Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0056 - Der Mörder stand neben uns

0056 - Der Mörder stand neben uns

Titel: 0056 - Der Mörder stand neben uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mörder stand neben uns
Vom Netzwerk:
einmal ein paar Stunden. Ich stelle meinen kleinen Reisewecker auf ein Uhr.«
    »Okay, Jerry.«
    Wir machten das Licht aus und legten uns hin. In Uniform, so wie wir waren.
    Um eins ratterte der Wecker.
    »Ich fühl mich verdammt nicht wohl in meiner Haut«, brummte Phil.
    »Ich auch nicht.«
    Wir hielten unsere Köpfe unter den Wasserhahn und machten uns mit eiskaltem Wasser richtig munter. Dann verließen wir leise unsere Bude und huschten auf der Galerie entlang bis an Bakers Gittertür.
    Die Wache unten in der Halle sah nicht ein einziges Mal zu uns herauf.
    Bakers Zellentür stand offen. Abschließen war ohnehin verboten.
    Wir huschten hinein und drückten die Holztür leise zu. Dann knipste Phil das Licht an.
    Im Nu waren Jackson und Baker munter.
    »Was ist los?« fragte Jackson und sprang erschrocken aus seinem Bett.
    »Halt dein Maul!« knurrte ich, um möglichst echt als Gangster zu wirken. »Du siehst nichts und hörst nichts, klar?«
    Jackson war kreidebleich und wich ängstlidi vor uns zurück. Man konnte ihm im Gesicht ablesen, daß er ein durch und durch feiger Kerl war.
    Erleichtert ließ er sich wieder auf sein Bett fallen.
    »Klar, Boys«, versicherte er eifrig. »Ich habe nichts gesehen und nichts gehört.«
    Ich zog ihn an seinem Schlafanzug zu mir heran und blickte ihm drohend in die zusammengekniffenen Augen.
    »Du sprichst zu keinem Menschen ein Wort über das, was jetzt hier passieren wird! Kein Wort zu keinem Menschen! Verstanden?«
    »Ja!« stotterte er ängstlich. »Sie können sich ganz auf mich verlassen! Bestimmt!« rief er aus. »Ich schwöre es, 'Sir!«
    Vor lauter Angst redete er uns sogar mit ,Sir' an!
    »Okay«, brummte ich und stieß ihn zurück auf sein Bett. »Deck dich schön zu! Aber gründlich!«
    Er zog sich die Decken so über den Kopf, daß buchstäblich nichts mehr von ihm zu sehen war.
    »Und nun zu dir, mein Kleiner!« brummte ich und drehte mich um.
    Baker stand bleich vor seinem Bett. Mir tat der arme kleine Kerl schon wegen der Angst leid, die er ausstehen mußte.
    »Was wollt ihr von mir?« fragte er trotzig, um seine Angst zu verbergen.
    »Ich habe gehört, du willst nicht mehr zahlen?« sagte ich freundlich, während ich mir einen Hocker heranzog.
    »Ich kann nicht! Bestimmt nicht! Meine Mutter ist schwerkrank! Sie kann die teuren Medikamente nicht bezahlen, die sie zu ihrer Behandlung braucht. Ich muß ihr mein Geld schicken! Das seht ihr doch ein, nicht wahr? Ich kann doch meine Mutter jetzt nicht im Stich lassen!«
    »Das interessiert uns alles nicht!« knurrte ich böse. »Wir haben dir folgende Nachricht zu übermitteln: Du zahlst weiter. Als deine Strafe für die Weigerung hast du in den nächsten vierzehn Tagen zweimal die ganzen zwanzig Dollar auf den Tisch zu legen, klar?«
    Er zitterte vor Angst, aber er blieb trotzdem bei seiner Weigerung. Er nötigte mir Hochachtung ab, der kleine Kerl. Angst haben und trotzdem standhaft bleiben — das ist wahres Heldentum. Keine Angst haben und tapfer sein, das ist kein Kunststück.
    »Ich kann nicht bezahlen«, preßte er heraus. »Ich kann nicht. Ihr könnt mich meinetwegen umbringen, aber meine Mutter geht mir vor.«
    »So«, knurrte ich.
    Ich wußte aber auch wirklich nicht, was ich noch sagen sollte. Ich wollte ihm nicht weiter Angst machen und ihm sagen, daß er völlig recht hatte, konnte ich doch auch nicht. Wer weiß, ob Jackson dicht hielt.
    »Du kommst jetzt schön leise mit in unsere Bude«, sagte Phil.
    Ein Glück, daß er darauf kam, dachte . ich. Das ist die rettende Idee.
    »Nein«, rief Baker aus, »Nein, das tue ich nicht!«
    Er fürchtete natürlich, daß wir ihn in unserer Bude foltern Sollten.
    Das Gegenteil sagen, das konnten wir nicht. Ihn hier überreden, ging wegen Jackson nicht. Es blieb nur eine Möglichkeit.
    Ich setzte ihm einen Kinnhaken auf den Punkt und fing ihn in meinen Armen auf.
    Leise huschten wir in unsere Bude zurück. Dort hielten wir seinen Kopf solange unters kalte Wasser, bis er wieder zu sich kam.
    »Sei vernünftig«, sagte ich. »Zahl!«
    »Ich… ich kann… kann nicht…«, stammelte er.
    Wir legten ihn auf mein Bett und warteten, bis ungefähr eine halbe Stunde vergangen war. Dann brachten wir ihn leise wieder in seine Bude zurück. Er war vor Angst kreidebleich, und das paßte uns.
    Während ich Baker, der immer noch schwach auf den Beinen stand, auf sein Bett legte, schob Phil heimlich einen Briefumschlag mit vierzig Dollar in Bakers Spind. Er mußte ihn am Morgen

Weitere Kostenlose Bücher