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0054 - Wir und der Hellseher

0054 - Wir und der Hellseher

Titel: 0054 - Wir und der Hellseher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir und der Hellseher
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irgendetwas Hohes und Bizarres, wahrscheinlich irgendeine alte, verrostete Maschine. Ich nahm sie als erstes Etappenziel.
    Natürlich hörten sie meine Schritte, und sie versuchten es noch einmal, aber es ist höllisch schwer, auf einem dunklen Hof, in dunkler Nacht einen Mann zu treffen, der geduckt und im Sprintertempo über eine Hundert-Yards-Strecke rast. Ich kam ohne Kratzer bis zu dem bizarren Schatten, es war tatsächlich eine alte Maschine und legte eine Verschnaufpause ein.
    Viel Zeit konnte ich mir nicht nehmen. Ich hoffte, dass Irene Cresbyl noch am Leben war, und ich durfte den Männern keine Gelegenheit geben, sie in letzter Sekunde stumm zu machen.
    Ich entschloss mich zum Generalangriff. Ich jagte drei, vier Schüsse in den Halleneingang. Ich machte mir keine Illusionen, dass ich auf diese Weise jemanden treffen könnte. Wahrscheinlich standen sie am Rand des Halleneingangs, gedeckt durch die Mauer.
    Ich bemühte mich, den linken und rechten Mauerrand neben dem Eingang zu treffen. Ich hoffte, sie würden die Nasen einziehen, wenn der Mörtel spritzte.
    Gleichzeitig mit dem vierten Schuss rannte ich los. Ich visierte ein Stück der Mauer als Ziel an, das fünfzehn Schritte links vom Eingang lag. Ich rannte aus Leibeskräften und ohne Haken zu schlagen. Es war ein schlimmes Stück Weg, weil ich ihnen dabei zu nahe kam, und weil die Mauer auch keinen guten Schutz bot.
    Ich erreichte die Mauer, ohne dass ein Schuss fiel, feuerte selbst alle Schüsse heraus, die ich noch im Magazin hatte, sobald ich gegen die Mauer prallte, veränderte dann sofort meine Stellung, ließ das leere Magazin aus dem Griff schnappen und stieß das Reservemagazin hinein.
    In diesen Sekunden wurden drei Schüsse auf mich abgefeuert, aber sie lagen zu hoch, denn ich hatte mich flach auf den Boden geworfen. Ich zog den Hahn zurück. Die erste Kugel des neuen Magazins glitt in den Lauf. Ich richtete mich auf und lächelte mit zusammengebissenen Zähnen. So, Freunde, jetzt kommt der letzte Akt.
    ***
    »Er hat die Mauer erreicht«, flüsterte Joe. Aus der G-man-Pistole peitschten Schüsse. Der Gangster Joe nahm den Kopf zurück.
    »Versuch es noch einmal, wenn er aufhört!«, zischte Furner.
    Joe brachte Nase und die Waffenhand ins Freie und zog durch. Die Schüsse knallten. Furner lauschte. Es blieb still.
    Der Professor nagte an seiner Unterlippe. Die Lage war scheußlich. Zwar lag die Fabrik weit von jedem bewohnten Haus entfernt, aber trotzdem konnte die Schießerei irgendwem auffallen. Sobald die Polizei alarmiert wurde und anrückte, war die Sache hier verloren.
    Furner wusste, dass er mit Rico und Bill nicht rechnen konnte. Sie waren keine Gangster, die man in ein Feuergefecht mit der Polizei einsetzen konnte, abgesehen davon, dass Bill viel zu dumm war, um eine Pistole zu bedienen. Die beiden Brüder waren Mörder, aber keine Fighter. Rico würde bestenfalls in sicherer Entfernung warten, sobald er Wind davon bekommen hatte, dass hier am Treffpunkt etwas los war.
    Joe wandte sein Gesicht dem Professor zu. Furner konnte es nicht sehen, aber er konnte die Angst des Gangsters förmlich riechen.
    »Ich fürchte, es hat keinen Zweck mehr, Til«, flüsterte er heiser. »Sollen wir nicht aufgeben?«
    Durch Furners Gehirn gingen die Zeichen auf seinen Karteikarten. Welche Zeichen standen auf Joes Kartei? Und welche Verbindungen gab es zwischen dieser Karte und der Karte Nummer 2, seiner eigenen? Jedenfalls viele.
    Er rückte näher an Joe heran, beugte sich vor und zischelte ihm ins Ohr: »Unter dem Rücksitz des Lincoln liegt eine Maschinenpistole. Ich werde versuchen, sie zu holen. Beschäftige ihn so lange.«
    Joe nickte. Im gleichen Augenblick legte ihm Furner die Hand auf den Mund, drückte den Pistolenlauf in seinen Rücken und zog zweimal durch, bevor Joe auch nur eine erstaunte Bewegung machen konnte.
    Den dumpfen Schrei erstickte die Hand. Joe knickte in den Knien ein. Furner fing ihn auf und ließ ihn fast geräuschlos auf den Boden gleiten.
    Dann nahm er Joes Pistole und schoss aus ihr und seiner eigenen noch zwei Schüsse die Mauer entlang, um den G-man draußen irrezuführen.
    Sofort nach dem letzten Schuss ging er in die Halle hinein zur Meisterstube. Er schob den Riegel zurück, wollte die Klinke niederdrücken, aber die Klinke ließ sich nicht bewegen. Furner warf sich gegen die Füllung. Die Tür ruckte, aber sie gab nicht nach.
    Der Professor unternahm keinen zweiten Versuch. Jede Sekunde, die er länger blieb, konnte

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