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0054 - Die grüne Hölle von Florida

0054 - Die grüne Hölle von Florida

Titel: 0054 - Die grüne Hölle von Florida Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Arbeit zu verrichten. Dabei hatte dieses Mädchen nichts zu suchen.
    Sie trug weiße, hautenge Jeans und eine weiße Bluse, an der zu wenige Knöpfe geschlossen waren.
    »Guten Morgen, John«, sagte sie, und sie schenkte mir ein Lächeln, das mir guttun sollte.
    »n Morgen«, brummte ich.
    »Das klang aber nicht besonders freundlich.«
    »Es sollte nicht freundlich klingen.«
    »Hör mal, John, wieso bist du denn auf einmal so bärbeißig?« fragte Suko verstimmt. »Miß March hat dir doch nichts getan?«
    »Er will nicht, daß ich die Fahrt mitmache«, stellte Rachel fest.
    »Sehr richtig«, sagte ich.
    »Und warum nicht?«
    »Weil das keine Spazierfahrt ist, meine Liebe.«
    »Was ist denn schon dabei, wenn Miß March mitkommt, John? Es kann ihr doch nichts geschehen. Schließlich bin ich ja neben ihr, und ich werde gut auf sie aufpassen. Sie steht unter meinem persönlichen Schutz.«
    Rachel March lächelte. »Nun mal im Ernst, John. Was könnte mir da schon passieren?«
    Wenn ich es wirklich gewollt hätte, wäre Rachel March nicht mitgekommen. Aber ich wollte Zeit sparen und nicht mehr länger mit den beiden diskutieren. Außerdem wußte ich, wie viel Suko daran lag, daß die hübsche Journalistin die Fahrt mitmachte, deshalb gab ich seufzend auf. Jedoch nicht, ohne darauf hinzuweisen, daß ich nach wie vor der Meinung war, diese Fahrt wäre nichts für ein schwaches, schutzbedürftiges Mädchen.
    Sobald Rachel und Suko Platz genommen hatten, drückte ich auf den Anlasser.
    Brüllend begann sich der Propeller zu drehen, und ich nahm Kurs auf die Gegend, in der Ed Melville wohnte.
    Zwanzig Minuten später standen wir vor Melvilles Blockhaus.
    »Sieht so aus, als wäre der Gute nicht zu Hause«, meinte Suko.
    Mir fiel auf, daß die Blockhaustür offen war. Ich kann nicht sagen, warum, aber das gefiel mir nicht. Wir näherten uns dem Gebäude. Im Dickicht kreischten die Vögel.
    Suko entdeckte einen funkelnden Gegenstand im Gras. Er hob ihn auf. Es war eine Taschenlampe. Sie war eingeschaltet, aber das Lämpchen leuchtete nicht mehr. Die Batterie war leer.
    »Wie lange mag die Lampe hier schon gelegen haben?« fragte Suko.
    »Noch nicht sehr lange, sonst wäre sie bereits rostig«, stellte ich fest.
    Wir gingen weiter, und wir machten uns Sorgen um Ed Melville. Auf dem abgetretenen Boden entdeckten wir Kratzspuren. Kampfspuren möglicherweise.
    Ich eilte weiter. Sobald ich die offene Blockhaustür erreicht hatte, rief ich: »Mr. Melville! Hallo, Mr. Melville!«
    Ich rechnete mit keiner Antwort – und ich wurde nicht enttäuscht.
    Suko und ich betraten das Gebäude. Rachel March folgte uns. Sie entdeckte die aufgerissenen und durchwühlten Kommodenladen und machte uns darauf aufmerksam.
    »Das gefällt mir nicht, gefällt mir ganz und gar nicht«, brummte Suko neben mir.
    Auch mir gefiel nicht, was ich sah und woran ich dabei denken mußte. Ich begab mich zu Melvilles Bett. Er hatte in der vergangenen Nacht darin gelegen. Aber wie lange? Ich fragte mich, was hier draußen vorgefallen sein konnte. Meiner Ansicht nach mußte Ed Melville aus irgendeinem Grund das Blockhaus verlassen haben. Mit seiner Taschenlampe.
    Und was weiter?
    Ich ahnte es.
    Und ich spürte eine unangenehme Gänsehaut zwischen meinen Schulterblättern. Wieder war Suko mit dem Hut zur Hand, den er fressen wollte, wenn dies alles hier nicht in engem Zusammenhang mit Zubin Zagarro stand. Ich hatte keinen Grund, meinem Freund zu widersprechen.
    Selbstverständlich befürchteten wir das schlimmste.
    Deutlich stand uns noch das Schicksal des Gangsters Al Converse vor Augen. Deshalb machten wir uns auf die Suche nach Ed Melvilles Leichnam. Wir suchten die nähere und weitere Umgebung des Blockhauses ab. Ohne Erfolg. Rachel March zerriß sich im Gestrüpp dabei ihre Bluse, worauf ihr Suko sein Hemd gab. Sie sah darin aus wie ein weiblicher Clown. Das Hemd war ihr rundum zu weit, die Ärmel waren zu lang, aber es war besser als nichts, denn einen solchen Anblick hätte Suko wohl kaum auf die Dauer ausgehalten.
    Als wir wieder unser Sumpffahrzeug bestiegen, sagte Rachel: »Da wir Mr. Melville nirgendwo gefunden haben, müssen wir annehmen, daß er zum Vampir wurde und sich irgendwo verkrochen hat, um auf den Einbruch der Dunkelheit zu warten, ist das richtig?«
    »Ich hoffe nicht«, erwiderte ich und ließ den Motor an, der so laut losdonnerte, daß eine weitere Unterhaltung unmöglich war.
    Wir besaßen hervorragende Spezialkarten von den Everglades, und

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