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006 - Der Fluch der blutenden Augen

006 - Der Fluch der blutenden Augen

Titel: 006 - Der Fluch der blutenden Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Kopf retten? Sie haben es verstanden, sich drei
Jahre gut zu verstecken, vielleicht dachten Sie, dass dieser Zeitraum lange
genug sei, dass es reichen würde – für Sie – nur einen anderen Namen anzunehmen
und ein neues Leben in Ihrem Geburtsland zu beginnen.«
    Mit diesen Worten näherte sich der Kaufmann dem großen Schreibtisch und zog
langsam eine Schublade auf, ohne Larry Brent eine einzige Sekunde aus den Augen
zu lassen. Wie auf einen stummen Befehl hin drehte Hira Rasmandah sich in
diesen Sekunden um, teilte den Vorhang, der die schmale Geheimtür verbarg, und
verschwand, ohne ein einziges Wort gesprochen zu haben. Rasmandahs Augen
leuchteten. »Sie wird in den Tempel gehen und der Göttin Ihre Ankunft melden,
Robertson! Kalis Kinder warten auf Ihr Blutopfer!«
    »Sie wollen mich töten?«
    »Jeder, der den Fluch der Blutenden
Augen auf sich zieht, ist des Todes! Gerade Sie als Forscher hätten das
wissen müssen. Es war verboten, den Tempel
der Toten zu betreten. Sie haben das gewusst, nun müssen Sie auch die
Konsequenzen tragen.« Valmiki Rasmandah schob im selben Augenblick, noch ehe
seine Worte verklungen waren, mehrere Fotografien über den Tisch, die ganz
offensichtlich mit einer Polaroidkamera geschossen worden waren.
    »Erkennen Sie sich wieder, Robertson?«
    X-RAY-3 nahm die Bilder zur Hand. Er sah sich am Bahnhof, auf dem Londoner
Airport und in einem Museum. Er erblickte aber auch ein Bild, das ihn vor einem
mächtigen indischen Tempel zeigte. Es war ein berühmter Tempel. Larry wusste,
dass er in Khanjaraho stand und Kandariya Mahadeo Tempel genannt wurde. Sein
Herzschlag stockte. Der Mann auf dem Bild trug eine helle Hose, ein offenes
Sporthemd, er war ihm wie aus dem Gesicht geschnitten, fröhlich, braungebrannt,
ein verschmitztes, jungenhaftes Lächeln um die Lippen.
    Das war Robertson! Er hätte ein Zwillingsbruder von ihm sein können. Larry
Brent war schockiert von der Ähnlichkeit, die dieser Mann mit ihm hatte, und er
verstand, weshalb man ihn für Robertson halten musste. Jede Entschuldigung
musste verblassen vor diesen bildlichen Tatsachen. Doch all dies erklärte noch
lange nicht, weshalb hier ein Verbrechen geschehen sollte.
    Erst recht war er nun bereit, den Dingen auf den Grund zu gehen. Gerade
jetzt, wo sich einige ungeheuerliche Anhaltspunkte zeigten, gerade jetzt, wo er
das seltsame Verhältnis von Rasmandah zu den grausamen Göttern seiner Heimat
kannte, und nachdem er erfahren hatte, welche Anstrengungen der Kaufmann
unternommen hatte, um ihn nicht aus den Augen zu verlieren.
    »Ist Ihnen noch gar nicht in den Sinn gekommen, dass Sie zu hoch reizen,
Rasmandah?« sagte X-RAY-3 mit kalter Stimme. »Ich habe mich direkt in die Höhle
des Löwen begeben. Das Ganze könnte eine Falle sein, die man speziell für Sie
aufgebaut hat. Man ahnt höheren Ortes etwas ...«
    Mit einer heftigen Handbewegung unterbrach der Inder die Ausführungen des
PSA-Agenten. »Dummes Gerede, Robertson! Sie wollen Zeit gewinnen, aber das ist zwecklos.
Von einem Polizeihubschrauber aus hat man Sie den ganzen Vormittag und auch
heute Nachmittag beobachtet. Ich kenne jeden ihrer Schritte. Meine Verbindungen
reichen sehr weit, und das private Detektivspiel wird dabei nicht ganz
deutlich. Doch verschwenden wir unsere Zeit nicht, Robertson! Die Götter
warten!«
    Seine rechte Hand kam kaum merklich in die Höhe. In dem Augenblick öffneten
sich lautlos die beiden Flügeltüren, die jede Wandseite flankierten. Drei ...
vier ... fünf ... sieben Inder mit schussbereiten Waffen traten über die
Türschwelle und umringten ihn. Larry glaubte, den Burschen wiederzuerkennen,
mit dem er vergangene Nacht auf dem Balkon seines Hotelzimmers gekämpft hatte.
Siedendheiß fiel ihm ein, dass dieser Inder gesehen hatte, dass er bewaffnet
war, und es schien, als würden Rasmandahs Augen die Schädeldecke seines Gehirns
durchdringen. Denn genau in diesem Moment sagte er: »Ich weiß, dass Sie
bewaffnet sind, Robertson. Geben Sie mir das Schießeisen! Es hat keinen Sinn,
es einzusetzen. Selbst wenn es Ihnen gelänge, mich niederzuschießen, würde die
nächste Kugel garantiert Sie treffen! Ich fürchte den Tod nicht, Robertson!«
    Die zwingenden Augen des Inders erfassten Larry Brent, und der Amerikaner
fühlte, wie eine fast hypnotische Kraft auf ihn ausgeübt wurde. Er griff den
Smith & Wesson Laser und sah aus den Augenwinkeln, dass alle auf ihn
gerichteten Waffen unwillkürlich um einen Zentimeter höher ruckten.
    Larry

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