0057 - Die Attentäter
innerhalb des gewaltigen Lagerraumes stieg sprunghaft an, und die Wand, auf die der Strahl gerichtet war, begann, Blasen zu werfen.
O'Bannon ergriff einen der Stäbe, die zur Gatterverkleidung der Maschine gehörten, und hielt ihn in den Strahl. Der Stab verbog sich zunächst, dann begann er zu zischen und zerfloß schließlich in große, graue Tropfen, die auf den Boden fielen und dort sofort erstarrten.
O'Bannon schaltete die Maschine aus, dann konnte er seinen Trumpf nicht mehr für sich behalten.
„Mit diesem Ding erobern wir das ganze Schiff, Jungs!" schrie er voller Begeisterung. „Und noch ein paar Schiffe mehr, wenn noch welche da sind! Es kommt nur darauf an, daß wir die Kanone hier hinaus- und vor den Kommandostand hinunterschaffen."
Seine Männer waren begeistert. Dann wurde die Kanone zum Schott geschafft. O'Bannon versuchte, es zu öffnen, aber das gelang ihm nicht. Das Schott reagierte auf keinen der Annäherungsversuche, die O'Bannon unternahm.
O'Bannon verlor schließlich die Geduld und schoß den Öffnungsmechanismus mit einem Strahler entzwei. Daraufhin rollte das Schott leicht zur Seite, und die fünf Männer mit ihrer Kanone konnten passieren.
Von außen sahen sie, daß das Schott die Aufschrift „Versiegelt" trug. Das war der Grund, warum es O'Bannon nicht hatte öffnen können. O'Bannon nahm an, daß der Lagerraum eine Reihe von Geräten enthielt, die den Siedlern erst nach der Landung auf dem Zielplaneten ausgeliefert werden sollten.
Alles Weitere verlief ohne Schwierigkeiten. Mit vereinten Kräften transportierten die Männer ihre Kanone bis zum nächsten Hauptliftschacht, den sie jetzt, da sie im Besitz einer so überragenden Waffe waren, sich ohne weiteres zu benutzen getrauten.
Sie fuhren bis zum E-Deck hinunter.
Dort erfuhren sie, daß Mullon kurz vor der Transition Hollander im Kommandostand aufgesucht habe, um mit ihm zu verhandeln. Mullons Bote hatte tatsächlich ausgeführt, was ihm aufgetragen worden war.
O'Bannon zögerte nicht lange. Er sammelte eine kleine Streitmacht von hundert Mann und drang mit ihnen und seiner neu erbeuteten Kanone gegen das C-Deck und den Kommandostand vor.
*
Mullon spürte den Verzerrungsschmerz schwinden. Er sah die Gegenstände im Kontrollraum ihre Umrisse wiedergewinnen und versuchte, die Hebel wieder zu ergreifen, an denen er sich zuvor festgehalten hatte. Er war der erste im Kommandostand, der wieder zu sich kam.
Mullon sah sich die Schaltplatte, vor der er stand, genau an. Die Beschriftung war einfach und durchsichtig. Es gab einen Schaltknopf „Energie ein" und einen Hebel „Sendebereit". Es gab eine Menge Knöpfe für verschiedene Arten der Antennenstellung und Bündelung des Hyperspruchs. Unbemerkt von den anderen drückte Mullon den Knopf „Gesamter Raumwinkel" und zog den Hebel „Max. Leistung".
Befriedigt sah er, daß die zwei entsprechenden Kontrollampen aufflammten. Der Sender war intakt. Alles, was er jetzt noch tun mußte, war das Mikrofon zur Hand zu nehmen und hineinzusprechen, oder eine der Tasten zu drücken, die fertige Kodesignale in den Sender gaben.
Dann wandte sich Mullon um. Er tat es gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie sich Holländer stöhnend aufrichtete und sich an den uniformierten Gefangenen wandte. „Was war das?"
Der Gefangene, selbst noch nicht völlig zu sich gekommen, schüttelte den Kopf.
„Ich weiß es nicht", ächzte er. „Auf jeden Fall war es die längste Transition, die ich je erlebt habe. Da", er deutete auf den einzigen funktionierenden Bildschirm, „sehen Sie, wo wir herausgekommen sind!"
Hollander starrte auf den Bildschirm. „Wo?" fragte er naiv. „Das ist es ja eben: Ich weiß es nicht. Ich sehe keine einzige bekannte Konstellation. Ich bin ziemlich sicher, daß sich auch der erfahrenste Astronaut hier nicht zurechtfinden würde."
Ein paar Augenblicke war Hollander ratlos. Dann wandte er sich ab und ging zu der Ortungsanlage. Als er den grün leuchtenden Schirm sah, hellte sich sein Gesicht auf.
„Wenigstens eines haben wir erreicht", rief er: „Die Schiffe sind verschwunden!"
Dann drehte er sich abermals um. Sein Blick fiel auf Mullon. Es sah so aus, als erinnere er sich erst jetzt daran, daß Mullon im Kommandostand war.
„Aaah, Mullon!" rief er gedehnt. „Sie sehen, wir haben die Transition überstanden. Wir wissen zwar nicht, wo wir herausgekommen sind, aber wir sind alle gesund. Sie werden sich jetzt ergeben. Der Rat der Asozialen Freien Siedler wird
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