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0053 - Die Geisterhand

0053 - Die Geisterhand

Titel: 0053 - Die Geisterhand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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seinen Bericht, und in seinen Augen schimmerte es feucht.
    Doch Scaramanga hatte kein Mitleid mit seinem Diener. Im Gegenteil. Er bekam einen weiteren Wutanfall, als er hörte, daß Yürosch in einen Unfall verwickelt gewesen war. Der Pianist griff ihn jetzt nicht nur mit Worten an, er nahm auch seine Füße zu Hilfe.
    »Hundesohn, verdammter! Wie konnte so etwas passieren? Man wird die Leiche entdecken – und…« Er wechselte plötzlich das Thema. »Wie sah der Mann aus, der dich verfolgt hat?«
    »Groß, blondhaarig.«
    Scaramanga überlegte. Diese Beschreibung war zwar ziemlich allgemein gehalten, aber trotzdem speziell.
    Speziell deshalb, weil die Finger der Hand ein Bild gezeigt hatten, das genau in den Kreislauf hineinpaßte.
    Der Werwolf, ein blondhaariger Mann…
    »War auch eine Frau mit ebenfalls blonden Haaren dabei?« erkundigte sich Scaramanga.
    »Nein.«
    »Woher willst du das so genau wissen?«
    »Ich – ich habe keine gesehen.«
    »Das besagt nicht, daß sie nicht dabei war. Denn du bist blind, du Trottel!«
    Achmed Yürosch sagte nichts. Er senkte nur den Kopf.
    Scaramanga aber dachte nach. Dieser blondhaarige Mann hatte seinen Diener verfolgt, der ein Werwolf war. Das hätte nicht jeder normale Mensch getan, denn die Angst war bei denen viel zu groß. Nein, dieser Mann mußte ein besonderer Typ sein.
    Ein furchtloser Kämpfer. Einer, der vor Dämonen keine Angst hatte.
    Und da gab es in London nur einen.
    John Sinclair!
    Er kam der Beschreibung sehr nahe. Antonio Scaramanga hatte sich, wie viele Dämonen, genau über seine Gegner informiert. Er wußte, wer auf der anderen Seite stand, und in dieser Stadt hieß sein Erzfeind John Sinclair.
    Er schaute seinem Diener ins Gesicht. »Hör zu«, sagte er, und Yürosch las jedes der Worte von Scaramangas Lippen ab. »Es ist nun passiert und nicht mehr zu ändern. Ich werde versuchen, das wieder geradezubiegen. Du kümmerst dich um ein anderes Problem. Im Hinterhof liegt eine Frau. Sie ist vom Dach gestürzt.« Scaramanga lächelte teuflisch, als er die Worte aussprach. »Sie wollte nicht mehr leben. Ihre Liebe zu mir war so groß, daß sie in den Tod ging. Vergrabe die Leiche, damit niemand sie findet. Verstanden?«
    »Ja, Herr!«
    »Dann geh!«
    Yürosch verschwand unter zahlreichen Verbeugungen. Er war froh, daß sein Meister ihn nicht härter bestraft hatte.
    Antonio Scaramanga aber wartete ab, bis sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte. Dann zog er den rechten Handschuh aus und löschte das Licht, bis auf eine kleine Wandleuchte, die ihren Schein auf seine erhobene Hand warf.
    Noch waren die Nägel matt. Völlig normale Fingernägel, doch als Scaramanga mit monotoner Stimme anfing zu sprechen, begannen sie, sich zu verändern.
    Das Horn nahm einen dunkleren Farbton an, schien in Bewegung zu geraten und zeigte plötzlich sehr verschwommen ein Bild.
    Einen Mann.
    Er stand vor einem Haus. Neben ihm parkte ein Wagen, in dem eine Frau saß. Der Mann sprach mit ihr, da sie das Seitenfenster heruntergelassen hatte.
    Wichtig jedoch war das Zeichen am Haus. Dort flimmerte eine Reklame.
    Whisper Hell, las Antonio Scaramanga.
    Er lächelte böse, denn nun wußte er Bescheid…
    ***
    Die Flüster-Hölle war zwar kein vornehmes Lokal, aber umziehen wollte ich mich trotzdem. Mein Anzug schaute mehr als ramponiert aus. Jane wollte auch in andere Kleidung schlüpfen. Von ihr hingen immer ein paar Sachen bei mir zu Hause…
    Es war genau Mitternacht, als ich meine Wohnungstür aufschloß und Jane den Vortritt ließ.
    »Ob es nicht schon zu spät ist«, fragte sie zweifelnd.
    »Für die Flüster-Hölle?«
    »Ja.«
    Ich schloß die Tür und schüttelte den Kopf. »Nein, da geht der Betrieb erst richtig los.«
    »Du mußt es wissen.« Sie lächelte.
    »Wenn du dich duschen willst, gehe ich eben rüber zu Suko. Er weiß noch gar nichts von seinem Glück.«
    Jane nickte. »Und sei leise«, sagte sie. »Störe das junge Glück nicht.«
    Das junge Glück ›schlief‹ tatsächlich schon. Ich klopfte behutsam an, dann schellte ich.
    Als Suko öffnete und im gestreiften Schlafanzug vor mir stand, mußte ich lachen.
    »Stark siehst du aus, mein Freund!«
    Suko verzog das Gesicht. »Seit wann störst du mitten in der Nacht schlafende Bürger.«
    Ich drückte mich an ihm vorbei. »Zieh dich an, es geht rund!«
    Sofort glänzten Sukos Augen. »Wirklich?« Schon hatte er die Schlafanzugjacke ausgezogen.
    »Ja.«
    Shao erschien in der Schlafzimmertür. Ich schluckte. Sie war

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