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0053 - Der Hexer aus der Todeszelle

0053 - Der Hexer aus der Todeszelle

Titel: 0053 - Der Hexer aus der Todeszelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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Stimme.
    Robinson zuckte wie unter einem Peitschenhieb zusammen. »Lass mich in Ruhe!«, keuchte er. Es kam so leise aus seinem Mund, dass er es kaum selbst hören konnte. Sein Herz hämmerte hoch oben im Hals und unwahrscheinlich laut.
    Hörte denn niemand dieses flehende Pochen? Er brauchte Hilfe!
    Es musste jemand kommen, der dieses Gespenst in die Flucht jagte.
    »Verschwinde, Lyman!«, gurgelte Robinson zitternd »Geh weg! Du bist tot. Du hast hier nichts zu suchen! Du kannst nicht zurückkommen! So etwas gibt es nicht!«
    Die Kälte nahm zu. Auch das Glühen der unheimlichen Augen verstärkte sich. Lyman zischte: »Die Schwarze Magie befähigt mich, Dinge zu tun, die dir unbegreiflich sind. Ich kann durch Türen gehen. Ich kann aus Wasserhähnen Blut tropfen lassen…«
    Mit einem hassvollen Fauchen federte Lyman nun auf den konsternierten Mann zu. Wie harte Stahlklammern legten sich die Finger des Hexers um Robinsons Hals.
    Das war der Anfang von John Robinsons raschem Ende.
    ***
    Baxter und Owen spielten Karten. Baxter, ein dicker Kerl mit roten Augen, gewann ständig. Sie spielten um Streichhölzer. Plötzlich ruckte Owens Kopf hoch.
    »Was ist? Was hast du?« fragte Baxter seinen Kollegen.
    »Was war das eben?«
    Baxter hob die runden Schultern. »Ich habe nichts gehört. Nun komm schon. Spiel weiter, Owen!«
    »Ich weiß nicht. Wir sollten besser mal nachsehen.«
    »Kommt doch überhaupt nicht in die Tüte. Ich sag’ dir doch, ich habe nichts gehört.«
    »Vielleicht hast du’s bloß nicht hören wollen«, murrte Owen und legte die Spielkarten auf den Tisch.
    Baxter schüttelte unwillig den Kopf. »Sag mal, was soll denn das? Willst du mich mit deiner Hysterie anstecken?«
    »Also ich weiß ja nicht, wie’s dir geht. Mir jedenfalls wackelt in jeder Nacht, die ich in diesem Knast Dienst schieben muss, gehörig die Hose.«
    »Wegen Lyman?«
    »Denkst du, wegen dir? Denk an das, was unseren Kollegen gestern Nacht passiert ist.«
    »Lyman soll ihnen über den Weg gelaufen sein«, grinste Baxter.
    »Ist doch glatter Humbug. Hör mal, ich bin nun schon seit zwanzig Jahren in dem miesen Bau. Aber gespukt hat es hier drin in all den Jahren nicht mal auch nur eine Minute! Weiß der Teufel, was euch allen plötzlich das Wasser am Hintern gefrieren lässt.«
    »Das Stöhnen in der leeren Wäscherei! Blut aus dem Wasserhahn. Und drei verschiedene Häftlinge haben Lyman nach seinem Tod gesehen!«, stieß Owen aufgeregt hervor.
    Baxter schlug die Beine übereinander und legte die Spielkarten nun ebenfalls auf den Tisch.
    »Alles aufgelegter Quatsch, sage ich!«
    Das rote Lämpchen des Telefons blinkte. Baxter zuckte die Achseln. Er war zu bequem, um abzuheben. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er die rote Funzel einfach ignoriert. Owens Dienstauffassung war besser. Seine Hand flog zum Hörer. Blitzschnell riss er ihn von der Gabel.
    »Owen!«, bellte er in die Sprechmuschel.
    Am anderen Ende der Leitung meldete sich der Oberkalfaktor.
    »Na, Owen. Alles bestens?«
    Owen schluckte und sagte dann: »Eigentlich ja.« Was ihn vorhin irritiert hatte, verschwieg er.
    »Ich rufe euch bloß an, damit niemand sagen kann, ich hätte mich nicht darum gekümmert…«
    »Ist irgend etwas?« fragte Owen sofort nervös.
    »Vorhin hat so’n Verrückter bei mir angerufen. Behauptete, Carl Lyman würde bei uns auftauchen. Gab mir den Rat, auf der Hut zu sein.«
    Der Aufseher hatte das Gefühl, ein Stromstoß wäre durch seinen Körper gejagt. Seine Muskeln spannten sich. Er schnellte hoch.
    »Liebe Güte!«, schrie er in die Membrane. »Ich glaube, der Kerl ist schon da!«
    Owen warf den Hörer in die Gabel. Er sprang noch einmal hoch und klapperte dann endgültig in die richtige Position. Baxter glotzte ihn verwirrt an.
    »Komm mit!«, zischte Owen. »Wir müssen nach dem rechten sehen. Da ist etwas faul! Ich hab’s ja gleich gewusst!«
    Sie rannten den Korridor entlang. An schlafenden Häftlingen vorbei. Mit ihren Stablampen leuchteten sie in die einzelnen grauen Boxen hinein.
    Vor Robinsons Zelle blieben sie plötzlich wie angewurzelt stehen.
    Der Mann lag auf dem Boden. Sein Kopf war unnatürlich verdreht.
    Er hatte die Augen offen. Sein Gesicht war furchtbar verzerrt. Namenloses Grauen drückte es aus. Und die Augen hatten keine Reflexe mehr. Owen schloss die Tür zitternd auf. Er kniete neben Robinson nieder. Auch Baxter beugte sich über den Häftling.
    »Tot!«, stöhnte Owen aufgewühlt.
    »Erwürgt«, sagte Baxter

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