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0053 - Der Hexer aus der Todeszelle

0053 - Der Hexer aus der Todeszelle

Titel: 0053 - Der Hexer aus der Todeszelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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»Ich weiß, mein Freund. Ich weiß.«
    Robinson verkroch sich noch einmal in der Einzelzelle. Wenig später lag er auf dem Rücken und dachte über Santana und sich nach.
    Er hatte sofort gewittert, dass es nur Vorteile brachte, wenn man sich mit Santana gut stellte. Die Erfahrung zeigte, dass er hier drinnen ein halbwegs erträgliches Leben an der Seite Santanas führen konnte.
    Das Licht wurde gelöscht. Robinson blieb wach. Vor seinem geistigen Auge erschien die Szene in der Wäscherei. Er fragte sich, ob es richtig gewesen war, bei Lymans Hinrichtung – nichts anderes war es gewesen – mitzumachen. Und er kam zu der Auffassung, dass es jedenfalls nicht falsch gewesen war, sich auf Santanas Seite zu stellen.
    Plötzlich spürte er eine unerklärliche Kälte über sich hinwegstreichen. Er hatte auf einmal das Gefühl, jemand würde ihn anstarren, und wenn er genau lauschte, konnte er sogar jemanden atmen hören.
    Verwirrt setzte er sich auf.
    Da packte ihn das Entsetzen! Vor dem Gitter seiner Zelle stand eine in eine rote Kutte gehüllte Gestalt. Die Kapuze wölbte sich über dem Kopf. In ihrem schwarzen Schatten war kein Gesicht zu erkennen, wohl aber zwei schreckliche, rotglühende Augen…
    ***
    Professor Zamorra wandte sich um und blickte Bill Fleming an.
    »Stille!«, sagte er leise. »Vollkommene Stille.« Er wies auf das Gestell, auf dem die rote Kutte gehangen hatte, die nun verschwunden war. »Carl Lyman hat das Haus verlassen!«, sagte er ernst.
    »Dann treibt er jetzt wieder im Gefängnis sein Unwesen!«, stieß Fleming aufgeregt hervor.
    »Durchaus möglich«, sagte Zamorra.
    Bill stürzte sich aufs Telefon. »Ich rufe an. Ich muss sie warnen!«
    Mit vor Aufregung zitterndem Finger drehte er die Wählscheibe. Er ließ sich mit dem Zellentrakt verbinden. Ein Oberkalfaktor meldete sich. »Mein Name ist Fleming. Bill Fleming!«, keuchte der Historiker nervös. »Ich bin ein Freund von Mr. Segal.«
    Am anderen Ende der Leitung sagte eine müde Stimme wenig beeindruckt: »Was kann ich für Sie tun, Mr. Fleming?«
    »Ich befinde mich in Carl Lymans Haus.«
    »Und?«
    »Er hat es soeben verlassen.«
    »Lyman ist doch tot, soviel mir bekannt ist. Tot und begraben.«
    »Trotzdem besteht die Möglichkeit, dass er sich heute Nacht im Gefängnis blicken lässt!«, sagte Bill erregt.
    Der andere wurde ärgerlich. »Sagen Sie mal, haben Sie nachts nichts anderes zu tun, als solche Witze zu verzapfen? Sie sind wohl ein nimmermüder Scherzbold, was?«
    »Verflucht noch mal, spielen Sie doch nicht Vogel Strauß. Lyman ist auf dem Weg zum Gefängnis. Vielleicht ist er bereits da!«
    »Wie lange wollen Sie mir mit diesem Blödsinn noch auf den Wecker fallen, Mann? Lyman ist tot.«
    »Gestern Nacht haben ihn vier Aufseher gesehen!«, schrie Bill zornig in die Membrane. So viel Unvernunft konnte er einfach nicht begreifen.
    »Die haben das inzwischen längst widerrufen, Mr. Fleming.«
    »Aber… Aber wieso denn?« fragte Bill perplex.
    »Weil sie einsahen, dass ihre verrückte Story nicht haltbar ist.«
    »Menschenskind, ich sage Ihnen, Lyman kommt! Alarmieren Sie Ihre Kollegen. Treffen Sie wirksame Vorkehrungen, ehe es zur Katastrophe kommt!«
    »Okay«, knurrte der Oberkalfaktor grimmig. »Lyman kommt also. Und was wird er Ihrer Meinung nach für einen Ulk anstellen?«
    »Das weiß ich doch nicht«, seufzte Fleming.
    »Er soll nur kommen. Wir werden ihn kassieren und einlochen. Zufrieden?«
    Ehe Bill weiterreden konnte, klickte es in der Leitung. Fleming warf den Hörer wütend in die Gabel. Dann zerbiss er einen Fluch zwischen den Zähnen. Zornig starrte er Zamorra und Nicole Duval an. »Die Pfeife hat mich nicht ernst genommen!«, fauchte er mit schmalen Augen.
    Nicole meinte: »Objektiv betrachtet ist es ja auch furchtbar schwer, so etwas Ungeheuerliches zu glauben.«
    ***
    Unbeweglich stand die Gestalt vor der Zellentür. Robinsons Mund war strohtrocken geworden. Kalte Schweißperlen bedeckten seine Stirn. Eine tödliche Angst schüttelte ihn. Sein Blick war starr auf die glühenden Augen des Hexers geheftet. Er wollte schreien, doch kein Ton kam über seine bebenden Lippen. Plötzlich bewegte sich der Unheimliche. Er machte einen Schritt vorwärts und kam durch das Gitter in die Zelle. Robinson hatte allen Grund, an seinem Verstand zu zweifeln.
    Verdattert schnellte er aus seinem Bett. Entsetzt presste er sich gegen die kalte Wand.
    »Ich bin gekommen, um mit dir abzurechnen!«, sagte Lyman mit frostklirrender

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