0057 - Die Zombies
trug sie die provisorische Fackel, und sie schwang sie wie ein Schwert.
Die anderen wurden durch Janes Beispiel angestachelt. Auch sie attackierten jetzt die beiden Untoten.
»Auf sie mit Gebrüll!« schrie der alte McBowen.
Die Zombies fauchten und schrieen. Immer, wenn sie angreifen wollten, wischten vor ihren Augen die Flammen vorbei und trieben sie zurück. Weg von der Blockhütte und ins Unterholz.
Aber sie wehrten sich.
Dan Dryer hatte nur Augen für seinen Freund Bob McClure. Er wollte ihn haben, und es gelang ihm, einem der gefährlichen Schläge auszuweichen.
Dann packte er zu.
Bob fühlte die Hände wie Stahlklammern an seiner Hüfte, wurde hochgehoben und geriet in Panik.
Wild schlug er mit der Fackel um sich, drosch auf Dryers Rücken, aber der Zombie ließ nicht los.
Jane Collins sah, in welch einer Not der junge Mann steckte und rief den anderen beiden zu: »Kümmert ihr euch um die Frau!« Sie selbst eilte Bob zu Hilfe.
Der Untote stieß den Student zu Boden. Schon siegesgewiß wollte Dryer sich endgültig auf ihn stürzen, da gelang es Bob McClure, ihm die Fackel gegen den Körper zu pressen.
Die inzwischen trockene Kleidung fing Feuer.
Vielleicht lag es auch an der schuppigen Haut des Zombies, die Flammen waren jedenfalls nicht mehr aufzuhalten, und Jane Collins zog sich zurück. Sie riß den wie gelähmt auf dem Boden hockenden Bob McClure mit sich, damit er nicht noch erfaßt wurde.
»Dan!« flüsterte er. »Mein Gott, Dan…«
»Kommen Sie, Bob«, sagte Jane. »Sehen Sie nicht hin.«
Der Zombie brach ins Unterholz. Sicherlich wollte er den See erreichen.
Blieb nur noch die zweite Untote übrig. Sie befand sich in einer aussichtslosen Lage. Sie mußte das Schicksal ihres Artgenossen mitbekommen haben und war von Sheila Conolly und dem alten McBowen in einer gemeinsamen Aktion in die Enge getrieben worden.
Mit dem Rücken stand sie gegen einen Baumstamm gepreßt. In ihren Augen flackerte es.
Sheila Conolly hatte die Fackel etwas gesenkt. »Ich kann es nicht!« flüsterte sie. »Ich kann nicht…«
»Dann gehen Sie«, sagte McBowen und trat vor.
Die Untote stieß einen markerschütternden Schrei aus, der Sheila eine Gänsehaut über den Rücken trieb.
Sie wandte sich ab.
Es war immer das gleiche. Der harte Kampf zwischen Gut und Böse. Schon seit Anbeginn der Welt existierte er. Die einen vernichteten Leben, die anderen versuchten es zu retten.
Die Untote starb.
Zurück blieb Asche…
»Geschafft!« sagte der alte McBowen und begab sich zu den anderen.
»Sie hätten uns getötet oder zu einem der ihren gemacht«, sagte Jane Collins. Sheila nickte.
Betretenes Schweigen entstand. Die vier Menschen hatte das Schicksal zufällig zusammengeführt, und diese Gemeinschaft hatte sich in der Stunde der Not bewähren müssen.
McBowen versuchte, die verkrampfte Situation aufzulockern. »Jetzt können wir wohl alle einen guten Schluck vertragen.«
Niemand hatte Einwände.
Die vier gingen die paar Schritte zur Hütte zurück.
Sie hatten die Tür noch nicht erreicht, als zwei Männer durch das Unterholz brachen.
Die beiden waren wir.
»Bill!« rief Sheila, die ihren Mann zuerst entdeckt hatte. Sie rannte Bill entgegen und warf sich vehement in seine Arme. »Bill«, flüsterte sie, »ich bin so froh, daß du da bist. Mein Gott, Bill, ich habe solche Angst um dich gehabt!«
Die Begrüßung war verständlich.
Ich wurde nicht so euphorisch willkommen geheißen. »Du kommst reichlich spät«, stellte Jane Collins trocken fest.
Ich deutete auf meine nasse Kleidung. »Es ging leider nicht anders. Bill und ich waren verhindert.«
»Auf dem Wasser, wie ich sehe.«
»Ja, einige Kameraden hatten etwas gegen uns. Es war verdammt knapp, Jane.«
Wir gingen ins Haus zurück. Jane faßte verstohlen meine Hand. Auch sie war heilfroh, mich gesund wieder zu sehen. Wenn sie es auch nicht so zeigte oder zeigen konnte wie Sheila Conolly.
McBowen schloß die Tür. Die Fackeln waren inzwischen gelöscht worden. Jane Collins berichtete mit knappen Sätzen. Ich konnte mir vorstellen, was die vier Menschen hier durchgemacht hatten, als die Untoten auftauchten. Leicht war das sicherlich nicht gewesen.
Es war müßig, über die Vergangenheit nachzudenken, die Zukunft mußte uns interessieren. Und die würde schlimm genug werden. Um das zu wissen, brauchte man kein Hellseher zu sein.
Ich berichtete, was uns widerfahren war. An Sheilas Gesicht las ich ab, wie sehr sie mit ihrem Mann fühlte. Dann sprach
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