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006 - Der Teufelskreis

006 - Der Teufelskreis

Titel: 006 - Der Teufelskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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der Bowery hatten – machten sich gemeinsam auf den Weg zu ihrer Stammkneipe.
    »Ich muß unbedingt meine Wut hinunterspülen«, sagte der blinde Jack, der zwar sein Augenlicht durch einen Bannspruch der Schwarzen Familie verloren hatte, aber mit Hilfe der weißen Magie eine Art sechsten Sinn entwickelt hatte, der es ihm ermöglichte, Dinge bis auf eine Entfernung von zwanzig Meter zu erfühlen. Er spürte mit seinem Gesichtssinn Hindernisse auf und konnte damit auch Personen einwandfrei identifizieren.
    »Tim ist wie ausgewechselt«, meinte Monty kopfschüttelnd, während er auf seinen kräftigen Armen neben den anderen herging. Seine beiden Beinstummel, die unter einem sackähnlichen Kleidungsstück verborgen waren, ragten dabei fast senkrecht in die Luft.
    »Tim meint es gut mit uns«, sagte Bill mit dem Wolfsrachen und seiner unartikulierten Stimme. »Er fürchtet, daß die Dämonen Jagd auf uns machen. Ich verstehe ihn. Aber sein Fehler ist, daß er sich nicht bemüht, auch uns zu verstehen.«
    »Wenn Tim Jimmys Mörder findet, dann wird alles wieder in Ordnung kommen«, sagte George mit dem Tonnenkörper und den viel zu kurzen Beinen und Armen. Er rieb sich die flache Nase und mußte dabei seinen Arm ausstrecken.
    Einige Passanten blieben stehen und blickten den vier Mißgestalteten nach. Die Freaks machten sich nichts daraus. Sie waren daran gewöhnt, von den Menschen begafft zu werden. Das Leben im Großstadt-Dschungel hatte sie abgehärtet.
    Sie erreichten die Straße, in der neben Dutzenden von anderen Bars auch Haggard's Inn lag. Das Lokal war so unscheinbar, daß sich keine Fremden hierher verirrten. Das Türglas und die Auslagenscheibe waren schwarz angestrichen; man konnte von draußen nicht in die Schankstube blicken. Hier verkehrte nur das zwielichtige Volk, das im Schatten der Wolkenkratzer von Manhattan lebte.
    Der blinde Jack stieß die Tür auf und trat als erster ein. »Was, kein Betrieb?« stellte er verwundert fest.
    Die anderen hatten sich hinter ihm ins Lokal gedrängt und die Tür wieder geschlossen. Monty, der Handläufer, sank auf seine Beinstummel und stemmte die kräftigen Arme in die Hüften. »Na, so was!« sagte er überrascht. »Um diese Zeit ist der Laden doch sonst immer voll.«
    »Nicht einmal Haggard steht hinter der Theke«, stellte George mit dem Tonnenkörper fest und watschelte in den schlauchförmigen Raum mit den verwaisten Tischen und Stühlen hinein.
    »Keinen Schritt weiter!« mahnte Bill mit dem Wolfsrachen. »Da stimmt was nicht.« Er drehte sich um und griff nach der Türklinke, aber seine Hand zuckte sofort wieder zurück, als hätte er sich verbrüht.
    Monty sank wieder auf seine Hände und lief hinter George her. »Wir müssen durch den Hinterausgang«, rief er. Sein Gesicht war rot angelaufen. Er eilte an George vorbei zum Hinterzimmer, das nur durch einen Vorhang abgeteilt war. Als er einen Blick hinter die Theke warf, blieb er plötzlich stehen. Sein Körper plumpste zu Boden, weil seine Arme kraftlos wurden. »Da … da liegt Haggard«, stammelte er entsetzt.
    Die anderen kamen heran und folgten seinem Blick. Jetzt sahen auch sie das blutige Etwas, das einmal ein Mensch gewesen war.
    »Als wäre er von einem Rudel Wölfe überfallen worden«, sagte George schaudernd.
    Die vier blickten sich an, und sie begannen zu begreifen, was hier vorgefallen war. In diesem Augenblick teilte sich der Vorhang zum Hinterzimmer, und ein halbes Dutzend Monster stürzte sich auf die vier Freaks. Es waren Gestalten mit zottigem Pelz, riesigen Klauen an den behaarten Händen und scharfen Fangzähnen in den Rachen. Werwölfe! Sechs Dämonen, die hier in der Gestalt von Wölfen auf sie lauerten. Der erste Werwolf zerfetzte Monty mit einem einzigen Hieb die Kehle. Zwei andere schlugen ihre Krallen in Georges Tonnenkörper. Der blinde Jack spürte, wie etwas in seine Brust eindrang und mit kaltem Griff sein Herz umklammerte. Bill mit dem Wolfsrachen wurde auf der Flucht von hinten an den Haaren gepackt und zu Boden geschleudert; dann stürzten sich zwei Werwölfe auf ihn.
    Wenige Minuten später verließen drei elegant gekleidete Männer Haggard's Inn durch den Eingang, drei ebenso dezent gekleidete Herren traten aus dem Hinterausgang. Ihre Kleidung war nur etwas in Unordnung geraten, und sie wirkten ein wenig aufgelöst. Ja, und auf ihren dunklen Anzügen waren beim genauen Hinsehen einige noch dunklere Flecken zu sehen. Das war alles. Nichts wies darauf hin, daß diese Männer

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