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0054 - Der Zweikampf

Titel: 0054 - Der Zweikampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ich zwängte mich durch die schmale Trenntür und nahm auf der hinteren Sitzbank Platz.
    Unser Flug führte nach Norden. Tief unter uns schimmerte die weißliche Brandung des Atlantik.
    „Nehmen Sie direkten Kurs auf Tanger", befahl ich knapp. „Wenn Sie von Ihrer Kontrollstation gefragt werden, geben Sie an, Sie hätten auf der Küsten-Schnellstraße einige verdächtige Wagen entdeckt, die Sie der Reihe nach untersuchen wollten. Ist das klar?"
    „Jawohl, Sir, klar", sagte der Pilot. Der neben ihm sitzende Leutnant starrte ausdruckslos nach vorn.
    „Bianca-Center an Streife sechs, bitte melden."
    „Streife sechs, Leutnant el Habid, wir hören."
    Beim Aufklingen des Funksprechgerätes war ich zusammengefahren. Wenn die Besatzung bestimmte Befehle erhielt, die sie aus dem von mir gewünschten Kurs abweichen ließen, wurde die Lage schwierig.
    „An Streife sechs", dröhnte es erneut aus dem Lautsprecher. „Fliegen Sie Küstenlinie ab und achten Sie auf einen schnellen Kabinenkreuzer mit Kurs auf Mechra el Hade. Name des Bootes ist Almeria, fährt unter spanischer Flagge. Kontrollieren Sie die Besatzung, achten Sie auf den Gesuchten, Ende."
    „Verstanden, Bianca-Center. Wir folgen der Küstenlinie, Ende."
    Der Offizier der Luftstreife schaltete ab. Ich blickte auf die leuchtende Reliefkarte am Armaturenbrett.
    Der Ort Mechra el Hade lag zwischen Casablanca und Tanger, also genau in meiner Richtung. Da Tanger in reiner Luftlinie nur etwa 300 Kilometer entfernt war, konnte ich in zirka 30 Minuten am Ziel sein.
    Der Pilot erhielt meine Anweisungen. Hinter mir begann der Umformer des Kleinst-Fusionsreaktors lauter zu summen. Der leerlaufende Rotorkranz erzeugte ein helles Knattern, das vom Tosen des thermischen Staustrahltriebwerks überlagert wurde.
    Wir flogen mit 600 km/h auf den Ort meiner Wünsche zu. Es gab keine Zwischenfälle mehr, bis weit vor uns die Lichter der Großstadt Tanger auftauchten.
    Ich dirigierte den Piloten zum menschenleeren Strand zwischen Tanger und dem vorgelagerten Ort Arcila wo ich den Flugschrauber südlich der Küstenschnellstraße verließ.
    Gespannt sah ich der davonfliegenden Maschine nach, bis sie in der Dunkelheit verschwunden war.
    Möglicherweise kam es zu Komplikationen, wenn der Streifenführer nicht zu erklären wußte, weshalb er bis nach Tanger geflogen war. Bis dahin mußte ich endgültig unauffindbar sein.
    Bei dem Gedanken meldete sich mein Extrahirn mit einem einzigen Begriff. „Müde, Narr". Natürlich war ich müde und erschöpft. In meinen jeweiligen Verstecken hatte ich kaum wirklich schlafen können. Ich mußte also den Tag in der gut getarnten Höhle verbringen und die kommende Nacht abwarten. Wenn das Schicksal gegen mich war, würde die beeinflußte Streifenbesatzung die Solare Abwehr auf meine Spur bringen. Wie ich dann noch mit meinem Spezialanzug über das offene Meer hinweg bis zu den Azoren fliegen sollte, war mir im Augenblick rätselhaft. Man durfte sie nicht unterschätzen, diese tatkräftigen Terraner.
    Kurz vor Tagesanbruch erreichte ich das Versteck. Der Hohlraum lag in der zerklüfteten, sonnendurchglühten Felswand. Von oben konnte er unter keinen Umständen eingesehen werden.
    Ich kontrollierte die vorsorglich deponierten Ausrüstungsgegenstände, aß und trank und legte mich dann zur Ruhe.
    Mein Tiefsee-Druckanzug war in bester Ordnung, die Flugaggregate ebenfalls. Ehe ich in einen bleischweren, von schlechten Träumen unterbrochenen Schlaf fiel, dachte ich nochmals mein Vorhaben durch.
    Von meiner Panzerkuppel auf dem Grund des Meeres wußte niemand etwas. Die dort stationierten Maschinen und Spezialgeräte erlaubten eine totale Verwandlung meiner Person. Das war ein Faktor, den auch die Abwehr nicht einplanen konnte.
    Ich hatte einen terranischen Raumfahrer ausfindig zu machen, der mir in Gestalt und Gesichtsschnitt annähernd glich. Wenn ich einen solchen Mann erst einmal in meinem Stützpunkt hatte, war es relativ einfach, ihn körperlich nachzuahmen. Ich mußte anschließend an seiner Stelle als Besatzungsmitglied auf einem Venus-Raumer einsteigen.
    Als ich an den Planeten Venus dachte, glaubte ich, Marlis Gentner vor mir zu sehen. Sie wollte in Port Venus auf mich warten. Auf dem großen Raumhafen des zweiten Sol-Planeten wurden intergalaktische Schiffe abgefertigt. Dort konnte es mir gelingen, eine Fluggelegenheit zum Wegasystem zu finden. War ich erst einmal aus dem direkten Bannkreis der Erde entkommen, würden sich Mittel und Wege

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