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006 - Der Teufelsbeschwörer

006 - Der Teufelsbeschwörer

Titel: 006 - Der Teufelsbeschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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großes Risiko ein, verstanden? Wenn dir etwas zustößt, dreht mir Mr. Silver den Hals um.«
    Wir huschten in verschiedenen Richtungen davon. Das Grau des Regens schluckte Roxane schon nach wenigen Schritten. Sie überquerte die Straße. Ich erst später. Kurz darauf fand ich eine Seitentür. Geschlossen. Abgesperrt. Kein Problem für mich. Ich half mir mit meinem Dietrich. Das Schloß klackte. Die Tür ließ sich öffnen.
    Ich holte meine Kugelschreiberlampe heraus und knipste sie an.
    Vor mir lag ein schäbiger Gang. Staub auf dem Boden. Die Terrazzoplatten wackelten. Verputz fehlte zum Teil an den Wänden, morsche Ziegel waren zu sehen, Drähte hingen von der Decke herab.
    Der Hinweis, daß hier drinnen Einsturzgefahr herrschte, schien nicht falsch zu sein.
    Wasser tropfte von meinem Gummimantel und aus meinen Kleidern. Kleine Bäche flossen in meine Gummistiefel. Ich tastete mich langsam vorwärts. Nur keine falsche Eile. Das hätte ins Auge gehen können.
    Drei Stufen.
    Ich stieg sie hinauf. Der Gang setzte sich fort, knickte nach links, ich gelangte an eine Flügeltür, deren obere Hälfte verglast war, und – o Wunder – dieses Glas war noch nicht kaputt.
    Ich drückte einen Flügel zur Seite. Die Scharniere ächzten, aber nur ganz leise. Ich ließ den Flügel nicht schwingen, sondern führte ihn behutsam in seine Ruhestellung zurück.
    Ich blieb kurz stehen, um mich zu orientieren.
    Kein Laut drang an mein Ohr. Ich schien mich mutterseelenallein in diesem abgewohnten Haus zu befinden.
    Doch der Schein trog.
    Sie waren da.
    Ich spürte ihre gefährliche Nähe und hoffte, mit ihnen fertigwerden zu können, ohne daß Patty Febbey dabei draufzahlte.
    ***
    Die sieben Teufelsmönche stießen ihre Geisel durch den Regen.
    Namenlose Angst peinigte das Mädchen. Das Haar der blonden Perücke war unansehnlich geworden, die schönen Locken hatten sich aufgelöst. Pattys Herz hämmerte aufgeregt gegen die Rippen.
    Niemand hatte ihr geholfen. Keiner hatte den Versuch unternommen, ihr beizustehen. Timothy lebte nicht mehr, und sie glaubte zu wissen, daß ihr dasselbe Schicksal bevorstand. Die Satansmönche würden erst von ihr ablassen, wenn sie tot war. Grauenvolle Dinge würden diese Ungeheuer mit ihr anstellen. Schreckliche Geschichten waren über sie um Umlauf. Noch nie war Patty der unheimlichen Kapelle zu nahe gekommen. Sie hatte gehofft, niemals einem solchen Teufelsmönch zu begegnen – und nun befand sie sich in deren Gewalt…
    Tränen quollen aus ihren Augen und vermengten sich mit den Regentropfen, die ihr ins Gesicht prasselten.
    »Schneller!« befahl einer der Mönche. »Geh schneller!«
    »Bitte!« flüsterte Patty Febbey in das Rauschen des Regens hinein. »Bitte laßt mich laufen!«
    »Nein!« lautete die eiskalte Antwort.
    »Was habe ich euch denn getan?«
    »Nichts.«
    »Warum habt ihr dann ausgerechnet mich…?«
    »Du warst gerade in Reichweite. Dein Pech.«
    Die Mönche stießen das Mädchen über die Straße, auf die offene Tür des Abbruchhauses zu. Patty stolperte in das Gebäude hinein.
    Hier drinnen wird sich dein Schicksal erfüllen! dachte sie verzweifelt. Aber sie wollte nicht sterben. Obwohl ihr das Leben fast ausschließlich Schattenseiten geboten hatte, hatte sie Angst vor dem Tod. Sie hatte Timothy Hayes sterben sehen, und es war schrecklich für sie gewesen. Zu wissen, daß sie ein ebensolches Ende finden sollte, machte sie halb wahnsinnig.
    Keiner der Mönche hielt sie mehr fest.
    Sollte sie es wagen?
    Vielleicht war es die einzige Chance, die sie noch hatte.
    Ihr Herz pumpte so aufgeregt, daß ihr schwindelig wurde. Sie wollte sich zur Ruhe zwingen; es gelang ihr kaum, obwohl ihr klar war, daß ein kühler Kopf die Aussichten auf einen Erfolg erheblich erhöht hätte.
    Patty hatte nicht die Kraft, auf den günstigsten Moment zu warten.
    Es mußte sofort geschehen.
    Oder gar nicht.
    Also: sofort.
    Sie überlegte nicht, sondern stürmte einfach vorwärts. Ein Blitz warf geisterhafte Schatten an die Wände, zeigte dem Mädchen einen Weg. Wie von Furien gehetzt rannte Patty Febbey.
    Weg! Weg! Nur weg! Raus aus diesem unbewohnten Haus! Hinaus auf die Straße, wo vielleicht Hilfe war.
    Einer der Mönche holte mit der Peitsche aus. Das schwarze Leder zuckte hinter dem Mädchen her. Klatsch! Die Höllenpeitsche wickelte sich um Patty Febbeys Fußgelenk. Ein brutaler Ruck. Das Mädchen stieß einen heiseren Schrei aus, verlor das Gleichgewicht, griff haltsuchend in die Luft und schlug hart

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