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0059 - Wir und das Goldene Pferd

0059 - Wir und das Goldene Pferd

Titel: 0059 - Wir und das Goldene Pferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Theodor Horschelt
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Hollyday das letzte Mal bei Ihnen?«, fragte ich noch.
    »Das kann zwei oder drei Jahre her sein.«
    »Ende März ist er also bei Ihnen nicht aufgetaucht?«
    »Nein, ganz bestimmt nicht. Was soll eigentlich Ihre Fragerei?«
    Ich beruhigte ihn mit ein paar Worten, dann legte ich auf.
    Mrs. Hollyday betrachtete mich ängstlich.
    »Ist etwas mit Jim geschehen?«
    Ich blickte sie scharf an. »Sie haben ja selbst gehört. Bei Dr. Stass ist er nicht.«
    Die schöne Frau wurde totenbleich.
    »Um Gottes willen«, hauchte sie schwach. »Hoffentlich ist Jim nichts zugestoßen!«
    »Sie werden meine Bitte ungewöhnlich finden, Mrs. Hollyday, aber rufen Sie doch mal bei seiner Bank an und fragen Sie, ob er vor seiner Abreise eine große Barabhebung getätigt hat.«
    Es lag ihr auf der Zunge, einiges zu fragen, aber sie entschloss sich anders und rief gehorsam die Bank an. Sie sprach mit einem Mann, den sie Tommy nannte, und brachte meine Frage vor. Wenige Minuten später legte sie in höchster Verwirrung auf und wandte sich ängstlich zu mir um.
    »Sonderbar, Mr. Cotton«, murmelte sie. »Jim hat am Tag seiner Abreise hunderttausend Dollar abgehoben und sie mitgenommen.«
    »War Ihr Mann Mitglied eines Klubs, einer Sekte oder einer Geheimgesellschaft?«, fragte ich.
    Mr. Hollyday riss erstaunt ihre Augen auf und schüttelte den Kopf. »Nicht, dass ich wüsste!«
    »Hat er bei seinem letzten Besuch bei Ihnen von einem Tempel gesprochen? Oder ist irgendwann einmal das Stichwort ›Goldenes Pferd‹ gefallen?«
    »Auch nicht.« Sie zog die Nase auf eine entzückende Weise kraus. - »Übrigens, da fällt mir etwas ein. Als Jim gehen wollte, zog er seine Autoschlüssel aus der Jacketttasche und hatte da plötzlich außer den Schlüsseln eine winzige, goldene Figur in der Hand: Sie hatte einige Ähnlichkeit mit einem Pferd. Ich fragte ihn, was diese Figur zu bedeuten habe, da wurde er sehr verlegen und gab mir eine ausweichende Antwort.«
    Die schöne Frau erhob sich. »Großer Gott Mr. Cotton, was hat das alles zu bedeuten? Sollte Jim etwas zugestoßen sein? - Ich' glaube, ich war nicht ganz fair zu ihm. Als ich ihn heiratete, wusste ich schließlich, dass er dreißig Jahre älter war als ich. Ich war arm, er war reich - heute muss ich erkennen, dass ich kein sehr anständiger Partner war.«
    Was sollte ich schon sagen?
    Ich ließ mir von seiner jungen Frau einige neuere Fotos ihres Mannes und eine genaue Personalbeschreibung geben. Dann verabschiedete ich mich von ihr mit dem Versprechen, sie sofort zu benachrichtigen, sobald ich Jim Hollyday ausfindig gemacht hätte.
    ***
    Ich traf um 21 Uhr in der Zentrale ein.
    Um 21 Uhr 25 ging ein Fernschreiben an alle kommunalen und staatlichen Polizeibehörden in dem Dreieck New York -Sommerville - Port Jervis ab, in dem diese Behörden ersucht wurden, nach dem Verbleib des 62-jährigen Jim Hollyday zu forschen. Gleichzeitig wurde die Übersendung neuerer Fotos in Aussicht gestellt. Erst als das erledigt war, fragte ich Phil, was er ausgerichtet habe.
    Phil schlug sein Taschenbuch auf. »Der Highway-Ingenieur fährt einen Pontiac und ist nach meinem Ermessen okay.«
    »Wie steht es mit Snider?«
    »Ich habe Bourke und Flender auf die Garage angesetzt. Ich stehe mit den beiden in laufender Funkverbindung. Bisher hat sich dort nichts Interessantes ergeben.«
    Ich ließ mir eine Tasse Tee bringen und informierte Phil kurz über meinen Besuch bei Mrs. Hollyday.
    »So, so, jetzt hat sie Gewissensbisse, die Gute«, nickte Phil. »Besser, sie wäre früher nett zu ihrem Mann gewesen. Ich denke, jetzt ist es zu spät.«
    »Das ist auch meine Auffassung. Leider! - Was gibt es Neues über Ed Milton und seine Freundin Lola Stein?«
    »Lola wird lückenlos überwacht. Übrigens, sie führt nach außen hin ein ordentliches Leben. Milton ist und bleibt von der Bildfläche verschwunden.«
    Plötzlich wurde an die Tür geklopft, und Mr. High trat ein. Er setzte sich müde an seinen Schreibtisch.
    »Was gibt es, Jerry?«, fragte er.
    Ich berichtete ihm und sagte: »Gut, dass Sie gekommen sind, denn jetzt muss eine Entscheidung getroffen werden, die wir selbst nicht treffen können: Soll ich einen Steckbrief gegen Ed Milton erlassen, soll ich eine Warnung über das ›Goldene Pferd‹ in die Presse lancieren? Ebensoviel spricht dafür wie dagegen.«
    »Sie haben in allem vollkommen freie Hand«, sagte Mr. High mit einem kleinen Lächeln. »Aljer wenn Sie einen Rat von mir annehmen wollen, dann warten Sie noch

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