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0056 - Der Mörder stand neben uns

0056 - Der Mörder stand neben uns

Titel: 0056 - Der Mörder stand neben uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mörder stand neben uns
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Elektrptechnik belegt, weil in diesen beiden Fächern die meisten Leute unserer Kompanie vertreten waren.
    Als ich meinen Platz in dem Hörsaal 'einnahm, schob sich der Boxer neben mich. Er sagte eine ganze Weile nichts, sondern lauschte mit vorgetäuschtem Interesse den Ausführungen des Majors, der sich hier als Lehrer und Dozent betätigte.
    Dann gab er mir einen Stoß.
    »Kennst du die drei Palmen hinter der Kantine der vierten Kompanie?« raunte er leise.
    »Auf dem Weg zum Schwimmbad?«
    »Ja.«
    »Kenne ich. Warum?«
    »Heute abend neun Uhr.«
    »Bei den Palmen?«
    »Ja.«
    »Belebter Platz.«
    »Nicht heute abend.«
    »Wieso nicht?«
    »Wir sorgen für Absperrung.«
    »Okay. Wer will was von mir?«
    »Der Boß.«
    »Kommt er selber?«
    »Ja.«
    »Ich werd' mirs überlegen.«
    »Bist du verrückt? Wenn du den Boß warten läßt, kannst du mir leidtun!«
    »Wird sich ja zeigen. Mir tun die Leute leid, die noch einmal auf mich gehetzt werden. Beim nächsten Mal geht es nicht mit violetten Händen ab!«
    »Was soll das heißen?« zischte er scharf.
    »Das soll heißen, daß euer Boß langsam einsehen muß, daß er es nicht mit zwei Rücken zu tun hat! Entweder benimmt er sich vernünftig und akzeptiert unsere Vorschläge oder er wird sich ins eigene Fleisch schneiden. Beim nächsten Überfall gibt es auf eurer Seite Hospitalreife, wenn nicht gar Tote. Wir lassen uns nichts mehr bieten.«
    »Kannst es ja dem Boß heute abend sagen!«
    »Werde ich auch.«
    »Okay.«
    Eine Weile schwiegen wir. Dann fing ich wieder an:
    »Ich komme aber nur mit meinem Freund zusammen.«
    »Deine Sache.«
    »Ist er auch eingeladen?«
    »Weiß ich nicht.«
    Damit war das Gespräch über diese Angelegenheit beendet, und ich bemühte mich, einiges von Elektrotechnik aufzuschnappen, obgleich es mich nicht allzu sehr interessierte.
    Um sechs trafen wir uns vor der Tür zum Kompanieblock.
    »Einladung erhalten?« fragte Phil.
    »Ja. Du auch?«
    Er nickte.
    »Gehen wir hin, Jerry?«
    »Ich denke. Der Boß kommt angeblich selber. Hoffentlich ist es nicht eine Falle.«
    »Dann werden wir uns unsere Schießeisen einstecken.«
    »Ist vielleicht besser.«
    »Wenn sie aber nun eine Bombe mit Zeitzünder oder so etwas Ähnliches zwischen die drei Palmen praktiziert haben?«
    »Wir halten uns so lange in gebührender Entfernung, bis wir sehen, daß andere Bandenmitglieder zu den Palmen gehen.« .
    »Wenn der Boß aber nun allein mit uns sprechen will?«
    »Das wird er nicht. Er hat viel zu viel Angst, daß wir ihm seine Überfälle heimzahlen könnten. Der kommt bestimmt nicht allein.«
    Phil nickte.
    »Du hast recht, Jerry. Solche Leute sind meistens feige. Okay, machen wir es so, wie wir es eben besprochen haben.«
    Wir suchten unsere Bude auf und wuschen uns. Das College lag in einem Landstrich, wo ziemlich südliche Temperaturen herrschen. Wer das nicht gewöhnt war, schwitzte dermaßen, daß er am Tag zweimal die Wäsche wechseln mußte.
    Wir waren noch nicht lange in unserer Bude, da klirrte jemand mit einem Metallgegenstand gegen unsere Gittertür, die nur angelehnt war. Die Holztür hatten wir ganz offenstehen, so daß wir den Mann sehen konnten, der draußen im Flur stand.
    Ich kannte ihn nicht. Aber ich' wußte, daß es ein Mann aus dem zweiten Jahrgang war.
    »Was ist los?« rief ich ihm zu.
    Er klapperte immer noch mit seinem Feuerzeug gegen die Gitterstäbe der Tür.
    »Ich möcht' mich gern mal mit euch unterhalten«, sagte er.
    Seine Stimme hatte einen eigenartigen Unterton.
    »Worüber?«
    »Kann ich von hier aus nicht sagen.«
    »Dann interessiert es uns auch nicht.«
    »Ist aber wichtig für euch!«
    Ich tat, als müßte ich einen Augenblick überlegen. Dann nickte ich und zog ihm die Gittertür auf.
    »Okay, komm rein!«
    Er schlenderte herein, sah sich kurz um und ließ sich dann auf Phils Bett fallen.
    »Also?« fragte ich knapp.
    »Ihr seid aber kurz angebunden!« rügte er.
    »Das empfiehlt sich in diesem Bau.«
    Er grinste.
    »Allerdings.«
    »Also?« wiederholte ich.
    Er steckte sein Feuerzeug endlich ein. Nachdenklich sah er von mir zu Phil, von Phil wieder zu mir.
    »Ich weiß, wer Lansman umgebracht hat«, murmelte er dann.
    Ich brannte mir eine Zigarette an.
    »Ach nee!« gähnte ich.
    »Doch!«
    »Na, wer denn?«
    Er nannte sechs Namen.
    »Mein Lieber, du liegst schräg«, sagte ich. »Es kann nur einer gewesen sein, denn es war nur ein Bajonett da, mit dem er umgebracht wurde.«
    »Aber es muß einer von den sechsen

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