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0061 - Der Hexenberg

0061 - Der Hexenberg

Titel: 0061 - Der Hexenberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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demonstrieren, werde ich keine Gnade kennen.«
    Fabienne Duquesne nickte schwach. Wie es aussah, beabsichtigte sie zumindest im Moment nicht, Widerstand zu leisten.
    Erst jetzt schien sie zu erkennen, wer ihr Quälgeist war.
    Ihre Augen starr auf Nicole richtend sagte sie: »Du? Eine Dienerin lehnt sich gegen die Macht der Herren auf?«
    Nicole lachte böse. »Du hast Pech gehabt, liebe Schwester. Dein schöner Plan, mich diesem Scheusal Astabaal an den Hals zu werfen, ist nicht so aufgegangen, wie du dir das gedacht hast. Aber das ist jetzt auch belanglos. Ich brauche deine Unterstützung. Und wenn du dich weigerst, mir zu helfen…« Nicole zeigte mit der freien Hand auf das Amulett, das nur eine Handbreit von Fabienne Duquesnes Stirn entfernt war.
    Angstvoll blitzte es in den Augen der Gouvernante auf.
    »Ich werde dir helfen«, sagte sie.
    »Du weißt, was gut für dich ist«, antwortete Nicole. »Beantworte mir zunächst folgende Frage: Wie hast du es angestellt, deine vier Spießgesellinnen herbeizuzitieren, als es darum ging, Astabaal für mich aus der Dämonenwelt zu holen?«
    »Kraft meiner Gedanken!«
    »Drück dich etwas verständlicher aus«, forderte Nicole.
    »Ich lasse meine Gedanken in die Ferne schweifen. Die Dienerinnen, die meinen Ruf hören, nehmen den Stab der Tausend Reisen und eilen herbei. Das ist alles.« Unaufgefordert fügte sie sogar noch hinzu: »An dem Tag, an dem ich beschloss, mich an Maurice d’Aragnan zu rächen – und selbst wenn es meine Seele kosten sollte – war es genauso. Mein Ruf wurde gehört, obgleich ich zu diesem Zeitpunkt die Weihe noch nicht empfangen hatte.«
    So wird man also Hexe , dachte Nicole im Stillen. Sie verfolgte den Gedankensprung nicht weiter, sondern kam sogleich wieder zum eigentlichen Thema zurück.
    Sie fragte: »Die Masken, die ihr bei einer Dämonenbeschwörung tragt, sind die unerlässlich?«
    »Nein«, antwortete die Hexe bereitwillig »Sie dienen lediglich einem günstigeren Fluidum. Sie werden nicht im Reich der Herren geweiht, sondern stammen von dieser Welt.«
    Nicole atmete erleichtert auf. Dieser Punkt hätte zu Schwierigkeiten führen können, denn ihre eigene Astabaal-Maske war ja im Zwischenreich verblieben.
    »Noch ein Frage«, sagte sie. »Wenn ein Dämon beschworen wird… Ist das Beschwörungsritual immer das gleiche?«
    Duquesne nickte. »Nur die Namen der Dämonen wechseln. Es kommt darauf an, wer gerufen werden soll.«
    »Ausgezeichnet«, kommentierte Nicole befriedigt. »Dann steht einer kleinen Beschwörungsfeier ja nichts im Wege.«
    Sie dachte angestrengt nach. Wie konnte sie das Weib zur Kontaktaufnahme mit den bösen Kräften zwingen, ohne dabei die Kontrolle über sie zu verlieren? Dies war in der Tat ein schwieriges Problem.
    Dann kam ihr eine Idee.
    »Ist Doktor Duclas noch im Haus?«, fragte sie den Comte.
    Dieser nickte.
    »Würden Sie ihn bitte holen?«
    D’Aragnan ging und kehrte kurz darauf mit dem Arzt zurück.
    »Doktor, ich nehme an, dass Sie etwas von Giften verstehen«, sagte Nicole.
    »Jeder Mediziner tut das«, antwortete Duclas.
    Nicole erläuterte ihren Plan: »Ich möchte, dass Sie dieser Dame hier ein Gift geben, das in ein paar Stunden absolut tödlich wirkt, wenn nicht ein entsprechendes Gegengift eingenommen wird. So etwas gibt es doch, nicht wahr?«
    »Grundsätzlich schon«, gab der Arzt zurück. »Allerdings… Mademoiselle, eine solche Maßnahme verträgt sich nicht mit meinem Berufsethos. Wir Mediziner sind dazu da, den Menschen zu helfen, nicht sie …«
    Nicole unterbrach ihn. »Wenn Sie von Menschen sprechen, stimme ich Ihnen zu. In diesem Fall liegt die Sache jedoch etwas anders. Ihr Freund, der Comte, wird Ihnen das bestätigen können.«
    »Voll und ganz!«, stimmte d’Aragnan zu.
    Ducas erklärte sich schließlich, wenn auch nach wie vor widerstrebend, einverstanden.
    Nicole widmete ihre Aufmerksamkeit wieder der Hexe, die dem Gespräch mit weit aufgerissenen Augen gefolgt war.
    »Ich nehme an, Dämonenbraut du weißt schon, auf was ich hinaus will«, sagte Nicole. »Ich nehme das Gegengift in Verwahrung und verstecke es an einem Ort, den nur ich kenne. Falls mir etwas zusto- ßen sollte, wirst du sterben und kannst fortan deinem Dämonen als Sukkubus dienen. Und falls du auf den Gedanken kommen solltest, den Doktor unmittelbar wegen des Gegengiftes anzugehen…« Sie lächelte. »Das wird dir nicht gelingen, denn der Doktor tritt sofort eine Fahrt ins Blaue an und kommt erst zurück, wenn

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