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0053 - Der Hexer aus der Todeszelle

0053 - Der Hexer aus der Todeszelle

Titel: 0053 - Der Hexer aus der Todeszelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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fassungslos. »Das begreife ich nicht, Kumpel. Ist allein in der Zelle… Er kann sich doch nicht selbst erwürgt haben.«
    Owen fletschte die Zähne und richtete sich auf. »Hat er auch nicht, Baxter. Ich weiß, wer diesen Mord begangen hat!«
    »Wer?«
    »Carl Lyman!«
    ***
    Eine Stunde vor dem Morgengrauen gab es ein kurzes Poltern in Lymans Haus. Nicole Duval erwachte davon. Sie schlug benommen die Augen auf, wusste nicht recht, ob sie nun tatsächlich etwas gehört hatte oder ob die Wahrnehmung noch einem Traum, an den sie sich nicht mehr erinnern konnte, zuzuordnen war.
    Leichte Schauer durchrieselten sie. Da hörte sie das Poltern noch einmal. Gleich darauf war wieder Stille im ganzen Haus. Nicole fragte sich, ob Zamorra die Geräusche ebenfalls gehört hatte. Oder war Bill etwa der Urheber des geisterhaften Gepolters?
    Es war Nicole unmöglich, sich auf die andere Seite zu drehen und einfach weiterzuschlafen, als wäre nichts geschehen. Eine seltsame Ahnung beschlich sie: Carl Lyman war in sein Haus zurückgekehrt.
    Sie schlug die Decke zurück. Ihre nackten Füße suchten die Pantoffel. Als sie sie gefunden hatten, erhob sich Zamorras Sekretärin.
    Schnell warf sie sich den dünnen Morgenrock über die wohlgerundeten Schultern.
    Mit wenigen Schritten war sie bei der Tür. Behutsam öffnete sie sie. Dann horchte sie hinaus. Stille. Sollte sie trotzdem nachsehen?
    War es nicht ratsamer, ins Bett zurückzukehren?
    Sie wusste, dass sie das nicht fertig gebracht hätte. Einen Moment lang überlegte sie, ob sie Zamorra oder Bill wecken sollte. Doch dann verwarf sie den Gedanken wieder. Die beiden hätten es ihr mit Recht krumm genommen, wenn sich herausgestellt hätte, dass sie sie grundlos geweckt hatte. Deshalb beschloss sie, der Sache allein nachzugehen. Sie wollte nur ganz schnell mal einen Blick in alle Räume werfen und dann wieder nach oben gehen. Bloß, damit sie sich selbst beruhigen konnte, damit sie sich sagen konnte: Es ist alles in bester Ordnung. Schlaf weiter.
    Behutsam zog sie die Tür weiter auf. Auf Zehenspitzen huschte sie aus ihrem Zimmer. Sie ließ die Tür offen, weil sie ja gleich wieder zurückkommen wollte.
    Mit tappenden Schritten erreichte sie die Treppe, die nach unten führte. Je weiter sie sich von ihrem Zimmer entfernte, desto unruhiger wurde sie. Auch das Unbehagen wuchs mit jedem Schritt.
    Rabenschwarze Dunkelheit beherrschte das Haus. Irgendwo tickte eine Uhr mit monotonen Schlägen. Nicoles Finger klammerten sich an das kalte Geländer, als sie die ersten Stufen hinunterstieg. Ihr ausgeprägter Instinkt versuchte sie zu warnen. Ihr Intellekt hingegen tat alles, um die Angelegenheit zu bagatellisieren. Was sollte ihr denn schon zustoßen? Sie konnte jederzeit um Hilfe rufen. Zamorra und Fleming würden sie sogleich hören und ihr unverzüglich beistehen. Deshalb redete sie sich ein, sie hätte absolut nichts zu befürchten. Dadurch brachte sie den Mut auf, weiterzugehen.
    Als sie die Halle erreicht hatte, vernahm sie das Poltern zum dritten Mal. Für den Bruchteil einer Sekunde krampfte sich ihr Herz zusammen. Sie schwankte heftig zwischen Umkehren und Weitergehen. Letztlich entschied sie sich fürs zweite.
    Bin ich schon so weit gegangen, gehe ich auch weiter! sagte sie sich.
    Das Poltern war – so schien ihr – aus dem Salon gekommen. Sie presste die Lippen fest aufeinander, holte durch die Nase tief Luft, schloss den Ausschnitt ihres Nachthemdes mit der linken Hand, weil ihr merklich kühler wurde, und schritt tapfer auf die Salontür zu. Es gibt nicht viele Mädchen auf dieser Welt, die ihr das nachgemacht hätten. Sie war sich dessen bewusst.
    Mit unsicherer Hand berührte sie den Türgriff. Zwei Lidschläge später trat sie mit angehaltenem Atem in den Salon. Nun waren ihre Nerven bis zum Zerreißen angespannt. Im Unterbewusstsein rechnete sie mit einem Angriff. Doch der Salon atmete ihr eine trügerische Stille entgegen. Hinter ihr knarrte der Boden. Sie zuckte erschrocken herum. Nichts. Es war tatsächlich bloß der Boden gewesen.
    Ihr Herzschlag verdoppelte sich von diesem Moment an. Sie ging weiter in den Salon hinein. Das Selbstbildnis von Carl Lyman schien mit einemmal auf eine eigenartige Weise zu leuchten. Lyman starrte sie voll Hass aus dem Bilderrahmen heraus an. Plötzlich nahm sie eine Bewegung auf dem Sessel des Hexers wahr. Da gerann ihr das Blut in den Adern. Rotglühende Augen blickten sie aus der Dunkelheit heraus feindselig an. Nicole erkannte den kleinen

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