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0062 - Die blauen Zwerge

Titel: 0062 - Die blauen Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sprachgebrauch diluvialer Erdgeschichte zu sein.
    Der Strom war reichlich von Inseln durchsetzt, und auf einer dieser Inseln landete Mullon gegen Mittag den Hubschrauber. Das kleine Gebilde aus Sand und vertrocknetem Schlick war nur mäßig bewachsen. Hohe Bäume gab es nur zwei - einen an jedem Ende der langgestreckten, schmalen Insel. Dazwischen wuchsen Büsche und Gras.
    Mullon ließ die Zelte aufschlagen und gab zu verstehen, daß er diesen Platz als Ausgangslager verwenden wolle. Die kleine Expedition war jetzt mehr als vierhundert Kilometer von Greenwich entfernt.
    Dreihundertundzwanzig davon waren mit undurchdringlichem Dschungel bedeckt. Mullon wagte nicht, weiter nach Osten vorzudringen, weil er sich noch deutlich genug an die erste Panne des Helikopters erinnerte. Dreihundertundzwanzig Kilometer Dschungel, das war eine Strecke, die gesunde und gut bewaffnete Leute notfalls zu Fuß zurücklegen konnten, wenn man ihnen Zeit dazu ließ.
    Mullon suchte mit Fraudy zusammen die Insel ab, während Milligan und Pashen die Zelte aufschlugen.
    Sie überzeugten sich, daß es außer ein paar Fröschen, die im dichten Gras längs des Flusses ihr Quartier aufgeschlagen hatten, kein tierisches Leben gab.
    Fraudy kümmerte sich um die Frösche, die ihr reges Interesse erweckten, während Mullon zum Zeltplatz zurückkehrte, um Milligan und Pashen beim Errichten der Zelte zu helfen. Dabei kam er an einem Busch vorbei, der an seinen Zweigspitzen seltsam schimmernde, fahlweiße Blüten trug. Mullon wunderte sich, daß ihm diese Erscheinung nicht schon zuvor aufgefallen war. Er trat näher und versuchte, eine der Blüten mit der Hand zu fassen.
    Er spürte ein kurzes, fast schmerzhaftes Kribbeln in der Hand, während die Finger sich um die Blüte zu schließen versuchten, und schrak zurück. Er wollte ein zweites Mal zufassen, aber in diesem Augenblick rief Milligan :„Sehen Sie sich das an, Chef! Die ganze Insel ist voller Sankt-Elms-Feuer!"
    Mullon sah sich um. Er entdeckte die fahlweißen Blüten auch auf den Spitzen der Gräser und der anderen Büsche. Wenn er die Hände hob, bildeten sich an den Fingerspitzen kleine weiße Flämmchen, die ruhig in der unbewegten Luft standen und ebenso aussahen wie die Blüten.
    Mullon schaute in die Höhe. Der Himmel war wolkenlos und blauweiß. Es gab keinerlei Anzeichen für ein nahendes Gewitter, oder was sonst auch immer der Anlaß der seltsamen Erscheinung sein mochte.
    Mullon spürte aber, wie sich ihm knisternd die Haare sträubten. Die Luft mußte voller Elektrizität sein aber woher kam das?
    Mullon sah sich um. In der Nähe der Insel, auf der sie gelandet waren, gab es eine Reihe anderer Sand- und Schlickanschwemmungen, ein Teil davon ebenfalls mit Büschen und Gras bewachsen. Die kleinen weißen Flammen der Sankt-Elms-Feuer waren auffallend genug, daß Mullon sie hätte sehen müssen, wenn es auf den ändern Inseln welche gegeben hätte.
    Die Elektrifizierung der Luft schien sich auf die eine Insel zu beschränken, auf der sie gelandet waren!
    Das war unnatürlich. Sankt-Elms-Feuer, das sich auf eine Fläche von höchstens hundert Quadratmetern beschränkte und sonst nirgendwo zu beobachten war, war keine Naturerscheinung - es war künstlich.
    Mullons Gedanken begannen sich zu jagen. Jemand hatte ein elektrostatisches Feld über der Insel angelegt und damit das Sankt-Elms-Feuer erzeugt. Mullon schauderte bei der Vorstellung; denn das Anlegen eines elektrischen Feldes irgendwo in der freien Luft erforderte technische Kenntnisse, die denen irdischer Techniker in nichts nachstanden.
    Wo war der Feind? War es überhaupt ein Feind? Was für einen Zweck verfolgte er?
    Unter Mullons Gedanken war einer, der hartnäckig zu bohren begann: Der kleine Fusionsreaktor des Helikopters bedurfte zum Anlaufen der Energie einer kleinen Batterie. Was war aus der Batterie inzwischen geworden? Hatte das elektrische Feld sie beeinflußt?
    Mullon begann zu laufen. Während er sich in die Kabine des Hubschraubers emporschwang, rief er Milligan und Pashen herbei. Er zwängte sich in den Pilotensitz und schaltete das Triebwerk ein.
    Seine Befürchtung bestätigte sich in vollem Umfang. Der Zeiger, der die Batteriespannung anzeigte, schlug nicht aus. Keine der vielen Kontrollampen leuchtete auf, und der Sender blieb, als er ihn einschaltete, stumm. Von draußen rief Milligan: „Die Sankt-Elms-Feuer verschwinden, Chef! Jetzt sind sie weg."
    Mullon lehnte sich resigniert in den Sitz zurück. Zu spät,

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