0059 - Wir und das Goldene Pferd
einige Tage damit.«
Ich nickte. »Okay. Wir fahren jetzt also zu Snider und sehen dort nach dem Rechten.«
Wir trafen um 22 Uhr 30 in der Pemsen Street ein und nahmen mit Bourke und Flender Verbindung auf, die sich schräg gegenüber Sniders Garage in einem Lieferwagen verborgen hatten.
Die beiden wussten nichts Neues zu berichten.
Ich befahl Flender, im Wagen zurückzubleiben und nahm Bourke mit.
Die breite Auffahrt zu dem Garagengelände war auch jetzt unverschlossen, vermutlich deshalb, damit die Mieter jederzeit ungehindert Zutritt zu ihren Fahrzeugen hatten.
Bourke blieb im Hof als Posten zurück, und Phil und ich schlichen zum Büro hinüber, hinter dem, wie ich wusste, Sniders Privatwohnung lag.
Merkwürdigerweise war die Haustür nicht abgeschlossen.
Wir stießen sie sehr vorsichtig auf, knipsten unsere Taschenlampen an und stiegen über eine steile Treppe nach oben.
Mit einem Schlage wurde es plötzlich hell, und eine unsichere Stimme flüsterte heiser:
»Hände hoch!«
Wie aus dem Boden gewachsen stand der glatzköpfige Snider in einem seidenen Morgenmantel vor uns und hatte die Mündung eines alten Colts genau auf meinen Bauch gerichtet.
»Solche Sachen berühren mich ausgesprochen unangenehm, Mr. Snider«, sagte Phil hinter mir. »Nehmen Sie die Taschenkanone fort. Aber schnell. Wir sind FBI-Beamte. Wir haben eine dringende Frage an Sie zu richten.«
Snider gehorchte und steckte seine Pistole in die Tasche.
»Sie habe ich heute doch schon einmal gesehen«, meinte er gedehnt, mich neugierig musternd. »Erzählen Sie mir bloß kein Märchen!«
Ich zog meinen Ausweis hervor, aber Snider machte keine Miene, uns einzulassen.
»Es ist jetzt fast elf Uhr nachts, Gentlemen. Könnten Sie nicht bei Tag wiederkommen?«
»Leider nein«, sagte ich. »In Ihrer Halle steht ein gestohlener, Cadillac, und das allein gibt uns schon das Recht, jederzeit bei Ihnen einzudringen.«
Snider lächelte. »Machen Sie sich doch nicht lächerlich«, höhnte er. »Der Cadillac gehört dem Highway-Ingenieur Bill Thomas - ein absolut seriöser Mann.«
»Darüber können wir später reden. Ziehen Sie sich an und kommen Sie mit. Ich verbiete Ihnen, jetzt noch zu telefonieren. Sollten Sie das versuchen, muss ich Sie sofort verhaften.«
Vorsichtshalber begleitete ich den Garagenbesitzer in sein Schlafzimmer und blieb dabei, als er sich anzog.
Er nahm einen Schlüsselbund von einem Haken an der Wand, führte uns über den Hof und sperrte die zweite Werkshalle auf. Wir ließen ihn nicht aus den Augen, denn wir befürchteten eine Heimtücke.
Als wir in die Halle III traten, sah ich gleich die Bescherung. Der Cadillac war weg.
Ich war ehrlich überrascht. Sollten Bourke und Flender geschlafen haben?
»Mr. Snider, können Sie mir eine Erklärung für das Verschwinden des schwarzen Cadillac geben?«, fragte ich.
Snider zuckte die Achseln. »Ich bin ja selbst überrascht, meine Herren. Ich war heute Nachmittag eine Stunde weg, und während dieser Zeit muss Thomas den Wagen abgeholt haben. Mein Meister hat eben übersehen, mir davon Meldung zu machen.«
Das nahm ich ihm nicht ab. Ich gab Phil einen Wink, und er sah sich um.
An der Rückwand der Halle entdeckte er eine unauffällige Tür, zog sie auf, trat in den dahinter liegenden Raum und kam gleich darauf wieder zum Vorschein.
»Eine komplette Farbspritzanlage mit allem Komfort«, berichtete er und wandte sich an Snider. »Wollen Sie uns erklären, was diese Anlage in Ihrem Betrieb zu suchen hat?«
»Dumme Frage. Manchmal will ein Kunde seinen Wagen frisch gespritzt haben. Wenn ich das selbst mache, verdiene ich doch mehr, als wenn ich einen Unterlieferanten damit beauftrage.«
Es war sicher, dass er log. Ich war fest überzeugt, dass wir die Werkstatt gefunden hatten, in der die von Ed Milton gestohlenen Kraftwagen umgefärbt wurden. Blieb noch zu klären, wohin und auf welche Weise der schwarze Cadillac verschwunden war. Es gab aus dem Garagenhof nur einen Ausgang, und den hatten Flender und Bourke ununterbrochen im Auge behalten.
Ich ging zur Hinterwand und leuchtete sie mit meiner-Taschenlampe an, obwohl die Neonbeleuchtung ohnehin brannte.
Im linken Drittel der Wand fand ich eine haarfeine Spalte. Ich richtete den Strahl der Lampe auf den Fußboden, fand einen ganz winzigen Knopf und trat mit dem Fuß auf ihn.
Sofort vernahm ich ein leises Knacken. Der linke Teil der Wand schwenkte zur Seite und gab einen Spalt frei, der ausreichte, um einen normal breiten
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