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0064 - Im Zeit-Gefängnis

Titel: 0064 - Im Zeit-Gefängnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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in ihrem Leben konnten menschliche Augen den Weg des Lichtes optisch verfolgen. Ganze zehn Sekunden dauerte es, ehe der Strahl endgültig erloschen war. Die Hundertstelsekunde war vorbei.
    Harras hantierte an seinem Instrumentengürtel. Rous sagte: „Nun, ich habe über gewisse Dinge nachgedacht und möchte Sie von dem Ergebnis meines Grübelns in Kenntnis setzen. Noch vor einer guten Stunde befürchteten wir, daß ein Schuß aus unseren Strahlpistolen eine Katastrophe heraufbeschwören könnte, weil ja dann die Lichtimpulse mit 72000facher Lichtgeschwindigkeit durch die fremde Dimension eilen würden. Wir hatten sogar Angst, das Raum-Zeit-Gefüge könne zerreißen. Nun, ich glaube das jetzt nicht mehr."
    „Warum nicht?" fragte Steiner sachlich.
    „Weil wir ja auch funken. Funkwellen sind genauso schnell wie das Licht. Hat einer von Ihnen einen Effekt bemerkt? Na also. Niemand! Es passiert also nichts, wenn sich in dieser Dimension etwas überlichtschnell - relativ gesehen - bewegt. Ich glaube also, Harras, Sie können Ihren Impuls-Strahler unbesorgt einsetzen." ehrlich gesagt", meinte Harras und bemühte sich, seine Ruhe zu bewahren, „ich hatte unsere anfänglichen Spekulationen schon wieder vergessen. Ich hätte also auf jeden Fall geschossen."
    „Sie waren schon immer ein leichtsinniger Mensch", rügte Iwan Ragow und betrachtete nachdenklich die Druuf vor den Höhlen. „Hoffentlich finde ich dann endlich Gelegenheit, die Raupen zu untersuchen."
    „Mir ein Rätsel, wie Sie das anstellen wollen", gestand Rous.
    Der Wissenschaftler lächelte.
    „Mir aber nicht mehr", teilte er gelassen mit.
     
    5.
     
    „Der Prozeß der Verlangsamung dauert noch zu lange."
    „Wir werden sie niemals töten können, weil sie zu schnell sind."
    „Sie sind in die Berge gegangen. Solange sie in der Nähe der geflügelten Sklaven weilen, können wir sie nicht angreifen."
    Relaiskontakte klickten, Bildschirme leuchteten auf und farbige Muster huschten über gewölbte Mattscheiben. Irgendwo in der Tiefe des Schiffes brummten die Reaktoren.
    „Wir müssen versuchen, den Verlangsamungsprozeß zu forcieren, damit die Ereignisse nicht zu weit in die Vergangenheit abgleiten. Wie sollen wir einen Gegner vernichten können, der sich immer fünf oder zehn Zeiteinheiten in der Zukunft aufhält? Wir holen ihn niemals ein."
    Wieder beugten sich die im Schatten befindlichen Gesichter über die Bildschirme. Besonders über den zehnten Bildschirm mit dem Ergebnis der technischen Wunderleistung. Dieser Schirm zeigte das, was vor wenigen Minuten geschehen war - und er zeigte es so, wie jemand es sehen würde, der siebzigtausendmal schneller lebte als sie, die Beschauer. „Sie können fliegen, Meister."
    „Ohne Flügel! Wahrscheinlich Schwerkraftaufhebung." Wieder eine lange Pause. Dann: „Einer kommt auf uns zu."
    „Allein!"
    „Was mag er wollen?" Und dann, erschrocken und mit plötzlicher Gewißheit: „Er trägt eine Waffe und fliegt unser Kameraschiff an. Aber was wir sehen, geschah vor einigen Zeiteinheiten. Wir müssen etwas unternehmen und ..."
    „Zu spät!"
    Alle zehn Bildschirme waren von einer Sekunde zur anderen dunkel geworden.
    Genau fünf Minuten dauerte die Zeitlupen-Analyse der Fremden.
    Genau fünf Minuten lebten sie somit in der Vergangenheit. Fünf Minuten zuviel...
     
    *
     
    Fred Harras war nicht sehr wohl zumute, als er langsam auf das fast bewegungslose Schiff zuschwebte, den schußbereiten Impuls-Strahler in der rechten Hand.
    Es mochte zehn Meter lang sein, man hatte sich also nicht verschätzt. Hundert Meter unter Harras war die Oberfläche des unbekannten Planeten. Er hing schwerelos darüber und regelte seinen Flug mit den Kontrollinstrumenten am Gürtel der Kombination. Es war, als schwebe er in Wasser.
    Das Schiff war nur noch wenige Meter entfernt. Deutlich konnte er die zehn Objektive der Kameras erkennen, von denen sich das erste nun auf ihn richtete. Fünf Minuten mußte es etwa gedauert haben, bis sie ihn bemerkten.
    Die Theorie, daß der Zeitlupenprozeß einige Minuten in Anspruch nahm, schien sich somit zu bestätigen.
    Harras sagte in das Mikrofon seines Ringsenders: „Ich bin in Schußweite. Soll ich ...?"
    „Worauf warten Sie?", kam Rous Aufforderung in Form einer Frage.
    Harras nickte und nahm die erste Kamera aufs Korn. Der feine Energiestrahl traf und schmolz sie im Verlauf einer Sekunde. Aber die Kamera selbst war ein Produkt ihrer eigenen Zeitebene, und sie richtete sich entsprechend nach

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