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0053 - Der Hexer aus der Todeszelle

0053 - Der Hexer aus der Todeszelle

Titel: 0053 - Der Hexer aus der Todeszelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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Familienmitglieder vergiftet hatte.
    Cool hob gleichmütig die Schultern. »Sieh ihn dir doch an. An dem ist nichts mehr dran. Seine Spannkraft ist seit gestern Nacht im Eimer. Die kommt nicht mehr wieder. Ein anderer starker Mann wird aufstehen und ihm seine Position einfach wegnehmen. Und Santana wird nicht die Kraft haben, sich dagegen zu wehren. Soll ich dir ‘nen Tipp geben?«
    »Für ‘nen guten Tipp bin ich immer zu haben«, meinte Zamorra.
    »Kehr dich beizeiten von Santana ab. So nach und nach werden wir das alle tun.«
    »Wer ist deiner Meinung nach der künftige Mann, Frank?«
    Der Giftmischer lachte verschmitzt. »Würde mich nicht wundern, wenn hier drinnen demnächst Cameron Slade das große Sagen hätte.«
    »Ich schreib’s mir hinter die Ohren«, sagte Zamorra und ließ Cool stehen, weil er Leif Cannon entdeckt hatte. Der Junge stand im Schatten des Gefängnisses und knetete ununterbrochen seine schlanken Finger.
    »Nervös?« fragte ihn Zamorra.
    Leif hob irritiert den Kopf. Als er den Professor erkannte, sagte er:
    »Ach, du bist’s. Nun, was sagst du heute? Die Stimmung ist unter den Häftlingen ganz arg beschissen.«
    »Das merkt sogar ein Blinder«, nickte Zamorra.
    »Gestern hast du noch dämlich gelacht, als ich sagte, in diesem Knast spukt es.«
    »Hör mal, man wird doch noch zweifeln dürfen.«
    »Zweifelst du heute auch noch?«
    Zamorra schüttelte ernst den Kopf. »Jetzt nicht mehr. Wie viele Männer haben Lyman fertiggemacht, Leif?«
    Cannon räusperte sich. Er spannte den Rücken und schaute an Zamorra vorbei.
    »Man sagt, dass sie zu viert waren. Genau genommen waren es nur drei…«
    »Was nun? Drei oder vier?«
    »Vier. Aber nur drei haben Lyman fertiggemacht.«
    »Und der vierte?« fragte Zamorra. »Was hat der getan?«
    »Nichts. Der war bloß dabei… sagt man. Der hat die Hand nicht gegen Lyman erhoben, verstehst du? Der hat bloß zugeschaut, wie es passiert ist! Aber das wird Lyman wohl nicht gelten lassen. Er wird sich ihn genauso holen wie die anderen.« Cannon begann zu schwitzen. Er fuhr sich nervös über die Augen und scharrte mit dem Fuß aufgeregt auf dem Boden.
    »Vier Männer also«, sagte Zamorra.
    Cannon nickte. »Ja. Was ich so gehört habe.«
    »Vier Männer«, wiederholte sich Zamorra. »John Robinson, George Ponte, Pedro Santana… Wer ist der vierte?«
    Cannon schaute den Professor erschrocken an. »Wie kommst du darauf, dass Santana die Nummer drei ist? Von mir hast du das nicht!«
    »Ich reime bloß zusammen. Wer ist die Nummer vier, Leif?«
    »Verdammt noch mal, ich habe keine Ahnung.«
    »Du schwitzt Blut, mein Junge. Kein Häftling in diesem Knast hat mehr Angst als du.«
    »Ich bin eben ein besonders ängstlicher Typ. Jeder kann kein Held sein, Zamorra.«
    »Deine Furcht hat einen besonderen Grund, Leif. In mir verdichtet sich von Stunde zu Stunde mehr der Verdacht, dass der vierte Mann – jener Unschuldige, der bei dem Mord an Lyman zugesehen hat und ihn nicht verhindern konnte – du bist!«
    Cannons Kopf flog hoch. Er starrte Zamorra entsetzt in die Augen.
    »Was sagst du da?« keuchte er verdattert. »Ich soll dieser vierte Mann sein? Mann, du spinnst ja! Verdammt noch mal, Zamorra, hau bloß ab! Lass mich in Ruhe! Red nie wieder solchen Unsinn, sonst sind wir geschiedene Leute! Hörst du? Rede nie wieder solch einen Blödsinn!«
    ***
    Zur Besuchszeit wurden die Häftlinge aufgerufen, für die Besuch da war. Auch Zamorra wurde aus seiner Zelle geholt. Er wurde mit den anderen Gefangenen in einen langen Raum geführt, in dem ein Tisch stand, der von Wand zu Wand reichte. Ein engmaschiges Gitter trennte die Besucher, die auf der einen Seite Platz nahmen, von den Häftlingen, die auf der anderen Seite saßen.
    Zamorra setzte sich. Ihm gegenüber saß Nicole Duval – schön und begehrenswert wie immer.
    »Was macht Carl Lyman?« erkundigte sich der Professor.
    Seine Sekretärin erzählte ihm, was in der vergangenen Nacht im Haus des Hexers vorgefallen war.
    »Ein superaktiver Typ!«, knurrte Zamorra grimmig.
    »Wie geht es dir?« fragte Nicole teilnahmsvoll. »Wie ist die Verpflegung? Wie ist das Quartier…«
    Zamorra lachte. »Du meinst wohl die Zelle. Sie ist klein. Es gibt ein Stockbett, einen Tisch, zwei Stühle, ein Waschbecken, die Klosettmuschel… Der Junge, mit dem ich mir die Zelle teile, heißt Leif Cannon. Einen besseren Gesprächspartner könnte ich mir nicht vorstellen.«
    Nicole erfuhr von Zamorra, was Lyman in der vergangenen Nacht

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