer geschwommen. Die Unternehmungslust kehrte zurück.
    »Wir müssen arbeiten, Chef?« fragte Nicole, als sie die Teller von sich schob.
    »Ich fürchte ja«, antwortete Zamorra. »Der gestrige Abend war herrlich, aber wir dürfen nicht vergessen, warum wir hier sind.«
    Zamorra wischte sich den Mund mit der makellos weißen Serviette ab. Dabei ließ er Nicole nicht aus den Augen.
    Nicole war schön. Sie hätte sich nicht so zurechtmachen brauchen, um die heißblütigen Istanbuler auch so auf die nächste Palme zu bringen. Doch da sich Nicole an diesem Tage beharrlich weigerte, der Mini-Mode ihren Tribut zu versagen, hatten die Kellner und das gesamte Personal bis hinunter ihr Hauptaugenmerk auf Nicoles Beine zu richten. Sie waren nicht schlecht beraten, denn Nicoles Beine waren wirklich sehenswert.
    Nicole genoss dieses Gefühl, im Mittelpunkt des Interesses zu stehen. Sie war eine Französin. Mit Haut und Haaren.
    Ihre Augen funkelten Zamorra belustigt an.
    »Ich werde schon nicht vergessen, warum wir hier sind. Aber könnten wir nicht noch einen angenehmen Tag anhängen, Chef? In Prospekten habe ich gelesen, dass es hier wunderbare Badeplätze gibt. Ich habe meinen Bikini dabei.«
    »Deinen Bikini kenne ich«, sagte Zamorra trocken. »Sie würden dich damit sofort verhaften, wenn du dich an irgendeinem der Strände sehen lässt. Wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses, was auch immer die Türken sich dabei vorstellen.«
    Nicole schmollte. Auf ihrer Stirn hatte sich eine V- förmige Falte knapp über der Nasenwurzel gebildet.
    »Ich und ein öffentliches Ärgernis?«
    Zamorra schmunzelte.
    »Die Polizisten würden sich ganz öffentlich darüber ärgern, dass du zu mir gehörst und nicht zu ihnen.«
    »Ach so.«
    »Ja. So ist das. Außerdem lügen die Prospekte. Das Marmara-Meer und der ganze Bosporus ist eine Ölwanne.«
    »Wirklich?«
    »Du kannst ja baden gehen. Das gibt eine hübsche, schillernde Schicht auf deiner Haut. Ich jedenfalls habe etwas anderes vor.«
    »Und das wäre?«
    »Ich möchte mir das Haus von Turhan Ciri ansehen.«
    »Dann wird es also ernst?«
    »Ich hoffe es. Turhan war ein Mann, der in die Zukunft dachte. Er wird einen Hinweis auf den Mann hinterlassen haben, oder auf jenen Dämonen, von dem er sich bedroht fühlte.«
    »Sein Haus wird verschlossen sein.«
    »Das glaube ich nicht. Professor Ciri hatte ein ungeheures Vertrauen in die Menschen und in ihre Rechtschaffenheit. Und selbst wenn er abgeschlossen hätte – es ließen sich Mittel und Wege finden, trotzdem hineinzukommen.«
    »Seit wann bist du der Gilde der Einbrecher beigetreten?«
    »Zu keinem Zeitpunkt. Aber unkonventionelle Situationen können die Anwendung unkonventioneller Mittel erforderlich machen.«
    »Ich verstehe. Ich soll heute nicht zum Baden gehen.«
    »Du hast richtig verstanden. Du sollst mitkommen. Vier Augen sehen mehr als zwei.«
    »Natürlich komme ich mit. Wann soll es losgehen?«
    »Jetzt.«
    ***
    Sie waren den Weg zur Galata-Brücke hinunter zu Fuß gegangen. Es war nicht weit. An der Anlagestelle der Fährboote hinüber nach Uskadar roch es nicht gut, denn genau in ihrer Nachbarschaft hatten es türkische Fischer darauf angelegt, ihre Fische, kurz angebraten, an die Touristen zu verhökern. Ein anständiger Istanbuler hätte sich nie von

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