0054 - Der Zweikampf
beeinflussen, da ich auf seine Druckkabine angewiesen war. Die Maschine war nur sechsfach überschallschnell, aber sie flog immerhin in etwa 30 Kilometern Höhe. Im Laderaum wäre ich erstickt.
In Tel Aviv hatte ich erstmals das allmähliche Absinken meiner Batteriekapazität bemerkt. Es wurde höchste Zeit, den kleinen Lichtwellenumschalter abzuschalten.
So hatte ich den Flugplatz von Tel Aviv gar nicht erst verlassen, sondern nach einer anderen Maschine Ausschau gehalten. In der Kantine des Bodenpersonals hatte ich meinen bohrenden Hunger stillen können.
Mit dem kleinen Transporter einer staatlichen Schmierstoff-Gesellschaft war ich unbemerkt bis nach Tripolis gekommen, wo ich die Privatmaschine eines libanesischen Beamten auf dem Flugfeld vorfand.
Als dieser Mann mit einem Verbindungs-Hubschrauber ankam, hatte ich dem Gespräch mit dem Piloten entnommen, daß der Staatsbedienstete in Casablanca zu einer Konferenz von Bewässerungsfachleuten erwartet wurde. Es ging um den Bau einer neuen Großpumpanlage. Mehr hatte mich nicht interessiert.
Casablanca an der afrikanischen Westküste war für mein Vorhaben ein sehr günstiger Ort.
Bei Anbruch der Dunkelheit waren wir abgeflogen. Ich saß direkt neben dem Libanesen, der völlig im Banne meines Psychostrahlers stand. Der Pilot hatte ebenfalls wunschgemäß reagiert.
Ich stillte Hunger und Durst aus den reichen Vorräten der luxuriösen Maschine und bereitete mich auf den nächsten Sprung vor.
Die Rundfunk- und Televisionssendungen über meine Flucht häuften sich stündlich. Ich hatte die Geräte angeschaltet und lauschte auf das, was der Regierungssprecher zu sagen hatte.
Eine so genaue Beschreibung über meine Person hatte ich noch niemals gehört. Terra-Television brachte ganze Bildserien, nach denen mich sogar ein halb Erblindeter hätte erkennen müssen.
Man suchte mich mit allen Mitteln, jedoch ging aus den Meldungen einwandfrei hervor, daß man meine Spur verloren hatte. Jetzt beglückwünschte ich mich zu meinem Entschluß, blindlings auf den abfahrenden Güterzug gesprungen zu sein.
Wahrscheinlich hatten die Mathematiker der Abwehr jede Sekundeneinheit durchgerechnet. Wenn sie nicht ganz genau meinen Fluchtweg rekonstruieren konnten, würden die Enddaten falsche Werte ergeben. Danach konnte man nicht auf die Idee mit dem Güterzug kommen. Dazu kam noch die Tatsache, daß die Überprüfungen mit den hochwertigen Ortungsgeräten negativ verlaufen waren. Alles deutete darauf hin, daß man mich noch in Terrania vermutete. Mir konnte es nur recht sein.
„Landung in zehn Minuten, Sir", sagte der Pilot unaufgefordert. Ich hatte ihm eine diesbezügliche Hypno-Anweisung erteilt.
Im schwachen Flimmern des Psychostrahlers sah ich ihre Gesichter noch ausdrucksloser werden. Sie hatten damit einen starken Hypnoblock erhalten.
Das Flugfeld von Casablanca lag noch in tiefer Dunkelheit. Wir waren der aufgehenden Sonne davongeflogen. Es war kurz nach 2 Uhr nachts; früh genug für mein weiteres Vorhaben.
Als ich vor Wochen zu meinem ersten Unternehmen startete, hatte ich meinen Tiefsee-Druckanzug in einer Felsenhöhle an der Steilküste versteckt. Der Ort lag nahe der Stadt Tanger, die ich somit noch vor Anbruch der Morgendämmerung erreichen konnte.
Unser Pilot setzte zur Landung an. Ich sah, daß er die beiden Strahltriebwerke an den Tragflächenenden umschwenkte und den Partikelstrom nach unten richtete.
Wir setzten sehr sanft nach Hubschrauberart auf, rollten einige Meter aus und blieben dann stehen. Ich riß die Tür auf, sprang nach draußen und schloß das Schott hinter mir, noch ehe das Flugzeug wieder anzurollen begann.
Mit weiten Sprüngen verschwand ich in der Dunkelheit, um wenig später hinter einem menschenleeren Hangar auszuruhen.
Weit entfernt stieg der Beamte aus der kleinen Maschine. Ich sah, daß er mit einem kleinen Wagen abgeholt wurde. Es war alles in Ordnung.
Von da an benötigte ich eine Stunde, bis ich die einzig richtige Gelegenheit zum Weiterkommen entdeckt hatte. Leute von meiner Art scheuten nicht vor einem Eindringen in die Höhle des Löwen zurück.
Also schlich ich mich an einen schnellen Flugschrauber der Küstenpolizei heran und wartete, bis die beiden Beamten der Flugstreife erschienen.
Als sie einstiegen, steckte ich bereits im Laderaum. Nach dem Start hatte ich sie in wenigen Augenblicken im Einflußbereich meines Psychostrahlers. Das Erstarren ihrer Gesichter bewies mir, daß sie keinen eigenen Willen mehr hatten.
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