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0058 - Kalter Rauch und heißes Blei

0058 - Kalter Rauch und heißes Blei

Titel: 0058 - Kalter Rauch und heißes Blei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalter Rauch und heißes Blei
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bin Jerry Cotton vom FBI New York. Kennen Sie mich?«
    Er fuhr mit der Zungenspitze über die Lippen.
    »Jerry…«, murmelte er dann. »Jerry York, nicht wahr? Kenn’ ich dich?« Was folgte, war nicht zu verstehen, aber dann wurde seine Stimme etwas lauter: »Verdammt kalt im Hudson… um diese Jahreszeit… was, Jerry? Wie kommst du eigentlich ins Wasser, Junge?«
    Er blickte mich an, aber sein Blick war leer, als spräche er zu jemandem, den er nur im Traum vor sich sah. Der Arzt räusperte sich.
    »Sie sind nicht im Wasser, Drake«, versuche ich ihn in die Realität zurückzubringen, aber er ging gar nicht darauf ein.
    »Geht da weg, Leute!«, rief er mit blecherner Stimme. Dazu ruderten seine Arme hilflos über dem weißen Laken, mit dem man ihn zugedeckt hatte. »Weg da!«
    Ich wandte mich um.
    »Er ist gar nicht bei Verstand«, sagte ich hilflos. Die beiden Ärzte nickten.
    »Der Schock macht ihm zu schaffen. Mag sein, dass es sich in den nächsten Tagen bessert. Er hat eine schwere Gehirnerschütterung, und…«
    »Was wollen Sie sagen?«
    Der andere Arzt zuckte mit den Schultern.
    »Es kommt vor, dass sich das klare Bewusstsein überhaupt nicht wieder einstellt, wenn ein so schwerer Schock vorhergegangen ist. Aber das wollen wir in diesem Fall nicht hoffen. Es sieht an sich schlimmer aus, als es wahrscheinlich ist.«
    Drake war schon wieder eingeschlafen.
    »Was können wir da tun?«
    Der Polizeiarzt schüttelte den Kopf und steckte die Hände in die Taschen seines weißen Mantels. Die Handschuhe hatte er ausgezogen und in ein Becken geworfen.
    »Nichts, außer warten. Ich werde ihn in ein Einzelzimmer legen und dauernd überwachen lassen. Wenn Sie es wünschen, lasse ich seine Worte aufzeichnen. Mehr ist nicht zu machen.«
    »Bitte«, sagte ich, »tun Sie das doch. Mir liegt sehr viel daran, denn vielleicht schwatzt er etwas aus, was uns zumindest einen Fingerzeig gibt. Und wir sind in diesem Fall für die kleinste Spur dankbar.«
    Wir schlenderten zum Ausgang des Operationssaales, während zwei Wärter den Kranken auf eine fahrbare Bahre geladen hatten und auf leisen Rollen hinter uns herschoben.
    »Sobald etwas passiert, Doktor, benachrichtigen Sie mich bitte. Falls ich nicht zu erreichen sein sollte, sagen Sie nur unserer Nachrichtenabteilung Bescheid. Die übermittelt mir die Meldung.«
    »Okay«, nickte der Arzt.
    ***
    Manchmal ist man körperlich müde wie eine Eintagsfliege gegen Abend, und doch wird nichts aus dem erquickenden Schlaf, weil sich der Verstand einfach noch nicht zur Ruhe begeben kann. Die Probleme des Tages gehen einem weiter durch den Kopf, die aufgepeitschten Nerven lassen sich nicht beruhigen. So ging es mir, als ich gegen Morgen endlich meinem Bett entgegenstrebte.
    Der Himmel wurde schon im Osten grau, als ich es mir in einem Sessel an der offenen Balkontür bequem machte. Meine Wohnung hatte ich lange nicht mehr in Ruhe genossen, und deshalb nahm ich mir die Whiskyflasche mit und die Zigaretten.
    Ich trank das erste Glas aus und dann das zweite, während sich meine Gedanken noch immer im Kreis drehten. Aber dann spürte ich doch die wohlige Entspannung in mir hochkriechen; ich füllte mir ein drittes Glas mit Whisky und Eisstücken, und während sich der Morgenhimmel schon rötlich färbte, kuschelte ich mich ganz tief in den Sessel, zog, zu faul, um ins Bett zu gehen, eine Wolldecke über mich und blickte noch einmal tief ins Glas.
    Dann spürte ich nichts mehr, außer dass jede einzelne Sehne meines Körpers dringend ausruhen wollte, und mit dem Gefühl schlief ich ein. Es mochte halb zehn sein, als ich endlich erwachte. Am Stand der Sonne orientierte ich mich ungefähr über die Zeit, denn meine Uhr war stehen geblieben. So ganz bequem hatte ich übrigens nicht gelegen, aber ein paar tüchtige Freiübungen machtem mich im Nu wieder fit.
    Die größte Hitze des Tages kündigte sich erst an, und noch war es nur angenehm warm. Unter der Dusche dachte ich unentwegt über einen Einfall nach, den ich kurz vor dem Einschafen noch gehabt hatte, aber es wollte mir einfach nicht gelingen, wieder darauf zu kommen.
    Es betraf den Fall Refining United - so viel wusste ich noch. Auch beim Frühstück wollte mir die Sache nicht einfallen. Ich ging noch einmal alle Ereignisse des Falles durch - vergeblich.
    Also fuhr ich hinunter und holte den Jaguar aus der Garage, wobei ich dem Garagenwärter ein ordentliches Trinkgeld gab, denn er hatte in der kurzen Zeit meinen Wagen wieder auf getankt,

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